Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Bendsneyder nach Rauswurf und Kündigung: Neuer Plan

Von Ivo Schützbach und Thomas Kuttruf
Bo Bendsneyder wechselt in die Supersport-WM

Bo Bendsneyder wechselt in die Supersport-WM

Seit 2016 war der Niederländer Bo Bendsneyder fester Bestandteil des GP-Fahrerlagers. Nach dem Eklat mit dem Moto2-Team Preicanos Racing hat er jetzt einen neuen Karriereweg eingeschlagen.

2015 gewann Bo Bendsneyder den Red Bull Rookies Cup, nach zwei Jahren in der Moto3-WM (2 Podestplätze) stieg der über 180 cm große Niederländer in die mittlere Hubraumkategorie auf, in der er seit 2018 Stammfahrer war. 2023 eroberte er in Texas seinen einzigen Moto2-Podestplatz, der Durchbruch blieb ihm verwehrt.

Anfang September kam es in Misano zum Eklat zwischen Bendsneyder und dem Team Preicanos Racing, am Renntag zog der 25-Jährige die Reißleine. Vor laufenden Fernsehkameras des niederländischen Senders Ziggo Sport reichte Bendsneyder die Kündigung ein: «Ich fahre heute mein letztes Rennen für dieses Team – und vielleicht ist es das letzte Rennen überhaupt.»

Hintergrund: Ausgerechnet zu seinem Heim-GP in Assen hatte eine Umwandlung des von Pertamina finanzierten SAG-Teams in Preicanos Racing stattgefunden. Perales übergab sein Inventar und alle Verantwortlichkeiten an den spanischen Geschäftsfreund Raul Castaneda.

Castaneda, der mit seiner juristischen Kanzlei in überschaubarer Zeit zu Wohlstand kam, krempelte in kürzester Zeit einiges um. Die größte Veränderung war, dass er in der laufenden Saison den Spanier Daniel Munoz zu den Stammpiloten Bendsneyder und Jaume Masia ins Team holte. Da nur drei Wildcard-Einsätze pro Fahrer und Saison möglich sind, Castaneda aber unbedingt mit Munoz weitermachen wollte, entschied der neue Boss: Einer der Stammfahrer muss gehen!

Darauf wurde Bendsneyder mitgeteilt, dass er zwar im Team bleiben kann, allerdings nur als Pilot der spanischen Moto2-Serie. Vor den Kopf geschlagen von uferloser Unprofessionalität zog der Niederländer die Konsequenz und reichte seine Kündigung ein.

Seither überlegte Bendsneyder, wie es mit seiner Karriere weitergehen soll. Ten Kate Racing, die Rekordweltmeister aus der Supersport-Klasse, hatten bei ihrem Landsmann für 2025 angeklopft, aber eine Abfuhr erhalten. Entsprechend groß war die Irritation, als sich Bo jetzt mit dem Team MV Agusta Reparto Corse geeinigt hat, wo er die letzten beiden Saisonevents in Estoril und Jerez an Stelle des Türken Bahattin Sofuoglu bestreiten und in der nächsten Saison Stammfahrer wird.

«In Magny-Cours haben wir ausgemacht, dass Bahattin und MV Agusta getrennte Wege gehen», erklärte Manager Kenan Sofuoglu gegenüber SPEEDWEEK.com. «Die Rennen in Italien bestritten sie noch zusammen, Aragon waren Bahattins letzte Rennen für das Team. Die Ergebnisse waren nicht so gut, Bahattin und das Team waren nicht glücklich. Wir haben uns darauf geeinigt, uns jetzt schon für 2025 neu aufzustellen und ich habe Bahattin eine Yamaha organisiert. So kann er ein anderes Motorrad und das Team einen anderen Fahrer probieren. Das ändert nichts an unserer guten Beziehung, wir gingen auf freundschaftliche Weise auseinander, keiner trägt dem anderen etwas nach.»

Bahattin wird in Estoril und Jerez im Team von Yamaha Thailand fahren, wo er für den verletzten Anupab Sarmoon einspringt, der sich das Handgelenk gebrochen hat. Die Thailänder verfügen über feinstes Material von Ten Kate, die auch den Türken nach Kräften unterstützen werden.

«Ich bin sehr glücklich, dieses neue Abenteuer mit MV Agusta Reparto Corse zu beginnen», sagte Bendsneyder zu seinem Wechsel in die Supersport-WM. «Ich danke Andrea für das Vertrauen und dafür, dass er mir die Möglichkeit gibt, an diesen beiden Events teilzunehmen. Ich bin bereit und sehr motiviert, ich kann es kaum erwarten, die Arbeit mit dem Team zu beginnen und in Estoril und Jerez mein Bestes zu geben.»

«Die nächsten beiden Veranstaltungen werden eine Art Generalprobe für die Wintervorbereitung sein», erklärte Teamchef Quadranti. «Ich bin sehr glücklich, Bo für das nächste Jahr in unserem Team zu haben. Ich danke Bahattin für die Arbeit, die er in diesen drei Jahren bei uns geleistet hat. Wir haben viele aufregende Momente miteinander geteilt und ich wünsche ihm alles Gute für seine Zukunft.»


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