Marquez: die Ungewissheit bleibt

Kolumne von Matthias Dubach
Marc Marquez: wie reagiert sein Körper?

Marc Marquez: wie reagiert sein Körper?

Marc Marquez fährt wieder. Ob er jetzt seine Karriere nach Plan fortsetzen kann, ist aber noch nicht absehbar. Sein Kopf wird die Achillesferse bleiben.

Marc Marquez konnte diese Woche erstmals seit seinem schweren Sturz am 21. Oktober in Sepang wieder ausgiebig auf seiner Moto2-Suter Runden drehen. In Albacete fuhr der Spanier hinter verschlossenen Toren den ganzen Tag Stints von jeweils drei oder vier Runden, dabei soll der Spanier spielend den Rundenrekord unterboten haben. Das sind gute Nachrichten, über dem Berg ist Marquez deswegen aber noch nicht. Erst die Zeit wird zeigen, ob der 19-Jährige seine Probleme mit der Sicht – Marquez hatte nach der Gehirnerschütterung monatelang auf dem rechten Auge doppelt gesehen und sich im Januar operieren lassen – ganz überwunden hat oder ob er einen Rückfall erleidet.

Ein erster, echter Gradmesser für den Gesundheitszustand wird der letzte IRTA-Test in Jerez vom 19. bis 21. März werden. Ich gehe davon aus, dass Marquez dieses Jahr um den WM-Titel fahren wird – wenn er wirklich die gesundheitlichen Probleme überwunden hat. Aber noch sind viele Fragen offen.

Niemand weiss, wie der Kopf des ansonsten topfitten Teenagers reagieren wird, wenn eine Renndistanz ansteht. Niemand weiss, ob die mentale Belastung eines Rennwochenendes einen Rückfall auslösen kann. Niemand weiss, was passiert, wenn das Riesentalent erneut schwer auf den Kopf stürzt und wieder eine Gehirnerschütterung erleidet. Diese Ungewissheit bleibt. Sie wird ihn die ganze Karriere über begleiten.

Die lange Pause von Marquez zeigt, wie extrem heikel Kopfverletzungen im Sport sind. Zum Beispiel im Eishockey ist das Bewusstsein für diese Art von Verletzung in den letzten Jahren stark gewachsen. Viele Vereine lassen Spieler nach Gehirnerschütterungen wochenlang pausieren. Es existieren mehrstufige Programme, bei denen die Erholung des Gehirns kontrolliert und die Trainingsintensität entsprechend angepasst wird.

Auch das Formel-1-Team Sauber machte die Erfahrung, wie schwer voraussehbar der Verlauf einer Gehirnerschütterung ist. Sergio Perez bekam für das Rennen zwei Wochen nach seinem Unfall in Monaco grünes Licht. Doch nach wenigen Runden beklagte sich der Mexikaner über Übelkeit und musste sein Comeback verschieben.

Marquez hatte im freien Training zum Australien-GP Ratthapark Wilairot abgeschossen, stürzte mit dem Kopf hart auf den Asphalt und bestritt zwei Tage später das Rennen. Obwohl angeschlagen, fuhr er sensationell vom letzten Startplatz auf das Podest. Fünf Tage darauf folgte der Sturz in Sepang, nach dem die Sehbeschwerden auftraten. Dass der Spanier trotz Gehirnerschütterung das Programm durchziehen wollte, war so unvernünftig wie nachvollziehbar, denn es lockte der WM-Titel im Duell mit Stefan Bradl.

Erst die Zukunft wird zeigen, ob Marquez doch noch unbeschadet aus der Nummer herauskommen wird.

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