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Kenny Roberts senior: «Dovizioso hat mich überrascht»

Von Otto Zuber
Ex-500-ccm-Weltmeister Kenny Roberts bezeichnet die gute Form von WM-Leader Andrea Dovizioso als schockierend und vergleicht den Italiener mit seinem früheren Schützling Wayne Rainey.

Kenny Roberts senior, der nach seiner aktiven Karriere auch als Teambesitzer erfolgreich war und GP-Stars wie Randy Mamola, Wayne Rainey und und John Kocinski hervorbrachte, hat nicht mehr damit gerechnet, Andrea Dovizioso ganz vorne im WM-Titelkampf zu sehen. Dies gesteht der frühere 500-ccm-Weltmeister im Gespräch mit den Kollegen von Crash.net, die den früheren WM-Star nach dem Saisonauftakt in Katar interviewten.

Im Gespräch gesteht die MotoGP-Legende unumwunden: «Andreas Leistung war schockierend für mich, denn ich wusste, dass er in seinen ersten MotoGP-Jahren mit Honda nie wirklich sein Potenzial hatte ausschöpfen können. Ich arbeite nicht mit ihm zusammen und gehe auch nicht mehr oft an die MotoGP-Rennen, doch seine Rückkehr an die Spitze des Feldes zeigt, dass man nie wissen kann, was die Zukunft breit hält.»

«Es ist kein einfaches Geschäft», weiss der 66-jährige US-Amerikaner. «Plötzlich ist Dovizioso dabei und er leistet hervorragende Arbeit. Er macht nicht so viel Wirbel darum und konzentriert sich lieber auf seinen Job. Marc Márquez ist auffallender, er konzentriert sich hingegen lieber auf sich selbst und versucht immer besser zu werden. Davor muss man den Hut ziehen», lobt er den Ducati-Werkspiloten, der bereits im vergangenen Jahr ganz vorne mitkämpfen konnte, am Ende aber «nur» Zweiter wurde.

Roberts vergleicht den 32-Jährigen aus Forlimpopoli mit seinem früheren Schützling Wayne Rainey, mit dem er als Marlboro-Yamaha-500-Teamchef drei WM-Titel in Folge feiern durfte: «Es gab schon früher Fahrer, die das so gemacht haben, Wayne Rainey ist beispielsweise einer davon. Ein Fahrer, von dem die Leute sagten, dass er nie zur Weltspitze gehören würde.» Und er betont: «Jeden Tag musst du darüber nachdenken, wie du schneller werden und auch dein Bike schneller machen kannst.»

Bei ihm habe es jeweils drei Tage gedauert, um das Rennen genau zu analysieren und herauszufinden, wo der Hund begraben lag.

«Man geht das Ganze immer wieder im Kopf durch», erzählt Kenny. «Offenbar hat Dovizioso auch genau das gemacht. Er hat jede Runde, die er gedreht hat, analysiert und dadurch gelernt, es besser zu machen. Diese Sorte Fahrer ist in gewisser Hinsicht am schwierigsten zu schlagen, denn sie haben es auf ihre Art und in ihrem Tempo gelernt. Das ist manchmal besser als zu viel Naturtalent, das dich dazu bringt, gewisse Dinge zu übersehen.»

Ihm selbst sei es so ergangen, als er 1979 in Japan bei den Vorsaison-Tests stürzte. «Ich habe der Sicherheit nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt. Ich habe nicht einmal darüber nachgedacht, sondern bin einfach rausgefahren – und habe den Rundenrekord auf der mir unbekannten Strecke aufgestellt, bevor ich abstieg. Manchmal steht dir das Naturtalent beim Gewinnen im Weg», ist Roberts senior überzeugt.

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