FP1 Imola: Crash von Bortoleto, Bestzeit von Piastri

Nach drei GP-Siegen in Folge gibt Oscar Piastri auch in Imola den Ton an
Die GP-Piloten nahmen die erste Session auf europäischem Boden unter einem strahlend blauen Himmel und bei 19 Grad Celsius Aussentemperatur in Angriff. Der Asphalt des Autodromo Internazionale Enzo e Dino Ferrari hatte sich auf 40,3 Grad aufgeheizt, als die ersten Piloten ihre Boxen verliessen.
Die 4,909 km lange Strecke füllte sich schnell und nach knapp fünf Minuten gab es die erste Aufregung, als Fernando Alonso im flotten Tempo auf den bummelnden Charles Leclerc traf und ausweichen musste. «Ich wäre fast in Leclerc gekracht», funkte der zweifache Weltmeister und verwarf kurz die Hände. Die Regelhüter Nish Shetty, Loïc Bacquelaine, Vitantonio Liuzzi und Valerio Brizzolari schauten sich die Szene kurz an und entschieden sich, von einer näheren Untersuchung abzusehen.
Oliver Bearman drehte nur eine gezeitete Runde und verschwand daraufhin wieder in die Box. Dort wurde die Einstellung der Hinterradaufhängung angepasst, ausserdem wurde die Bodenfreiheit geprüft und ein Blick auf die Bodenplatte geworfen. Der Brite rückte mit den neuen Teilen am Auto aus, während Esteban Ocon das erste Training zu Vergleichszwecken mit der alten Konfiguration bestritt. Der Franzose wird beim zweiten Training dann auch das Update einsetzen.
Nach der ersten Viertelstunde führte Lando Norris die Zeitenliste mit 1:17,491 min vor George Russell und Lewis Hamilton an. Auf dem vierten Platz folgte Alonso vor Leclerc, Lance Stroll, Kimi Antonelli, Isack Hadjar, Oscar Piastri und Pierre Gasly. Hinter den schnellsten Zehn hatten sich Gabriel Bortoleto, Liam Lawson, Yuki Tsunoda, Nico Hülkenberg, Esteban Ocon, Max Verstappen, Franco Colapinto, Alex Albon, Bearman und Carlos Sainz eingereiht, wobei Letzterer noch keine Rundenzeit gedreht hatte.
Dies holte der Spanier in den folgenden Minuten nach und drehte die bis dato siebtschnellste Runde. Norris verbesserte die Bestmarke auf 1:17,125 min und nach 17 Minuten sorgte Bortoleto mit der zweitschnellsten Runde für Freude bei den brasilianischen Kollegen.
Lange währte die Freude nicht, denn Bortoleto rutschte durch Zeitenverbesserungen von Russell und Tsunoda auf Position 4, wobei der Mercedes-Star mit 1:16,599 min als Erster die 1:17er-Grenze durchbrach und damit eine neue Messlatte setzte, die mehr als eine halbe Sekunde schneller als die vorherige Bestzeit von Norris war.
Während sich Tsunoda über Colapinto ärgerte, der ihm nicht schnell genug zur Seite rückte, kämpfte Leclerc mit ganz anderen Sorgen. Der Monegasse, der mit einem Spezialhelm zum Heimspiel von Ferrari antritt, musste seinen Kopfschutz beim Fahren teilweise halten, weil dieser nach oben gesogen wurde.
Auch zur Halbzeit hatte Russell die Nase vorn, dahinter belegten Sainz, Verstappen, Gasly, Antonelli, Norris, Albon, Tsunoda, Bortoleto und Stroll die weiteren Top-10-Positionen vor Colapinto, Piastri, Hamilton, Hadjar, Bearman, Lawson, Leclerc, Alonso, Ocon und Hülkenberg.
Dabei blieb es aber nicht, bald setzten sich die McLaren-Fahrer an die Spitze, wobei einmal mehr Piastri die Nase vorn hatte – mit 1:16,545 min allerdings nur knapp, denn Norris war auf seiner schnellsten Runde nur 32 Tausendstel langsamer. Russell, Hamilton, Gasly, Sainz, Verstappen, Albon, Bortoleto und Hülkenberg waren auf den weiteren Top-10-Positionen unterwegs, als noch 20 Minuten auf der Uhr waren. Hamilton verbesserte sich kurz darauf auf Platz 4.
Wenige Minuten später kassierte der Ferrari-Pilot einige Kritik von Hülkenberg, der auf ihn aufschloss, weil Hamilton in der Bergauf-Passage langsam unterwegs war. «Das ist so gefährlich», funkte der Deutsche aus dem Sauber-Team.
Verstappen beschwerte sich in den letzten zehn Minuten über das Fahrverhalten seines Red Bull Racing-Renners. «Ich kann mich nicht aufs Heck verlassen», klagte der 27-Jährige, «es fühlt sich an, als würde ich überall driften», beschrieb der Niederländer seine Sorgen. Er musste sich letztlich mit dem siebten Platz begnügen.
Drei Minuten vor dem Ende der Session wurde die rote Flagge gezeigt, Bortoleto landete in der zweitletzten Kurve in der Streckenbegrenzung. «Ich bin okay, ich denke, es hat nur den Frontflügel erwischt», funkte der 21-Jährige aus Brasilien kleinlaut.
1. Training, Imola
01. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:16,545 min
02. Lando Norris (GB), McLaren, 1:16,577
03. Carlos Sainz (E), Williams, 1:16,597
04. George Russell (GB), Mercedes, 1:16,599
05. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, 1:16,641
06. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:16,696
07. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:16,905
08. Alex Albon (T), Williams, 1:16,922
09. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, 1:16,925
10. Nico Hülkenberg (D), Sauber, 1:16,998
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:17,032
12. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:17,077
13. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:17,094
14. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:17,121
15. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:17,286
16. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, 1:17,356
17. Franco Colapinto (RA), Alpine, 1:17,373
18. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:17,446
19. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, 1:17,641
20. Esteban Ocon (F), Haas, 1:17,662