Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Mick Schumacher: «Bringt die Saugmotoren zurück!»

Von Mathias Brunner
Ferrari-Nachwuchspilot Mick Schumacher (22) hat mit dem Haas-Rennstall eine anständige erste GP-Saison gezeigt, aber auch Lehrgeld bezahlt. Er blickt auf bewegende Momente 2021 zurück.

Nach seinem Formel-2-Titel ging Mick Schumacher «ohne Erwartungen in meine ersten GP-Saison 2021, insofern stehe ich jetzt nicht besser oder schlechter da als erwartet. Im grossen Ganzen ist das alles gut verlaufen.»

Die besten Ergebnisse von Mick: die Startplätze 14 in Russland und in der Türkei sowie Platz 12 im Grossen Preis von Ungarn.

Der 22-jährige Ferrari-Junior Schumacher erinnert sich an einige bewegende Momente seiner ersten GP-Saison, so wie am ersten Wintertesttag mit Haas, Mitte März 2021 in Bahrain. Mick sagt: «Ich weiss noch, dass es sich unwirklich angefühlt hat, mit dem Wagen auf die Bahn zu gehen. Aber dann wurde das ziemlich schnell zur Normalität. Manchmal fühlt es sich selbst heute noch unwirklich an, in der Formel 1 zu sein, aber es macht mehr Spass als zu Beginn, als alles noch ein wenig ungewohnt war.»

«Auf der Startaufstellung in Sakhir war dann eingesickert, dass ich wirklich dazu gehöre, aber es passierte so viel, dass ich mich ganz darauf zu konzentrieren versuchte, was mein Job ist.»

Es gehört für Schumacher zum Pflichtprogramm – die Pistenbesichtigung mit seinen Ingenieuren. «Meine Boy-Band», schmunzelt Schumacher. Meine Techniker und Mechaniker waren in der ersten Saison eine massive Hilfe. Sie sind der Grund dafür, dass ich mich heute so behaglich fühle, dass mir der F1-Rennsport in Fleisch und Blut übergeht und dass ich als Fahrer so viel dazugelernt habe und als Mensch obendrein. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.»

In Portugal zeigte Mick einen schönen Rad-an-Rad-Kampf mit dem kanadischen Williams-Piloten Nicholas Latifi. Mick: «Das war mein erstes richtiges Duell in der Formel 1, und ich habe das wirklich geniessen können. Das war ein schöner Vorgeschmack darauf, was ich hoffentlich in der kommenden Saison ganz oft machen kann.»

Auch für Mick Schumacher war die GP-Premiere in Monte Carlo etwas Aussergewöhnliches. «Das war schon verrückt. Aus der Cockpit-Perspektive ist es ein überaus eindrucksvoller Kurs. Wenn ich mich richtig erinnere, dann war mein Überholmanöver gegen Mazepin sogar das einzige des ganzen Rennens.»

Schumacher hebt die Rolle seines Renningenieurs Gary Gannon hervor: «Er hat mir unheimlich viel helfen können, mit so vielen Tipps und Tricks. Er ist immer super-ruhig und total geradeheraus. Er kommt sofort zum Punkt, das halte ich in der Formel 1 für sehr wichtig. Dank ihm wurde mein Rennhandwerk im GP-Renner besser und besser.»

Ein besonders emotionaler Moment: Mick Schumacher durfte den Jordan 191 fahren, jenen Rennwagen, mit dem sein Vater Michael Schumacher 1991 sein Formel-1-Debüt gab. Mick: «Es war verrückt, dieses dreissig Jahre alte Auto fahren zu dürfen. Es war das erste Mal, dass ich ein Formel-1-Fahrzeug mit H-Schaltschema fuhr. Mir fehlen noch heute fast die Worte. Das hat so viel Spass gemacht! Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie fabelhaft es gewesen sein muss, mit diesem Wagen auf grossartigen Strecken Rennen zu fahren, gegen Legenden des Sports. Bringt die Saugmotoren zurück!»

«In Ungarn erhielt ich durch den merkwürdigen Rennverlauf die Chance, mit Max Verstappen zu kämpfen. Das war für mich ein Highlight! Wir hatten einige Runden lang ein schönes Duell, und ich konnte meine beste Platzierung des Jahres einfahren.»

«In Belgien bin ich mit dem Helm-Design meines Vaters gefahren, und die Farben haben mir so gut gefallen, dass ich sie noch bei weiteren Rennen getragen habe. Leider konnten wir in Belgien nicht die volle Renndistanz fahren – das holen wir 2022 nach!»

«Ein anderes Highlight für mich war das Wochenende in der Türkei, wo ich es aus eigener Kraft ins zweite Quali-Segment geschafft habe. Wir waren dort von der ersten Runde an bei der Musik, konnten den Wagen schrittweise noch schneller machen und gingen auch zu den perfekten Momenten auf die Bahn. Das Team hat einen Mega-Job gemacht, da hat wirklich alles gepasst.»

Sebastian Vettel stand Mick 2021 oft zur Seite. Schumacher sagt: «Es war grossartig, Zeit mit ihm zu verbringen, nachdem er früher an der Seite meines Vaters gefahren war, auch beim Race of Champions. Ich kann Seb jederzeit anrufen, wenn ich eine Frage habe. Ich bin sehr dankbar für seine Ratschläge – ein dickes Dankeschön.»

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