Superbike-WM: Toprak siegt in Estoril

Wollte Zak Brown (McLaren) Oscar Piastri gar nicht?

Von Silja Rulle
Oscar Piastri mit McLaren-CEO Zak Brown

Oscar Piastri mit McLaren-CEO Zak Brown

In England läuft ein Gerichtsprozess zwischen IndyCar-Pilot Alex Palou und McLaren. Doch auch die Personalien aus der Formel 1 sind Thema – und eine Aussage von McLaren-CEO Zak Brown sorgt jetzt für Wirbel.

Während am Donnerstag im McLaren-Technology-Center in Woking die großen WM-Feierlichkeiten zum Gewinn des Konstrukteurs-Titels stattfanden, ist die Freude über den frühen WM-Titel doch teilweise getrübt: Einmal wegen der Stallorder-Diskussionen von Singapur – und nun auch wegen eines Gerichtsprozesses, in dem Aussagen suggerieren, McLaren-CEO Zak Brown hätte seinen aktuellen Top-Fahrer gar nicht gewollt. Die Aussagen fallen in einem sensiblen Kontext.

Es geht dabei um eine Zeugenaussage von IndyCar-Champion Alex Palou – und die sorgt jetzt für weiteren Wirbel bei McLaren: Wollte McLaren-CEO Zak Brown den derzeitigen WM-Leader Oscar Piastri etwa gar nicht im Team haben? Aber der Reihe nach – und es wird ein wenig kompliziert.

Derzeit läuft vor einem britischen Gericht ein Prozess zwischen Alex Palou und McLaren. Es geht um mutmaßlichen Vertragsbruch und um Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe. Die Vertragsfrage, um die es hier geht, ist eigentlich ein IndyCar-Thema. Doch nach den Aussagen von Palou wird klar: Auch McLarens Formel-1-Planung ist großes Thema im Prozess.

Um diese Fragestellung geht es vor dem britischen High Court: IndyCar-Star Alex Palou wollte Ende 2022 von Chip Ganassi Racing zu McLaren (beides IndyCar) wechseln, Ganassi wollte ihn nicht aus dem Vertrag entlassen. Der Kompromiss: Am Ende blieb Palou bis Ende 2023 bei Ganassi, war aber bereits parallel Test- und Entwicklungsfahrer für McLaren in der Formel 1, hätte 2024 in das IndyCar-Team von McLaren wechseln sollen. Doch dann entschied sich Palou 2023, in der folgenden Saison 2024 doch bei Ganassi zu bleiben. Die Begründung: Palou habe das Vertrauen verloren, dass McLaren ihm einen Platz in der Formel 1 verschaffen könne – sein großes Ziel. Palou ist ein wahrer IndyCar-Star, war in der Vergangenheit immer wieder auch bei mehreren F1-Teams Thema. Nach der Palou-Kehrtwende zog McLaren dann vor Gericht. Und im Zuge des Prozesses kommt es nun zu für die Formel-1-Welt spannenden Aussagen.

Kurzer Exkurs: Formel-1-Fans erinnern sich an eine weitere McLaren-Personalie aus dem Jahr 2022: Oscar Piastris legendärer Alpine-Tweet und seine Folgen. Kurzfassung: Alpine hatte damals Oscar Piastri als Alonso-Nachfolger für 2023 verkündet, Piastri widersprach dem öffentlich auf Twitter – und landete am Ende bei McLaren. Das Team trennte sich wiederum von Daniel Ricciardo, um Platz für Piastri zu schaffen. Doch eigentlich hatte sich noch jemand Hoffnung auf das Cockpit gemacht: Alex Palou.

Und hier schließt sich der Kreis: Mit der Verpflichtung von Piastri sei Palou klargeworden, dass seine Chancen auf ein Formel-1-Cockpit bei McLaren plötzlich klar geschmälert waren –seine Hauptmotivation, sich McLaren anzuschließen, wie er sagt. Daraufhin habe Palou mit McLaren-CEO Zak Brown gesprochen. Und aus diesem Gespräch zitiert Palou nun vor Gericht.

Englische Medien zitieren aus der Gerichtsverhandlung. Demnach sagte Palou aus: «Ich hatte mit Zak ein Abendessen in Beaverbook nahe dem MTC (McLaren Technology Center, Anm.). Zak sagte mir, dass es nicht seine Entscheidung gewesen sei, Oscar zu holen. Er sagt, es sei die Entscheidung des damaligen Teammanagers Andreas Seidl gewesen. Zak sagte mir, dass für 2024 Piastris Leistung im Vergleich zu meiner bewertet werden würde. Er sagte, dass aus seiner Sicht meine Chancen auf einen F1-Sitz durch Oscar nicht beeinträchtigt würden.» Das könnte suggerieren, dass Palou Piastri hätte ersetzen können.

Palou: «Aber ich wusste, dass sich alles verändert hatte. Von diesem Zeitpunkt an war ich eher bereit, auch in Zukunft bei CGR (Chip Ganassi Racing, Anm.) zu bleiben.» Zak Brown betonte im Übrigen, Palou nie einen F1-Sitz zugesagt zu haben.

Neben der eigentlichen Vertragsfrage zwischen Palou und McLaren, über die ein Gericht entscheidet, lässt diese Zeugenaussage nun Piastri-Fans aufhorchen: Zak Brown wollte Piastri gar nicht? – Zumindest wenn man Palous Aussagen Glauben schenkt. Entscheider Andreas Seidl ist inzwischen nicht mehr Teil von McLaren.

Die Brown-Aussagen sind Wasser auf die Mühlen von Piastri-Fans, die das Gefühl haben, Brown bevorzuge Norris und benachteilige Piastri, wie zum Beispiel bei der Stallorder zugunsten von Norris in Monza und der ausbleibenden Stallorder zugunsten von Piastri in Singapur. Ein IndyCar-Prozess also, den Formel-1-Fans weiterhin im Auge behalten werden…

Singapur-GP, Marina Bay Street Circuit

01. George Russell (GB), Mercedes, 1:40:22,367 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +5,430 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren +6,066
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +8,146
05. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +33,681
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +45,996
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:20,667 min
08. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +1:25,251*
09. Oliver Bearman (GB), Haas, +1:33,527
10. Carlos Sainz (E), Williams, +1 Runde
11. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +1
12. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +1
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1
14. Alex Albon (T), Williams, +1
15. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +1
16. Franco Colapinto (RA), Alpine, +1
17. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +1
18. Esteban Ocon (F), Haas, +1
19. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
20. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +1

*5-sec-Zeitstrafe fürs Verlassen der Strecke

WM-Stand (nach 18 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Piastri 336 Punkte
02. Norris 314
03. Verstappen 273
04. Russell 237
05. Leclerc 173
06. Hamilton 125
07. Antonelli 88
08. Albon 70
09. Hadjar 39
10. Hülkenberg 37
11. Alonso 36
12. Sainz 32
13. Stroll 32
14. Lawson 30
15. Ocon 28
16. Tsunoda 20
17. Gasly 20
18. Bearman 18
19. Bortoleto 18
20. Colapinto 0
21. Doohan 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 650 Punkte (Weltmeister)
02. Mercedes 325
03. Ferrari 298
04. Red Bull Racing 290
05. Williams 102
06. Racing Bulls 72
07. Aston Martin 68
08. Sauber 55
09. Haas 46
10. Alpine 20

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