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Bernie Ecclestone: Formel 1 von Regelwerk erwürgt?

Von Mathias Brunner
Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone wird von vielen für die Finanzmisere im GP-Sport mitverantwortlich gemacht. Aber so leicht lässt der 84-Jährige das nicht auf sich sitzen.

Caterham und Marussia sind insolvent, die Finanzsituation von Sauber, Force India und Lotus ist ungefähr das Gegenteil von rosig. Die Mittelfeldler sollen so verärgert sein, dass die Mächtigen im Formel-1-Sport nicht auf die Finanzmisere reagieren, dass sie sogar mit einem Boykott des USA-GP von Austin gedroht hätten. «Unsinn», sagt Bernie Ecclestone, der Baumeister der modernen Formel 1, im Fahrerlager in Texas. «Es wird keinen Boykott geben. Diese Teams fahren hier das Rennen. Ob sie 2015 noch hier fahren, das ist wieder eine ganz andere Frage.»

Ecclestone, so glauben viele, hätte es in der Hand, die Lage zum Besseren zu wenden. Etwa, indem er das Geld gerechter verteilt. Aber verblüffenderweise sagt «Mr. E»: «Ich weiss, was das Problem ist. Aber ich weiss nicht, ob ich es lösen kann. Wenn wir in der Lage wären, den Teams zu helfen, dann würden wir das tun. Wir machen nichts, weil wir es nicht können. Wir sind an Regularien und Verträge gebunden.»

«Vielleicht wird das Geld tatsächlich falsch verteilt, und vielleicht ist das meine Schuld. Damals, als wir die ganzen Abkommen mit den Teams gemacht haben, schien es eine gute Idee zu sein. Wenn sich alle an einen Tisch setzen und sagen – lass uns das Geld anders verteilen, dann kann ich nur sagen, prima, her mit einem Blatt Papier!»

Ecclestone ist jedoch schlau genug zu wissen: Selbst wenn er anbietet, alle bisherigen Verträge einfach zerreissen: Es wird immer Parteien geben, welche sich das edle Hemd nicht vom Körper nehmen lassen wollen. Bis zum bitteren Ende.

Ecclestone bestätigt: «Früher hätten wir uns an einem Tisch zusammen gerauft. Heute aber werden sie die modernen Kerle über nichts einig. Weil sie sich alle jemand anders gegenüber verantworten müssen.»

«Wenn mir die Firma noch gehören würde, dann wären die Dinge anders geregelt. Denn dann wäre es mein Geld gewesen, um das es geht. Ich arbeite aber für Leute, deren Geschäft es ist, Geld zu machen.»

«Das Problem wird nicht von selber weggehen. Das ist keine Grippe, bei der du ein Medikament nimmst und irgendwann ist sie wieder weg. Wir müssen etwas tun. Wenn genügend Menschen Willens sind, eine Lösung zu finden, dann wird das auch passieren. Die Menschen werden Opfer bringen müssen.»

Fazit: Bernie Ecclestone schiebt den Ball ins nächste Lager. Zwischen den Zeilen gibt er die (Mit-)Schuld den Rennställen, die sich generell zu überhaupt nichts einigen können und den Top-Teams, die nichts von ihren gewaltigen Happen abgeben wollen.

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