Morddrohungen wegen Alonso-Strafe

«Hätten Binder gern dabei gehabt», gibt Pit Beirer zu

Von Günther Wiesinger
Wesentlich früher als erwartet inszenierte Red Bull-KTM den ersten MotoGP-Test seit dem Ausbruch der Coronakrise. Es wurden etliche Hindernisse überwunden. Aber nicht alle.

Pit Beirer (47) verlor auch in den düstersten Tagen der Coronakrise nie seinen Optimismus. Obwohl sogar Dorna-CEO am 9. April anklingen ließ, in einem «worst case scenario» werde 2020 gar kein MotoGP-WM-Lauf stattfinden. «Denn man wird vielleicht erst wieder ohne Gesundheitsgefährdung Rennen fahren können, wenn ein Impfstoff vorhanden ist», meinte der Spanier damals im Interview mit SPEEDWEEK.com.

Mitte April und Ende befürchteten auch die Teamprinzipals Lin Jarvis (Yamaha) und Paolo Ciabatti noch, man werde womöglich erst im September oder eher sogar im Oktober wieder an die Austragung von WM-Rennen denken können, denn damals wurden aus Italien, Spanien und Frankreich fast täglich jeweils bis zu 1000 Tote gemeldet.

Aber seither haben die Beteiligten in allen Sportarten einfallsreiche Konzepte entwickelt, wie man zum Beispiel den Fußball, den Radsport und den Motorsport zu einem Neustart unter Corona-Bedingungen verhelfen könnte. Da die Sportindustrie weltweit viele Arbeitsplätze sichert, haben sich auch die Regierungen und Gesundheitsbehörden von ihrer kooperativen Seite gezeigt.

«Ich habe vor ca. sechs Wochen angekündigt, dass wir Ende Juni die Pferde wieder satteln und im Juli auf die Rennstrecke zurückkehren wollen», stellte Pit Beirer gestern am Abend beim Spielberg-Test fest. «Und jetzt haben wir sogar Ende Mai die Rennmotoren schon wieder angeschmissen.»

Beirer will vorläufig die weiteren MotoGP-KTM-Testtermine im Juni in Spielberg und Anfang August in Brünn nicht bestätigen. «Wir fahren auf Sicht», hielt er im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Aber wir werden jede Gelegenheit beim Schopf packen, wo wir ordentlich fahren können. Wir haben jetzt einmal diese zwei Testtage in der Tasche. Und abgesehen von den Abstandsregeln und den Masken war das ein recht normaler Test.»

Dem südafrikanischen Moto2-Vizeweltmeister und MotoGP-Rookie gelang die Anreise aus seiner Heimat nach Europa trotz fast dreiwöchiger Bemühungen nicht rechtzeitig. «Wir hätten Brad in Spielberg gern dabei gehabt», räumt Pit Beirer ein. «Auch um Miguel Oliveira haben wir uns bemüht. Aber wir konnten für diesen ersten Test noch nicht so umfangreich planen, weil die Reisebeschränkungen noch relativ streng waren, als wir dieses Test inszeniert haben. Wir hätten auch nicht viel mehr als diese 22 Techniker nach Spielberg gekriegt. Logistisch mussten wir ja einige Herausforderungen bewältigen. Es begann damit, dass wir zuerst einmal die ganzen Frachtkisten von Spanien nach Österreich liefern lassen mussten. Wir sind jetzt nur mit einem Kleinpaket in Spielberg angetreten. Aber Brad Binder hätten wir natürlich gern dabei gehabt. Doch es war unmöglich, ihn in so kurzer Zeit aus Südafrika in die Steiermark herzubringen.»

Der Micheln-Reifenservice-Truck schaffte die Anreise von Clermond-Ferrand/Frankreich nach Österreich für den KTM-Test. Also sollte demnächst im Juni auch die Red Bull-KTM-Mannschaft von Hervé Poncharal mit Oliviera und Lecuona zum zweiten KTM-Test nach Spielberg reisen können.

Beirer: «Ja, wir müssen jetzt zurück zur Normalität. Entschuldigung, wenn es in Österreich nur noch 16 neue Fälle am Tag gibt, können wir nicht weiterhin alles aufhalten… Jetzt werden demnächst die Masken weggeworfen und dann sollten wir wieder weitgehend zurück zur Tagesordnung finden.»

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