Schreck für Luca: Bei Arbeitsunfall fast Finger weg

Von Rudi Hagen
Glück im Unglück für Luca Schmidt. Der 18-jährigeThüringer, als Beifahrer von Josef Sattler Deutscher Seitenwagen-Meister 2021, erholt sich von einem bösen Arbeitsunfall. Zur neuen Saison will er wieder fit sein.

Am Tag der Deutschen Einheit, am 3. Oktober feierten Josef Sattler und Beifahrer Luca Schmidt in der Motorsport Arena Oschersleben ihren bisher größten Erfolg. In den beiden letzten Läufen zur Internationalen Deutschen Meisterschaft in der Seitenwagenklasse reichten dem 56-jährigen Niederbayern aus Triftern und dem 18-jährigen Schmidt aus Zeulenroda-Triebes die Plätze 6 und 3 zum Titelgewinn vor dem achtfachen Weltmeister Tim Reeves (GB) und seinem Beifahrer Kevin Rousseau (F).

Am Ende hatte das erfolgreich deutsche Duo nach insgesamt zwölf Rennen elf Punkte Vorsprung vor den Zweitplatzierten. Für Sattler war es nach der Saison 2014 und 2018 der dritte Titelgewinn und mit Luca Schmidt hatte der erfahrene Gespann-Pilot den jüngsten deutschen Beifahrer aller Zeiten im Boot, der diesen Titel je erringen konnte.

So erfolgreich der Monat Oktober für Luca Schmidt begonnen hatte, um so bitterer endete er. Bei einem Arbeitsunfall in einem örtlichen Zimmereibetrieb geriet er mit der linken Hand in eine Kreissäge, dabei wurden bis auf den Daumen alle vier Finger angeschnitten, am schlimmsten der Zeigefinger. Das war ein Schock.

Aber Glück im Unglück, es sah schlimmer aus, als es letztlich war. Die Operation im Krankenhaus war erfolgreich, die Wunden wurden ärztlich versorgt und anschließend vernäht. «Das Schlimmste für Luca war allerdings, dass er nach der OP die Kündigung seines Arbeitgebers auf dem Krankenbett liegen hatte», so Mutter Monja Schmidt zu SPEEDWEEK.com.

Der Heilungsprozess schreitet mittlerweile voran. «Bis zur vollständigen Genesung wird es sich noch etwas hinziehen, da der Zeigefinger taub und ziemlich steif ist», sagte Monja Schmidt jetzt, «der Ring- und der Mittelfinger sind weitestgehend schon wieder fit. Natürlich wird er den Sport weiter ausüben können. Und fügt augenzwinkernd hinzu: «Vielleicht hat es sogar den Vorteil, dass es zumindest am Zeigefinger keine Hitze-Probleme mehr von Kühler her gibt.»

Trotz dieses Missgeschicks wollen Sattler/Schmidt im kommenden Jahr in ihre dritte Saison starten. Sattler: «Ich hoffe, dass mit dem Luca alles wieder gut wird, denn er hat sich in der kurzen Zeit, in der wir zusammen fahren, ganz toll entwickelt. Aber wichtig ist für ein Gespann-Team, dass es keinen Wechsel auf der Beifahrerposition gibt, der Beifahrer ist der Knackpunkt.»

Im Vorjahr hatte es «Sepp» Sattler bei der Qualifikation zur französischen Meisterschaft in Le Mans erwischt. Was eigentlich als Test gedacht war, geriet zur Farce. Luca Schmidt war beruflich als Beifahrer verhindert, die erfahrene Niederländerin Ilse de Haas sprang kurzfristig ein, aber am Ende stand ein Überschlag und Verletzungen bei Sattler vor allem am Schlüsselbein und bei Ilse an den Rippen.

Sattler/Schmidt konzentrierten sich anschließend auf die IDM, die auch in der kommenden Saison ihr Hauptschwerpunkt sein soll. «Die Vermarktung in der IDM gefällt mir sehr gut, vor allem dass es einen Streaming-Dienst gibt, bei dem man die Rennen im Internet live verfolgen kann», so Sattler, «wir müssen die genauen Termine abwarten und sehen, ob und wo wir auch in der Weltmeisterschaft starten können.»

Jetzt steht für Sattler die technische Seite auf der Agenda: «Unsere ARS Yamaha 600 wird weiter verbessert, vor allem muss die komplette Verkleidung erneuert werden, die ja in Oschersleben fast in Flammen aufgegangen wäre.» Im kommenden Jahr werde man sich um Tests in Most (CZ) oder auf dem Pannoniaring (H) bemühen, denn nach wie vor gelte laut Sattler: «Wir müssen zusammen fahren, wir brauchen Kilometer, Kilometer und noch Mal Kilometer.»

Wichtig wird zudem sein, wie sich die weitere Entwicklung bei den Sidecars im Team Bonovo Action/MGM Racing Performance gestaltet. Neben Sattler/Schmidt gehören dazu Reeves/Rousseau, der Niederländer Bennie Streuer, der sich nach dem Rückzug von Jeroen Remmé um einen neuen Beifahrer kümmern muss und neu der Finne Pekka Päivärinta mit Beifahrerin Ilse de Haas.

Dann gibt es in der IDM noch das Bonovo Juniorteam Max Zimmermann/Ferry Segers und wohl auch Talent Lennard Göttlich und Beifahrer Uwe Neubert.

IDM 2022, vorläufige Termine:

06.-08. Mai Lausitzring
20.-22. Mai Oschersleben
24.-26. Juni Most (CZ)
22..-24. Juli Schleizer Dreieck
12.-14. August Assen (NL)
02.-04. September Red Bull Ring (A)
23.-25. September Hockenheim

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