Carlos Sainz (Ferrari): «Schwierige Verhältnisse»

Von Mathias Brunner
Carlos Sainz hat den ersten Testmorgen als Zuschauer von Charles Leclerc verbracht und rückt erst am Freitagnachmittag aus. Der Madrilene sagt: «Die Verhältnisse in Bahrain sind schwierig.»

Carlos Sainz muss bislang in Bahrain zeigen, was nicht unbedingt eine Stärke des Formel-1-Fahrers ist – Geduld. Es war Charles Leclerc, der den neuen Ferrari SF21 auf die Bahn brachte. Die Italiener hatten ihr Roll-out in Form eines Filmtags am 11. März absolviert, um sich auf die dreitägigen Wintertests vorzubereiten. Wie die meisten anderen Rennställe entschieden Teamchef Mattia Binotto und Sportchef Laurent Mekies, die Arbeit zu teilen – ein Fahrer am Morgen, der andere am Nachmittag.

Natürlich sagen die bisherigen Rundenzeiten noch wenig aus. Aber Teamchef Binotto hatte angekündigt, dass der 2021er Wagen windschlüpfiger sein würde als das 2020er Modell und der Motor kraftvoller. Erste Topspeed-Messungen deuten darauf hin, dass Ferrari tatsächlich wieder bei der Musik ist: Daniel Ricciardo im McLaren-Mercedes mit 329 km/h vor Sebastian Vettel (Aston Martin-Mercedes) und Kimi Räikkönen mit Alfa Romeo-Ferrari (je 328), Pierre Gasly (AlphaTauri-Honda) mit 327, Charles Leclerc im Ferrari steht bei 325 km/h. 2020 fuhren Werksteam und auch die Kunden Alfa Romeo und Haas hinterher.

Sainz am Freitagmittag in Bahrain: «Ich kann es nicht erwarten, endlich ins Auto zu kommen. Der Filmtag war ein Appetithappen, richtig an die Arbeit geht’s jetzt. Ich bin gut vorbereitet, mit Arbeit im Rennsimulator und mit dem alten Auto. Die Verhältnisse sehen schwierig aus, wie ich am Morgen bei Charles sehen konnte. Es ist sehr windig. Das ist gewiss nicht ideal für die Arbeit, aber damit müssen wir klarkommen.»

«Ich hoffe, die Arbeit läuft reibungslos. Denn jeder Runde, welche du verlierst, fehlt dir am Ende. Das gilt besonders für einen Fahrer wie mich, der das Team gewechselt hat. Ich habe sehr viel zu lernen, nicht nur mit dem Wagen, sondern auch mit dem Verhalten der Reifen am SF21. Ich sehe mich am Anfang einer Lernkurve, welche in die ersten Rennwochenenden hineinreichen wird.»

Hat Carlos Sainz eigentlich das Angebot aus Bahrain angekommen, sich gegen Corona impfen zu lassen? «Ja, denn niemand weiss, wann ich in Spanien drankommen würde. Und da wir so viel reisen, musste ich nicht lange nachdenken.»

Carlos Sainz nochmals zur Lernkurve: «In der ersten Saisonhälfte werde ich aufholen müssen. Charles gehört zu den stärksten Piloten in der Startaufstellung. Er hat eine eindrucksvolle Saison 2020 gezeigt, er kennt das Team durch und durch, er fährt auf der Höhe seines Könnens. Er ist zu einer starken Kombination aus Jugend und Erfahrung geworden. Mit seinem Wissensvorsprung und bei meinen nur eineinhalb Testtagen vor der Saison wird es für mich nicht leicht sein. Aber ich werde keinen besseren Massstab erhalten, um auf Speed zu kommen.»

Das Ziel von Sainz für seine eineinhalb Testtage: «Ich will Ende März sagen können: Ich bin hundertprozentzig vorbereitet. Aber es ist leicht möglich, dass ich vielleicht einige Grands Prix benötigen werde, um auf jenes Niveau zu gelangen, das ich bei McLaren erreicht hatte. Wir reden hier von der Möglichkeit, alle Werkzeuge ideal zu nutzen, um die bestmögliche Abstimmung zu erarbeiten, wir reden hier von einem beinahe blinden Verständnis mit den Technikern. Das sind alles Dinge, die Zeit brauchen, und jeder weiss, wie wenig Testzeit wir haben, bevor es in die Saison geht. Ich halte es für denkbar, dass mir das erst nach einigen Rennwochenenden gelingt.»

«Mittelfristig will ich mit Ferrari Rennen gewinnen und eines Tages Weltmeister werden. Ich bin tief davon überzeugt, dass die Scuderia dabei meine beste Chance ist. Ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Für den berühmtesten und erfolgreichsten Rennstall der Welt zu fahren, ist eine grosse Ehre, aber auch eine grosse Verantwortung. Dessen bin ich mir bewusst, und das ist ein weiterer Aspekt, der Ferrari unvergleichlich macht.»

Bahrain-Test, Tag 1, Stand nach vier Stunden

1. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:32,203 (45 Runden) Reifenmischung C2
2. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:32,231 (74) C3
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:32,245 (60) C2
4. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:32,959 (55) C3
5. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:33,242 (59) C3
6. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:33,320 (63) C3
7. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:33,742 (51) Prototyp
8. Roy Nissany (IL), Williams FW43B-Mercedes, 1:34,789 (39) C3
9. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:36,127 (15) C2
10. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:36,850 (6) C2

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