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Lewis Hamilton – Max Verstappen: Die Entscheidung

Von Mathias Brunner
Felipe Massa und sein langjähriger Renningenieur Rob Smedley

Felipe Massa und sein langjähriger Renningenieur Rob Smedley

​Lewis Hamilton hat in Spanien Saisonsieg 3 errungen und den Vorsprung im Zwischenklassement auf Max Verstappen ausgebaut. Der langjährige Renningenieur Rob Smedley sagt, was in Spanien entschieden hat.

Seit 1999 ist der Engländer Rob Smedley eine feste Grösse in der Formel 1, zunächst als Daten-Spezialist bei Jordan, dann als Renningenieur von Giancarlo Fisichella. Jahrelang arbeitete er danach bei Ferrari und Williams als Weggefährte von Felipe Massa. 2019 folgte er dem Ruf von Formel-1-Sportdirektor Ross Brawn, zunächst als technischer Berater, seit 2020 als Leiter der Daten-Verarbeitung. 2020 hat er nebenher seine eigene Firma «Total Karting» gegründet, die Elektro-Karts baut.

Der inzwischen 47jährige Smedley sieht das Duell zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen, beziehungsweise zwischen Mercedes-Benz und Red Bull Racing-Honda so: «In der Qualifikation arbeiten die beiden WM-Rivalen auf Augenhöhe. Je nach Kurve hatte in Barcelona mal ein Mercedes die Fahrzeugnase vorn, mal ein Auto von Red Bull Racing. Das ging so hin und her, und unterm Strich sind Quali-Zeiten herausgekommen, die beinahe identisch sind.»

Ex-GP-Pilot Martin Brundle weiss: «Mercedes baut seine Autos eigentlich immer so, dass sie im Abschlusstraining vorne stehen und dann im Rennen in unverwirbelter Luft aerodynamisch ideal fahren können. Gerät ein Mercedes ins Hintertreffen, dann ist das alles nicht mehr so einfach, wie wir einige Male bei Valtteri Bottas erlebt haben, der an seinen Gegnern nicht vorbeigekommen ist.»

Aber Smedley wittert, dass Lewis Hamilton in Katalonien anders vorgegangen ist. In seiner Analyse für F1TV sagt Smedley weiter: «Am Sonntag wurde klar, dass Lewis deutlich schneller war und sein Auto ganz offenbar eher fürs Rennen als für eine schnelle Runde in der Quali abgestimmt hatte. Als Verstappen für frische Reifen an die Box abbog, konnte Lewis frei fahren und war sofort deutlich flotter unterwegs, das waren an rohem Speed gewiss zwei bis drei Zehntelsekunden pro Runde. Am Auto von Red Bull Racing war zudem ein höherer Reifenverschleiss zu beobachten.»

Hamilton erklärte nach dem Rennen, die Strategie sei früh festgelegt worden, indem man sich im Training einen Satz mittelharter Reifen für den Grand Prix zur Seite geschafft habe. Die Frage lag auf der Hand: Hätten Max Verstappen und Red Bull Racing eine Strategie finden können, um Hamilton zu stoppen?

Rob Smedley findet: «Wir haben das durchgerechnet. In einer Simulation haben wir Hamilton in Form einer Einstopptaktik auf dem mittelharten Reifen belassen und Max die Möglichkeit gegeben, einen frischen Satz mittelharter Walzen zu verwenden, mit einem zweiten Stopp. Wir haben im Grunde also umgekehrt, was passiert ist.»

«In der Realität war das nicht möglich, weil RBR diesen zusätzlichen Satz mittelharter Reifen nicht mehr hatte. Es ging uns nur um die Theorie. Dabei hat sich gezeigt: Selbst im besten Falle und ohne von Gegnern aufgehalten zu werden, hätte Max gegen Hamilton die verlorene Zeit durch den Reifenwechsel nicht aufgeholt. Weil Mercedes im Spanien-GP einfach zu schnell war. Ganz abgesehen davon, dass Verstappen ja nicht nur hätte aufholen müssen, er hätte auch einen Weg vorbei an Hamilton finden müssen. Nein, das war einfach der Tag von Mercedes.»

Spanien-GP, Barcelona

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:33:07,683 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +15,841 sec
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +26,610
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +54,616
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1:03,671 min
06. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:13,768
07. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:14,670
08. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
10. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
14. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
15. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
17. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1 Runde
18. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
19. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
Out
Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, Elektrik

WM-Stand nach 4 von 23 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 94 Punkte
2. Verstappen 80
4. Bottas 47
3. Norris 41
5. Leclerc 40
6. Pérez 32
7. Ricciardo 24
8. Sainz 20
9. Ocon 10
10. Gasly 8
11. Stroll 5
12. Alonso 5
13. Tsunoda 2
14. Räikkönen 0
15. Giovinazzi 0
16. Vettel 0
17. Russell 0
18. Schumacher 0
19. Mazepin 0
20. Latifi 0

Konstrukteure
1. Mercedes 141
2. Red Bull Racing 112
3. McLaren 65
4. Ferrari 60
5. Alpine 15
6. AlphaTauri 10
7. Aston Martin 5
8. Alfa Romeo 0
9. Williams 0
10. Haas 0

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