Steiner zu Mick Schumacher: Cadillac-Chance ist da

Mick Schumacher und Sebastian Vettel beim Race of Champions
Am 17. November 2022 war die Katze aus dem Sack: Mick Schumacher erhielt beim US-amerikanischen Rennstall Haas keinen neuen Vertrag mehr und wurde durch den erfahrenen Nico Hülkenberg ersetzt.
Der sechsfache GP-Sieger Ralf Schumacher ist bis heute überzeugt: Von seinem Neffen wurde damals ein Spagat verlangt, der fast nicht zu schaffen war. Der Sky-GP-Experte kritisierte den damaligen Haas-Teamchef Günther Steiner: «Also gute Personalführung kann man das nicht nennen. Man muss doch seine Mitarbeiter auch motivieren.»
Das hat der 180-fache GP-Teilnehmer Ralf Schumacher bei Steiner vermisst: «Jedes Mal musste Mick in den Medien lesen, das sei bei ihm halt ein ständiges Auf und Ab, er sei nicht konstant genug, und es müsse sich noch zeigen, ob er schnell genug sei. Ich hätte mich gefreut, wenn Günther Steiner auch einmal gesagt hätte: ‘Sind wir selber denn gut genug? Wie viele Fehler haben wir als Team gemacht? Wie oft haben wir bei den Strategien unsere Fahrer oder Mick hängen lassen?’ Aber so etwas kam nicht.»
Günther Steiner findet: «Das war alles schwierig, weil durch Micks Name ein Riesendruck entstand. Dann kamen die grossen Unfälle, was für uns zum Problem wurde, weil so viel kaputt ging.» In seinem Buch spricht Steiner von Schäden in Höhe von gut zwei Millionen Dollar.
Steiner: «Wir mussten Geld umschichten, Geld, das wir für die Entwicklung gebraucht hätten. Aber mir ist klar, dass die Formel 1 für die jungen Piloten nicht einfach ist. In der Königsklasse musst du Leistung abliefern, so einfach ist das.»
Für Steiner war die deutsche Medienlandschaft ein Teil des Problems. «Sie wollten Druck machen, damit Mick bleibt, sie beschuldigten das Team, und das war für Mick nicht gut. Sie versuchten gewiss nicht offensichtlich, einen Keil zwischen uns zu treiben, aber letztlich lief es darauf hinaus. Er fühlte sich sicher nicht gut, wenn darüber berichtet wurde, was ich gesagt hatte, und umgekehrt war es genauso.»
«Zwischendurch hat Mick gepunktet, da kam aber niemand und hat gesagt, dass dies dem guten Management von Haas zu verdanken sei. Das erwartete ich auch nicht. Genau so wenig, wie ein Team keine Schuld trifft, wenn ein Fahrer den Wagen raushaut. Der Fahrer ist für die Punkte verantwortlich und dafür, das Auto auf der Bahn zu halten. Wir wiederum stehen in der Pflicht, dem Piloten das bestmögliche Auto hinzustellen, und das haben wir getan.»
Mick Schumacher wurde Test- und Reservefahrer von Mercedes und hoffte gleichzeitig auf einen Platz bei Alpine, daraus ist aber nichts geworden.
Nun wird er mit Cadillac in Verbindung gebracht, und auf einmal hören wir von Günther Steiner bei RTL ganz andere Töne.
Der 60-jährige Meraner findet: «Ich glaube, Mick hat da gute Chancen. Cadillac braucht Piloten mit Erfahrung, und die hat Schumacher. Er ist ein harter Arbeiter und ein netter Kerl. Als Reservist von Mercedes hat er viel dazulernen können. Und das würde Cadillac nützen. Er und Valtteri Bottas sind beide Mercedes-Fahrer und haben die Arbeitsethik dort verinnerlicht. Für mich wird sich das Cadillac-Duo aus zwei dieser Fahrer formieren – Sergio Pérez, Valtteri Bottas, Guanyu Zhou und Mick Schumacher.»