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Greg Maffei (Liberty Media): «Nur dumme Amerikaner»

Von Mathias Brunner
Greg Maffei und Chase Carey

Greg Maffei und Chase Carey

​Als das US-amerikanische Medienunternehmen Liberty Media die kommerziellen Rechte an der Formel 1 übernahm, waren viele Leute skeptisch. Liberty Media-CEO Greg Maffei: «Wir galten als dumme Amerikaner.»

Der Engländer Bernie Ecclestone (heute 90 Jahre alt) hatte die Zügel der Formel 1 fast fünf Jahrzehnte lang fest in der Hand. Er hat den Grand-Prix-Zirkus zum Milliardengeschäft gemacht. Als 2017 die Formel-1-Rechte vom US-amerikanischen Medienkonzern Liberty Media übernommen wurden, ging Ecclestones Ära zu Ende. Im Januar 2017 wurde der mächtigste Mann der Formel 1 in Rente geschickt. Bernie reagierte verständnisvoll: «Wer ein Auto kauft, will es auch fahren.»

Doch um bei diesem Vergleich zu bleiben: Viele Leute waren skeptisch, was US-Amerikaner am Lenkrad der Formel 1 anging, einer Formel 1, die ihre Wurzeln in Europa hat. Liberty Media-CEO Greg Maffei setzte als Geschäftsleiter der Formel 1 Chase Carey ein, an dessen Seite Sean Bratches, langjähriger Marketing-Chef des Sportsenders ESPN. Maffei selber sollte sich um strategische Aufgaben kümmern, wie um digitale Inhalt oder den Ausbau des WM-Programms.

Anfang 2020 trat Bratches zurück, und Ende 2020 wurde verkündet: Nachfolger von Chase Carey als Formel-1-CEO wird der Italiener Stefano Domenicali, langähriger Teamchef von Ferrari und CEO des Sportwagenherstellers Lamborghini.

In einer Telefonkonferenz mit Wall Street-Analysten hat Greg Maffei jetzt über die vergangenen drei Jahre gesprochen. Er lobte die Errungenschaften von Chase Carey, der wesentlich dazu beitrug, dass die Formel 1 selbst während der Corona-Pandemie 2020 ein Weltmeisterschaft aus immerhin 17 Läufen zeigen konnte. Unter Carey wurde das Reglement für eine neue Rennwagengeneration 2022 beschlossen, dazu ein Konstendeckel, elementar für das Überleben der Rennställe.

Maffei: «Bernie Ecclestone und Max Mosley versuchten nach der Finanzkrise 2008 eine Budgetobergrenze einzuführen, aber sie haben es nicht geschafft. Wir galten als die dummen Amerikaner, die den Sport übernehmen, wir wurden für gewisse Pläne ausgelacht, aber wir haben das gebacken bekommen. Chase und sein Team haben das geschafft, und dafür gebührt ihnen vollstes Lob.»

«Chase hat einen fabelhaften Job gemacht, er hat den Ton dieses Sports geändert und ihn in die richtige Richtung gelenkt. Das neue Concorde-Abkommen mit dem Budgetdeckel war dabei ganz wichtig.»

Das Concorde-Agreement regelt die sportlichen und wirtschaftlichen Verflechtungen im Dreieck zwischen dem Autosport-Weltverband FIA, den Formel-1-Rechteinhabern und der GP-Rennställe. Es handelt sich gewissermassen um die Verfassung der Königsklasse, benannt nach der Place de la Concorde in Paris, wo sich der Sitz der FIA befindet.

Greg Maffei weiter: «Einfach war die Arbeit von Chase wahrlich nicht. Manchmal spürte ich Schuldgefühle, dass ich ihm das aufgehalst hatte. Und dann musste er um die Welt hetzen, um mit störrischen Teamchefs zu verhandeln. Aber im Herzen von Chase leben ein Kämpfer und ein Schlichter. Er hat es geschafft, das traditionell vergiftete Verhältnis zwischen Formel-1-Management und Rennställen zu normalisieren.»

«Damit wir uns richtig verstehen: Bernie Ecclestone hatte die Formel 1 seit den 1970er Jahren aufgebaut, dafür verdient er grösstes Ansehen. Doch es mangelte an einer Vision für die Zukunft. Und wir erkannten: Die Atmosphäre zwischen Rechtehaltern, Rennställen und Rennveranstaltern war geprägt von Zank und Übellaunigkeit. Das hat sich geändert. Der Sport ist heute mehr im Einklang, weil wir allen Beteiligten klarmachen konnten – um den Sport florieren zu lassen, müssen wir alle am gleichen Strang ziehen. Chase war dabei die treibende Kraft. Er ist Vater des neuen Concorde-Abkommens. Chase ist uns als nicht geschäftsführender Vorsitzender verbunden geblieben, und darüber bin ich sehr froh.»

Spanien-GP, Barcelona

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:33:07,683 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +15,841 sec
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +26,610
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +54,616
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1:03,671 min
06. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:13,768
07. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:14,670
08. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
10. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
14. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
15. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
17. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1 Runde
18. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
19. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
Out
Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, Elektrik

WM-Stand nach 4 von 23 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 94 Punkte
2. Verstappen 80
3. Bottas 47
4. Norris 41
5. Leclerc 40
6. Pérez 32
7. Ricciardo 24
8. Sainz 20
9. Ocon 10
10. Gasly 8
11. Stroll 5
12. Alonso 5
13. Tsunoda 2
14. Räikkönen 0
15. Giovinazzi 0
16. Vettel 0
17. Russell 0
18. Schumacher 0
19. Mazepin 0
20. Latifi 0

Konstrukteure
1. Mercedes 141
2. Red Bull Racing 112
3. McLaren 65
4. Ferrari 60
5. Alpine 15
6. AlphaTauri 10
7. Aston Martin 5
8. Alfa Romeo 0
9. Williams 0
10. Haas 0

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