Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Pit Beirer zur Fahrerwahl: «Wir sind keine Hellseher»

Von Günther Wiesinger
KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer erlebte 2019 in der MotoGP, dass nicht jeder Topfahrer mit jedem Fabrikat zurechtkommt. Daraus hat KTM die Lehren gezogen.

Red Bull KTM hat aus der misslungenen Verpflichtung von Johann Zarco die Lehren gezogen. 2020 stehen nur noch Fahrer im MotoGP-Aufgebot, die ernsthaft an das Projekt mit dem Stahlrahmen und der WP Suspension glauben: Pol Espargaró und Brad Binder fahren im Red Bull KTM Factory Team, Miguel Oiveira und Rookie Iker Lecuona im Red Bull Tech3-Kundenteam.

Motorsport-Direktor Pit Beirer weiß aber, wie schwierig eine Fahrerverpflichtung ist, besonders in der MotoGP. «Wir sind alle keine Hellseher. Einen Fahrer zu engagieren, das ist wie ein Aktiengeschäft. Hinterher ist man viel schlauer, welche Aktie man hätte kaufen sollen. Deshalb fühlen wir uns wohl, wenn wir Fahrer im Team haben, die wir schon länger kennen. Es wird ja auch immer darüber diskutiert, ob die Fahrer zu KTM passen und wie sie bei uns behandelt werden. Wir haben ja Fahrer, die zehn, zwölf oder 16 Jahre bei uns sind, sie haben also schon mehrfach neue Verträge bei uns unterschrieben. Das geschieht ja meistens auf freiwilliger Basis», schmunzelt Pit Beirer. «Eigentlich bekommst du bei einer Vertragsverlängerung von einem Sportler das schönste Kompliment, das du kriegen kannst. Der Vertrag läuft aus, er könnte was anderes machen, aber er bleibt bei KTM. Das bestätigt, dass er gern bei uns ist. Und dem Team macht es natürlich auch mehr Spaß, für jemanden zu arbeiten, der gern da ist als für jemanden, der glaubt, er sei auf dem falschen Platz.»

Pit Beirer nahm sich zwar im Dezember vor, sich nicht mehr zum Fehlgriff Johann Zarco zu äußern. Aber indirekt kommt der Franzose manchmal doch wieder ins Spiel...

Von den Motocross-Stars kämpft Antonio Cairoli seit 2010 für KTM, Marvin Musquin sogar seit 2009, Jeff Herlings ebenfalls. Dakar-Sieger Matthias Walkner sogar seit 16 Jahren. Der zweifache Dakar-Sieger Toby Price fährt seit elf Jahren auf KTM. «Die großen Titel und Erfolge basieren auf starken und langfristigen Partnerschaften», ist Beirer überzeugt. «Man muss sich kennenlernen und dann manchmal auch gemeinsam Rückschläge wegstecken.»

«Ein MotoGP-Fahrer hat aber bei uns auch die Aufgabe, das Motorrad irgendwann so für sich anzupassen, dass er sich in jeder Sitzposition, in jeder Schräglage und möglichst auf jeder Strecke damit wohlfühlt. Wenn er in der Kurve maximal vom Motorrad runterhängt, darf ihn am Arm nicht die kleinste Kante irgendwo am Tank stören. Der Fahrer baut sich also das Motorrad für sich zurecht, bis es optimal auf ihn zugeschnitten ist.»

«In der Liga MotoGP ist ein Markenwechsel nicht einfach, dafür haben wir in den letzten Jahren auch bei anderen Herstellern einige Beispiele erlebt», sagt Beirer. «Deshalb halten wir an unserem ursprünglichen Plan fest, unsere jungen Fahrer aus den Klassen Moto3 und Moto2 intern für die MotoGP aufzubauen und in dieses Projekt reinzubringen. Natürlich müssen wir gemeinsam wachsen. Die Fahrer wollen den nächsten Schritt tun, und auch wir als Werk müssen vom Material den nächsten Schritt noch tun, um ganz erfolgreich zu werden.»

Die treuesten KTM-Fahrer:
MARC COMA

2005

2016

11 Jahre

IVAN CERVANTES

2003

2016

13 Jahre

JEFFREY HERLINGS

2009

2020

11 Jahre

ANTONIO CAIROLI

2010

2020

10 Jahre

BRAD BINDER

2015

2020

6 Jahre

MARVIN MUSQUIN

2009

2021

12 Jahre

MATTHIAS WALKNER

2004

2020

16 Jahre

TADDY BLAZUSIAK

2007

2019

12 Jahre

TOBY PRICE

2010

2021

11 Jahre

SAM SUNDERLAND

2014

2021

7 Jahre

JONNY WALKER

2013

2020

7 Jahre

ROBERT TAYLOR

2014

2020

6 Jahre

PETR PILAT

2008

2020

12 Jahre

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