Mercedes: Kein Interesse an Ferrari-Teamchef Binotto
Mattia Binotto und Toto Wolff
Nach der Kündigung von Ferrari-Teamchef Mattia Binotto witterten viele Formel-1-Fans einen sensationellen Wechsel: Würde der Italiener am Ende ausgerechnet zum langjährigen Ferrari-Gegner Mercedes ziehen? Ungewöhnlich wäre das nicht gewesen. Diesen Weg waren schon Aldo Costa und James Allison gegangen, mit grossem Erfolg.
Nun hat sich Mercedes-Teamchef Toto Wolff im Podcast Beyond the Grid dazu geäussert, ob sich die Silbernen den Spitzentechniker angeln, und seine Worte sind klar: «Nein, dazu ist zu viel Geschirr kaputt gegangen zwischen uns. Mattia und ich hatten im Lauf der Jahre unsere Schwierigkeiten, ein Geheimnist ist das nicht.»
Der 50-jährige Österreicher ist davon überzeugt, dass er mit Mike Elliott (Chassis-Chef) und Hywel Thomas (Leiter der Motorenabteilung) hervorragend aufgestellt ist.
Der Wiener hat Verständnis dafür, in welchem Hochdruckkessel sich Mattia Binotto befand. «Es ist klar, dass du bei diesem Job unter enormem Druck stehst. Als Teamchef bei Ferrari musst du gute Kündigungsbedingungen vereinbaren. Jetzt ist das Unausweichliche da, aber ehrlich gesagt, hat er sich länger gehalten als ich erwartet hätte.»
«Bei diesem Job repräsentierst du nicht nur Ferrari, du repräsentierst vielmehr das ganze Land. Die Presse lobt dich in den Himmel und putzt dich runter, gnadenlos brutal. Als Italiener Teamchef von Ferrari zu sein, das ist in der Formel 1 wohl das Schwierigste, das stehst du ständig in der Schusslinie.»
Jahrelang hat Ferrari auf Fachkräfte aus dem eigenen Land gesetzt, und Toto Wolff glaubt: «Es muss doch italienische Manager-Talente geben, Menschen, die genügend Energie und Cleverness besitzen, um solch ein Team zu leiten. Aber da ist keiner aufgetaucht, was ich nicht ganz verstehe.»
Für jeden Rennfahrer ist Ferrari eine Verlockung, aber nicht nur für einen Piloten. Toto Wolff weiter: «Jeder, der behauptet, er würde sich nicht dafür interessieren, Teamchef von Ferrari zu werden, der sagt einfach nicht die Wahrheit. Ich hatte die tolle Chance des Angebots von Daimler, aber ganz ehrlich – wenn Ferrari mir solch einen Posten angeboten hätte ...»