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Dr. Helmut Marko: Wieso Verstappen Monza-Pole holte

Von Mathias Brunner
Max Verstappen hat zugeschlagen

Max Verstappen hat zugeschlagen

​Weltmeister Verstappen hat in Monza mal wieder den Max-Faktor auf die Bahn gezaubert: fünfte Saison-Pole, seine zweite auf dieser Strecke nach 2021. Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko strahlt.

Alle sprachen vor dem Monza-Wochenende davon, ob Ferrari hier wohl den Extra-Turbo zünden und die McLaren in Schwierigkeiten bringen würde. Und nun das – Pole-Position für Red Bull Racing mit einem überragenden Max Verstappen am Lenkrad.

Als die karierte Flagge von Q3 schon gefallen war, setzte sich Lando Norris vor Verstappen an die Spitze, aber der Niederländer war noch auf einer schnellen Runde und konnte tatsächlich kontern; mit einer gehörigen Portion «Max-Faktor», wie Dr. Helmut Marko das Sondertalent von Verstappen zu nennen pflegt, schob sich der vierfache Champion wieder an die Spitze – wow!

Nachher begründete Red Bull-Motorsportberater Marko diese überragende Leistung so: «Ich glaube, das alles begann mit dem sehr guten Freitag. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann wir einen so guten Freitag gehabt haben. Der Grund dafür liegt daran, dass wir die Herangehensweise ein wenig verändert haben.»

«Das gilt beispielsweise bei der Motorleistung. Früher sind wir da mit gedrosselter Power gefahren und haben hochgerechnet, was wir gewinnen sollten, wenn wir später Leistung hochfahren. Heute fahren wir mit voller Pulle, das ergibt von Anfang an realistischere Werte.»

«Dazu verwenden wir hier in Monza einen neuen Unterboden. Max hat sich auf der Bahn sofort wohlgefühlt. Wir waren von Beginn weg nicht weit von der Spitze weg und konnten die Abstimmung Schritt um Schritt verbessern. Unser Rückstand am Freitag ging vor allem auf den ersten Streckenteil zurück, aber das konnten wir kurieren.»

«Gleichzeitig sind wir vom Set-up her auch einen Kompromiss eingegangen, um im Rennen so konkurrenzfähig als möglich zu sein, ohne aber zu viel Speed in der Quali opfern zu müssen. Will heissen, wir haben die Flügel noch flacher gestellt. Den Rest hat dann Max erledigt.»

«Max gibt seinem Renningenieur ganz exakte Anweisungen, wie er aus seinem Wagen noch mehr herausholen kann, wir reden da von Detail-Verbesserungen im Hundertstel-Bereich, und es geht auch um Feinheiten beim Reifendruck. Max setzt dann diese kleinen Fortschritte mit einer fehlerfreien Leistung in Rundenzeit um.»

«Beim letzten Einsatz, der uns die Pole brachte, hat er vor allem im letzten Sektor zugeschlagen. Das war ihm beim Einsatz mit dem ersten Reifensatz nicht ganz gelungen, da brachen die Walzen zu früh ein.»

«Solche Arbeit auf höchstem Niveau gründet immer in der Zusammenarbeit mit dem Renningenieur, aber letztlich kann nur ein Fahr-Genie wie Max das auf diese Weise umsetzen.»

Was passiert nun im Rennen? Dr. Marko: «Ich kennen natürlich die Statistik, dass seit Leclerc 2019 hier in Monza keiner mehr von Pole gewonnen hat. Aber das Überholen ist in den letzten Jahren deutlich schwieriger geworden, das haben wir ja auch beim Rennen in Belgien gesehen. Wenn Max vorne fährt, dann kann er sich sein Tempo und das Reifen-Management einteilen, und unsere Dauerläufe vom Freitag waren durchaus ermutigend.»

«Ich glaube, das wird ganz eng zu und her gehen beim Kampf um die Spitze, aber – wenn Max die Führung nach dem Start verteidigen kann – es ist immer ein Riesenvorteil, vorne in unverwirbelter Luft fahren zu können. Der Schlüssel zum Monza-Sieg wird ein guter Start sein und dann ein kluges Reifen-Management.»


Qualifying, Italien

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:18,792 min
02. Lando Norris (GB), McLaren, 1:18,869
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:18,982
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:19,007
05. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, 1:19,124 *
06. George Russell (GB), Mercedes, 1:19,157
07. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:19,200
08. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, 1:19,390
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:19,424
10. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, 1:19,519
11. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:19,446
12. Nico Hülkenberg (D), Sauber, 1:19,498
13. Carlos Sainz (E), Williams, 1:19,528
14. Alex Albon (T), Williams, 1:19,583
15. Esteban Ocon (F), Haas, 1:19,707
16. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, 1:19,917
17. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:19,948
18. Franco Colapinto (RA), Alpine, 1:19,992
19. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:20,103
20. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:20,279

* Rückversetzung um fünf Ränge fürs Rennen

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