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Menschenrechte: Vorwürfe an F1, CEO Carey wehrt sich

Von Rob La Salle
Chase Carey 2019 in Bahrain mit einem Mitglied der Königlichen Familie

Chase Carey 2019 in Bahrain mit einem Mitglied der Königlichen Familie

​Die Formel 1 steht in der Kritik, sich für «Sportswashing» instrumentalisieren zu lassen. Selbst Lewis Hamilton hat Bedenken geäussert. Serien-CEO Chase Carey bezieht gegenüber CNN Stellung.

Formel-1-CEO Chase Carey freut sich: Ende November 2021 wird es in Dschidda einen Nacht-GP geben, es wird der erste Formel-1-WM-Lauf in Saudi-Arabien sein. Die Menschenrechts-Organisation Amnesty International freut sich weniger. Sie spricht von «Sportswashing», wenn also Länder wie Saudi-Arabien, Katar, Russland, Bahrain oder Aserbaidschan grosse Sportveranstaltungen dazu nutzen, um sich für Tourismus aufzuhübschen und von grundlegenden Problemen abzulenken, wie etwa der Verletzung von Menschenrechten oder mangelnder Pressefreiheit.

Als Paradebeispiele nennen Menschenrechts-Schützer die Olympischen Winterspiele in Sotschi, die Fussball-WM in Katar, die Dakar-Rallye in Saudi-Arabien oder die Formel-1-Rennen in Russland, Bahrain oder Aserbaischan.

Die Rangliste der Pressefreiheit ist eine Bewertung, die derzeit 180 Nationen umfasst und jedes Jahr von der Nichtregierungsorganisation «Reporter ohne Grenzen» erstellt wird. Obige Länder schneiden miserabel ab: Russland auf Rang 149, Aserbaidschan auf 168, Katar auf 129, Bahrain auf 169, Saudi-Arabien auf 170.

Dreissig Mitglieder des britischen Parlaments haben Formel-1-CEO Carey vor dem WM-Lauf in Bahrain einen Brief zukommen lassen. Sie fordern darin den Serienchef auf, «Menschen vor Profit zu stellen und Menschenrechte vor Rennsport». Caroline Lucas von den Grünen sagt: «Der Grand Prix wird von der Regierung Bahrains dazu ausgenutzt, ihre Menschenrechtsstatistik reinzuwaschen.»

Lewis Hamilton wurde in Bahrain ein Brief überreicht, unterzeichnet von 17 verschiedenen Organisationen (darunter «Amnesty International» und «Human Rights Watch»), die anprangern, dass der WM-Lauf von Bahrain seit Jahren durchgeführt werde, trotz andauernder Misshandlungen von Protestanten.

Lewis Hamilton, der sich 2020 lauter denn je für mehr Gleichheit, gegen Rassismus und gegen Polizeigewalt einsetzt, hat im Rahmen der Fahrerpressekonferenz am 26. November so darauf reagiert: «Ich habe den Brief noch nicht im Detail lesen können. Aber natürlich sind Verletzungen der Menschenrechte in vielen Ländern, die wir besuchen, anhaltend ein massives Problem. Wir sind vielleicht der einzige weltweite Sport, der so viele verschiedene Ländern besucht, und wir müssen da mehr tun.»

Auf die Frage von CNN-Reporterin Amanda Davies, ob die dreissig Parlamentsmitglieder Grossbritanniens etwas falsch verstanden hätten, meint Chase Carey: «Ja. Ich dachte, wir hätten uns klar ausgedrückt, was unser Engagement auf diesem Gebiet angeht; wir sind sehr deutlich unseren Partnern gegenüber, was die Verbesserungen von Menschenrechten angeht.»

«Wir sind stolz auf unsere Partnerschaft mit Bahrain. Wir sind keine politische Institution, wir sind keine Untersuchungsbehörde. Aber wir führen mit unseren Partner ehrliche Gespräche über unsere Werte und darüber, was uns wichtig ist.»

Auf die Frage von CNN, welche Gespräche denn geführt würden mit Bahrain oder mit anderen Nationen, denen Menschenrechts-Verletzungen vorgeworfen werden, sagt Carey: «Diese Gespräche drehen sich um die Kernrechte jedes Einzelnen, die respektiert werden müssen, um die Möglichkeiten des Menschen, sein Leben zu verbessern. Es ist zum Beispiel klar festgehalten worden, dass Frauen in Saudi-Arabien mehr Rechte erhalten. Wir halten Saudi-Arabien für ein Land, das gewillt ist, den Menschen mehr Gelegenheiten zu geben.»

Carey ist nicht einverstanden mit den Äusserungen von Lewis Hamilton: «Ich glaube nicht, dass wir ein massives Problem haben. Sport bietet die Möglichkeit, Dinge zum Besseren zu wenden. Sport hat Grenzen überbrückt, Menschen und Kulturen zusammengebracht. Die Welt hat einige Orte, die man boykottieren könnte. Aber die Welt kann zusätzliche Orte brauchen, wo Gutes getan wird, durch Ermutigung, durch Bestärkung – nicht durch Proteste und Boykott.»

Andy Slaughter von der Arbeiterpartei bezeichnet diese Reaktion als «ziemlich lahm. Wo sind denn die Hinweise, dass die Formel 1 bei ihrem Besuch die Aufmerksamkeit auf Menschenrechts-Verletzungen gerichtet hat? Es ist ganz im Gegenteil noch schlimmer. Aus Dankbarkeit für die Schirmherrschaft der Formel 1 stellt Bahrain sicher, dass potentiell peinliche Opposition unterdrückt wird, wenn das Rennen stattfindet. Die Anwesenheit der Formel 1 verschlimmert daher die Lage sogar.»

Bahrain-GP, Sakhir

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:34:01,829 h
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +1,254 sec
3. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +8,005
4. Lando Norris (GB), McLaren, +11,337
5. Carlos Sainz (E), McLaren, +11,787
6. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +11,942
7. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +19,368
8. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +19,680
9. Esteban Ocon (F), Renault, +22,803
10. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1 Runde
11. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1 Runde
12. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
13. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1 Runde
14. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
16. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
Out
Sergio Pérez (MEX), Racing Point, Motorschaden
Romain Grosjean (F), Haas, Crash
Lance Stroll (CDN), Racing Point, Crash

WM-Stand Fahrer nach 15 von 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 332 Punkte
2. Bottas 201
3. Verstappen 189
4. Ricciardo 102
5. Pérez 100
6. Leclerc 98
7. Norris 86
8. Sainz 85
9. Albon 85
10. Gasly 71
11. Stroll 59
12. Ocon 42
13. Vettel 33
14. Kvyat 26
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Räikkönen 4
17. Giovinazzi 4
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0

Marken
1. Mercedes 533
2. Red Bull Racing 274
3. McLaren 171
4. Racing Point 154
5. Renault 144
6. Ferrari 131
7. AlphaTauri 97
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0

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