Toto Wolff: Verständnis für frustrierte Mercedes-Fans

Von Vanessa Georgoulas
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff

Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff

Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff erklärte am Donnerstag in einer Presserunde, warum der Konstrukteursweltmeister entschieden hat, nicht in Berufung gegen die Entscheidung der Rennleitung zu gehen.

Der Ärger von Toto Wolff war gross, als die letzte Safety-Car-Phase im GP von Abu Dhabi noch vor dem Rennende beendet wurde. Formel-1-Rennleiter Michael Masi wollte den Titelkandidaten Lewis Hamilton und Max Verstappen die Gelegenheit geben, den Kampf um die WM-Krone mit Vollgas zu entscheiden. Deshalb liess er nur einen Teil der Überrundeten am Safety-Car vorbei.

Dadurch stand nichts mehr zwischen Leader Hamilton und Verfolger Verstappen. Und es blieb genug Zeit für einen letzten Angriff des Red Bull Racing-Stars. Der Niederländer liess sich nicht zweimal bitten und schnappte sich die Führung in der letzten Rennrunde. Damit eroberte der 24-Jährige den Sieg und auch den Titel in der Fahrer-Wertung. Mercedes durfte sich über den Gesamtsieg in der Konstrukteurswertung freuen.

Doch die Feierlaune stellte sich nicht ein, stattdessen protestierte die Teamführung um Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff gleich doppelt. Einmal stand das Verhalten von Verstappen bei der Fahrt hinter dem Safety-Car im Fokus, denn der 20-fache GP-Sieger hatte vor dem Ende der Safety-Car-Phase für eine Millisekunde die Nase vorn, als er hinter Hamilton alles unternahm, um die Reifen aufzuwärmen.

Beim zweiten Protest ging es um die Abwicklung der Safety-Car-Phase und die Tatsache, dass nur ein Teil der überrundeten Fahrer an Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer vorbeiziehen konnte, bevor er die Strecke verliess. Beide Proteste wurden von den Regelhütern abgeschmettert und Mercedes kündigte die Absicht an, in Berufung zu gehen.

Am Donnerstagvormittag erklärte das Team, das mit dem achten Konstrukteurstitel in Folge einen neuen Rekord aufgestellt hatte, dass man davon absehe, in Berufung zu gehen. Denn einerseits wolle keiner den Titel vor Gericht gewinnen, wie Wolff in seiner anschliessenden Presserunde erklärte.

Ausserdem betonte der Wiener auch: «Wir denken, dass wir juristisch gesehen fast sicher gewonnen hätten, wäre die Angelegenheit vor einem normalen Gericht verhandelt worden. Aber das Problem ist, dass es nicht vor einem normalen Gericht verhandelt worden wäre, und die FIA kann schlecht ihre eigenen Handlungen bewerten. Es gibt einen Unterschied zwischen Recht haben und Recht bekommen.»

Viele Mercedes-Fans waren ausser sich, dass der Rennstall die Niederlage von Hamilton in der Fahrer-WM damit akzeptiert hatte. Wolff zeigte Verständnis dafür: «Ich kann die Frustration vieler verstehen, und ehrlich gesagt bin auch ich hin- und hergerissen zwischen meiner Sichtweise und Einschätzung der Rechtslage und der realistischen Erwartung zum Ausgang eines solchen Verfahrens.»

«Deshalb haben wir schweren Herzens beschlossen, keine Berufung einzulegen, weil wir das Ergebnis nicht bekommen hätten, das wir uns wünschen», stellte der 49-Jährige klar. «Ich denke, wir haben jetzt die richtigen Werkzeuge in der Hand, um sicherzustellen, dass die Entscheidungsfindung in Zukunft besser ist. Und wir werden die FIA und die Entscheidungsträger zur Rechenschaft ziehen, um den Sport und die Entscheidungsfindung robuster und konsistenter zu gestalten.»

Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, 12. Dezember

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:30:17,345 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,256 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +5,173
04. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +5,692
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +6,531
06. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +7,463
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +59,200
08. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:01,708 min
09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1:04,026
10. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +1:06,057
11. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:07,527
12. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
14. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
15. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +3 Runden
Out
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, Crash
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, Hydraulik
George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, Antrieb
Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, Getriebe

WM-Stand nach 22 von 22 Rennen

Fahrer
1. Verstappen 394.5 Punkte
2. Hamilton 387.5
3. Bottas 226
4. Pérez 190
5. Sainz 164.5
6. Norris 160
7. Leclerc 159
8. Ricciardo 115
9. Gasly 110
10. Alonso 81
11. Ocon 74
12. Vettel 43
13. Stroll 34
14. Tsunoda 32
15. Russell 16
16. Räikkönen 10
17. Latifi 7
18. Giovinazzi 3
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0
21. Kubica 0

Teams
1. Mercedes 613.5
2. Red Bull Racing 584.5
3. Ferrari 323.5
4. McLaren 275
5. Alpine 155
6. AlphaTauri 142
7. Aston Martin 77
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 13
10. Haas 0

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