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Paolo Ciabatti: «Jack Miller ist unser Nr.1-Kandidat»

Von Günther Wiesinger
Ducati hat alle sechs Plätze in den drei MotoGP-Teams neu besetzt. Sportdirektor Paolo Ciabatti hofft auch ohne Dovizioso und Petrucci auf Podestplätze und Siege.

Ducati Corse hat alle drei MotoGP-Teams für die kommende Saison neu besetzt und sich vor allem zu einer drastischen Verjüngung des MotoGP Fahreraufgebots entschlossen. Das Durchschnittsalter der sechs Fahrer sinkt gegenüber 2020 von 29 auf 24,1 Jahre.

Künftig sollen im Werksteam Jack Miller (25) und Pecco Bagnaia (23) die Kastanien aus dem Feuer holen. Keiner von ihnen hat jemals einen Sieg für Ducati eingeheimst. Bagnaia hat bisher nur einen Podestplatz (zweiter Platz in Misano 2020) vorzuweisen – und dazu den Moto2-WM-Titel 2018.

Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti spricht im SPEEDWEEK.com-Interview von einem «jungen, motivierten und gut ausbalancierten Fahreraufgebot». Er traut auch Pramac-Piloten Johann Zarco (30) einiges zu.

«Johann Zarco hat Erfahrung und im Vorjahr gezeigt, dass er mit der Ducati sehr erfolgreich sein kann. Neben ihm haben wir bei Pramac Jorge Martin, von dem wir glauben, dass er großartige Dinge vollbringen kann. Dann dürfen wir das Esponsorama-Team nicht vergessen, in dem wir mit Enea Bastianini und Luca Marini den Weltmeister und Vizeweltmeister aus der Moto2 haben. Ducati kann also für viele Dinge kritisiert werden. Aber es lässt sich nicht bestreiten, dass wir jetzt in die Zukunft investiert und vielen jungen Fahrern aus der neuen Generation eine Chance gegeben haben. Die ältere Generation wird bei uns künftig durch Zarco repräsentiert, er ist 30. Unser zweitältester MotoGP-Pilot ist Jack Miller mit 25. Die anderen drei Fahrer sind zwischen 22 und 23 Jahren alt. Wir versuchen jetzt bei Ducati, eine neue Fahrergeneration für die Zukunft aufzubauen.»

Zarco glänzte 2020 in Brünn mit der Pole-Position und Platz 3 als bester Ducati-Pilot. Aber er fiel im letzten Renndrittel oft deutlich zurück, eine Schwäche, die schon 2019 bei Red Bull-KTM offenkundig und damals auch von seinem Riding Coach Jean-Michel Bayle kritisiert wurde.

Aber Paolo Ciabatti macht sich deswegen keine Sorgen. «Bei bestimmten Verhältnissen muss Zarco mit der Hilfe seiner Ingenieure noch lernen, wie er die Reifen am besten für die Renndistanz schont. Johann ist ganz sicher super schnell, das hat er auch auf der Ducati bewiesen, oft auch im Qualifying. Beim Rennreifen-Management muss er sich allerdings gemeinsam mit seinem Team noch verbessern.»

Nach dem starken Saisonfinale 2020 mit den zwei zweiten Plätzen beim letzten und vorletzten Rennen trägt vorwiegend der WM-Siebte Jack Miller die Hoffnungen von Ducati, was den Titelkampf 2021 betrifft. 

«Natürlich sind Jack und Pecco und vielleicht auch Johann die Fahrer, auf die wir zählen. Sie sollen so viele Podiumsplätze wie möglich erringen. Jack hat nach sechs MotoGP-Jahren genug Erfahrung, und der hat die Saison 2020 mit Top-Ergebnissen beendet», hält Ciabatti fest. «Er wird also voaussichtlich unser Kandidat Nummer 1 sein. Aber ich würde Pecco nicht unterschätzen. Wenn er die Saison mit demselben Level an Selbstvertrauen beginnen kann, den er in Jerez und Misano zur Schau gestellt hat, kann auch er vorne mithalten. Da bin ich sicher. Johann bekommt jetzt ein 2020-Motorrad, er steigt ins werksunterstützte Pramac-Team auf. Er wird eine gute Chance haben, starke Ergebnisse abzuliefern. Vom Esponsorama-Team mit den zwei Rookies dürfen wir nicht allzu viel erwarten. Ich möchte nicht zu viel Druck auf unsere Rookies ausüben, das gilt auch für Jorge Martin bei Pramac. Sie müssen die MotoGP und ihr neues Motorrad kennenlernen. Sie sollen erst pushen und den Speed erhöhen, wenn sie sich in dieser neuen Klasse zurechtgefunden haben und wohl fühlen.»

Ducati hat 2020 erstmals seit 2007 die Konstrukteirs-WM gewonnen. Einen anderen Titel wird der Hersteller aus Borgo Panigale auf jeden Fall abräumen – den Rookie oft the Year Award.

Denn bisher befinden sich nur drei Rookies im Feld – das Ducati-Trio Martin, Bastianini und Marini. «Ja, es sollte uns leicht fallen, diesen Award zu gewinnen», lachte Ciabatti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Endstand Fahrer-WM nach 14 Rennen:

1. Mir 171 Punkte. 2. Morbidelli 158. 3. Rins 139. 4. Dovizioso 135. 5. Pol Espargaró 135. 6. Viñales 132. 7. Miller 132. 8. Quartararo 127. 9. Oliveira 125. 10. Nakagami 116. 11. Binder 87. 12. Petrucci 78. 13. Zarco 77. 14. Alex Márquez 74. 15. Rossi 66. 16. Bagnaia 47. 17. Aleix Espargaró 42. 18. Crutchlow 32. 19. Bradl 27. 20. Lecuona 27. 21. Smith 12. 22. Rabat 10. 23. Pirro 4.

Endstand Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 221 Punkte. 2. Yamaha 204. 3. Suzuki 202, 4. KTM 200. 5. Honda 144. 6. Aprilia 51.

Team-WM nach 14 Rennen:

1. Team Suzuki Ecstar 310 Punkte. 2. Petronas Yamaha SRT 248. 3. Red Bull KTM Factory Racing 222. 4. Ducati Team 213. 5. Pramac Racing 163. 6. Monster Energy Yamaha MotoGP 178. 7. Red Bull KTM Tech3, 152. 8 LCR Honda 148. 9. Repsol Honda Team 101. 10. Esponsorama Racing 87. 11. Aprilia Racing Team Gresini 54.

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