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Lin Jarvis/Yamaha: «Keine Rennen mit Folger geplant»

Von Günther Wiesinger
Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis ist froh, das neue Testteam mit Jonas Folger gegründet zu haben. «Jonas und wir müssen aber noch herausfinden, ob ihm die Testfahrer-Rolle gefällt», sagt Lin Jarvis.

Jonas Folger (25) büßte beim IRTA-Test in Sepang drei Sekunden auf die Bestzeit ein und war etwas enttäuscht, weil ihn das neue Yamaha Factory Racing Europa Test Team an den zwei Tagen (er fuhr nur Mittwoch und Freitag, dazu am Sonntag zuvor beim Shakedown-Test) nie auf Zeitenjagd gehen ließ. «Als Rennfahrer möchte man gern schnell fahren. Aus diesen Grund würde ich auch gern Wildcard-Einsätze bestreiten, aber darüber wurde bisher nicht gesprochen», erzählte der Yamaha-Testfahrer aus Schwindegg in Bayern. Folger musste sein Bike auch immer wieder mit einem der japanischen Testfahrer teilen, mit dem 37-jährigen Katsuyuki Nakasuga und mit dem Endurance-WM-Fahrer Kouhta Nozane.

SPEEDWEEK.com hat sich mit dem Engländer Lin Jarvis unterhalten, dem Managing Director von Yamaha Factory Racing. Er ließ durchblicken, dass vorläufig keine Renneinsätze mit Jonas Folger geplant seien, Denn dazu müsste die Infrastruktur des Testteams stark erweitert werden. Der nächste Test mit Folger ist für April geplant, in Mugello oder Misano. 

Lin, Jonas Folger hat 3 Sekunden auf die Bestzeit verloren. Seit ihr mit seiner Performance zufrieden? Er durfte ja nur Einstellfahrten machen, musste viel Elektronik testen und Verbesserungen für die Motorbremse.

Jonas hat sich zu Beginn des Tests auf dem Motorrad nicht sehr wohl gefühlt, denn er hat ein Set-up verwendet, das den anderen Fahrern besser gepasst hat. Er war ein bisschen ähnlich wie in der Endurance-WM, wo man auch ein Bike fahren muss, das für einen anderen Teamkollegen abgestimmt wurde.

Das hat für Jonas nicht so gut geklappt. Deshalb haben wir am Schluss entschieden, die Yamaha besser für seinen Fahrstil abzustimmen, damit er komfortabler damit umgehen konnte. Das Fahren ist ihm dann leichter gefallen.

So viel ich verstanden habe, hat er gutes Feedback geliefert.

Der Zeitrückstand spielt keine Rolle? Valntino Rossi sagte beim deutschen Grand Prix 2017, Yamaha brauche einen Testfahrer vom Kaliber Pirros oder Kallios, der schneller ist als die Japaner.

Das Testteam braucht mehr Zeit. Ein paar Piloten waren beim Test so unglaublich schnell… Natürlich müssen die Testfahrer näher herankommen. Aber das ist in Malaysia nicht vielen Testpiloten gelungen.

Jonas wollte am letzten Tag auf Zeitenjagd gehen. Aber das Team winkte ab.

Ja, wir wissen, dass Jonas wahrscheinlich das Potenzial hat, schneller zu fahren. Aber seine Mission war in Sepang nicht, eine schnelle Runden hinzulegen. Seine Aufgabe war, viele Runden zu drehen, uns Feedback zu geben und neue Teile auszuprobieren.

Einige davon funktionierten, andere nicht. Das ist okay.

Das Reglement würde beim Yamaha-Testfahrer drei Wildcard-Einsätze erlauben? Ist in dieser Hinsicht etwas geplant?

Ich weiß es nicht, ehrlich gesagt. Wir haben das nicht geplant.

Das Yamaha-Testteam tritt im Vergleich zu HRC verhältnismäßig bescheiden auf. Der Lkw wäre zum Beispiel zu mickrig für einen MotoGP-Auftritt? Es existiert nicht einmal einen Auflieger. Auch das Personal müsste aufgestockt werden?

Ja, wir müssen viel ändern, um eine Rennteilnahme durchführen zu können. Und das ist nicht unsere persönliche Mission. Wenn wir später im Jahr herausfinden, dass alles gut läuft, aber es unserem Programm helfen könnte, wenn Jonas das eine oder andere Rennen fahren würde, dann werden wir darüber nachdenken.

Zum Beispiel wenn es Teile für 2020 im Renneinsatz zu testen gibt. Beim Motor dürfen wir kein Update einsetzen, aber wir könnten andere Dinge probieren

Ich weiß nicht.

Im Moment besteht kein Plan dazu. Wir müssen abwarten.

Jonas erzählte, er habe neue Elektronik-System getestet, ein neues Set-up für die Motorbremsen, ein neues Blipper-System für das Seamless-Getriebe. So sparen sich Rossi und Viñales immerhin einige Ausdauer-Tests.

Ja, und das ist das Ziel. Das europäische Testteam soll eine Brücke von Japan nach Europa schlagen. Denn 2018 haben wir im Werksteam einige Komponenten getestet die sich nicht bewährt haben. Valentino und Maverick sollen aber nicht den Job von Testfahrern zu erledigen.

Wir werden sehen, wie stark uns das Testteam in Zukunft helfen kann.

Wir müssen auch abwarten, wie sich Jonas mit dieser neuen Rolle zurechtfindet. Es ist ein neues Szenario für ihn. Er war ein Rennfahrer, dann hat er aufgehört.

Jetzt ist er als Testfahrer zurückgekehrt.

Ist das etwas, was ihm gefällt? Oder mag er das nicht? Wie sehen seine Gefühle aus?

Es ist zu früh, darüber ein Urteil abzugeben, für ihn und für uns, glaube ich.

Aber wir sind happy mit ihm. Und wir sind froh, dass wir dieses neue Projekt gestartet haben.

MotoGP-IRTA-Test in Sepang, 6. bis 8. Februar,
kombinierte Zeitenliste:

1. Danilo Petrucci, Ducati, 1:58,239 min
2. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,063 sec
3. Jack Miller, Ducati, + 0,127
4. Andrea Dovizioso, Ducati, + 0,299
5. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,405
6. Cal Crutchlow, Honda, + 0,541
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,783
8. Franco Morbidelli, Yamaha, +0,902
9. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,909
10. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,916
11. Marc Márquez, Honda, + 0,931
12. Alex Rins, Suzuki, + 0,941
13. Stefan Bradl, Honda, + 1,129
14. Tito Rabat, Ducati, + 1,246
15. Joan Mir, Suzuki, + 1,247
16. Fabio Quartararo, Yamaha, + 1,258
17. Johann Zarco, KTM, + 1,401
18. Pol Espargaró, KTM, + 1,512
19. Miguel Oliveira, KTM, + 1,710
20. Karel Abraham, Ducati, + 2,139
21. Andrea Iannone, Aprilia, + 2,271
22. Mika Kallio, KTM, + 2,284
23. Hafizh Syahrin, KTM, + 2,527
24. Katsuyuki Nakasuga, Yamaha, + 2,726
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,751
26. Bradley Smith, Aprilia, + 2,756
27. Yamaha Test 2 (Jonas Folger), Yamaha, + 3,004
28. Takuya Tsuda, Suzuki, + 5,037




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