Motocross: Trauer nach tödlichem Unfall

Iannone-Prozess: Vorwurf der schlechten Vorbereitung

Von Johannes Orasche
Andrea Iannone

Andrea Iannone

Das heftige Urteil gegen Ex-MotoGP-Ass Andrea Iannone sorgt immer noch für Diskussionen. Ein Jurist wundert sich über die Strategie des Italieners.

Das Rekursverfahren vor dem höchsten Sportgericht TAS endete für Ex-MotoGP-Star Andrea Iannone auf Forderung der WADA (Welt Anti-Drogen-Agentur) mit einer Sperre von vier Jahren. Dem Italiener wurden im Herbst 2019 in einer in Sepang gezogenen Dopingprobe die Einnahme von anabolen Steroiden nachgewiesen. Auch die B-Probe brachte dasselbe Ergebnis.

Die ursprüngliche Strafe über 18 Monate Sperre (sie wäre im Juni 2021 zu Ende gewesen) wollte Iannone nicht hinnehmen. Er ging daher mit seinen Beratern und Juristen in Rekurs vor das TAS. Iannones Hauptargument war, dass er die verbotenen Stoffe im Herbst 2019 durch den Verzehr eines Steaks im Rahmen der Übersee-Tournee in Asien zu sich genommen habe.

Der französische Jurist und Sportrechtsexperte Jerôme Henry wundert sich jedoch stark über die leichtfertige und teils nachlässige Strategie Iannones. Der Italiener erschien vor Gericht auch ungenügend vorbereitet. Einzig eine Haarprobe wurde eingebracht, die aber in solchen Fällen zu wenig Beweiskraft hat.

«Iannone hat auf die Frage, was er denn genau zu sich genommen habe, einfach nur geantwortet: ein großes Steak», schildert Henry gegenüber der französischen Plattform paddock-gp.com. Iannone schien nichts über die genaue Menü-Zusammensetzung gewusst zu haben, während seine Anwälte unterschiedliche Informationen vorbrachten.

Zudem habe die Verteidigung nie Rechnungsbelege, Duplikate der Rechnung sowie Daten oder Adressen von den Restaurants in Asien vorweisen können. «Bei einer derartig mangelhaften Beweisführung war das Urteil eigentlich völlig klar und absehbar», argumentiert Henry.

Iannone, 2016 MotoGP-Sieger in Spielberg auf Ducati, habe keinerlei Indizien oder Beweise vorgebracht, die ihn entlasten hätten können. Gemäß Henry hätten schon Kontakte zu den zwei angeblich in Frage kommenden Restaurants ausgereicht. Zudem hätte Iannone Zeugen benennen können, mit denen er in den betreffenden Lokalen gegessen habe.

Iannone hätte so wenigstens unter Beweis stellen können, dass er alles für seine Entlastung versucht habe, auch wenn es keine formal gültigen Beweise gewesen wären. «Aber es war nichts vorhanden», wundert sich Henry. «Es ist unverständlich.»

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