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Warum sich Ducati sechs Fahrer für 2022 wünscht

Von Günther Wiesinger
Ducati betreibt 2021 wieder zwei Kundenteams (Pramac, Esponsorama) neben dem Werksteam. Sportdirektor Paolo Ciabatti sagt, warum das so bleiben soll. Rossi oder Gresini könnten das dritte Team bilden.

Von hochrangigen Dorna- und IRTA-Funktionären ist seit dem Jahresbeginn zu hören, Valentino Rossi und sein Sky VR46-Team werden nach 2021 das heutige Esponsorama Avintia Ducati Team übernehmen. Für die kommende Saison wurde bereits ein Joint Venture vereinbart, Moto2-Vizeweltmeister Luca Marini wurde dort neben Weltmeister Enea Bastianini platziert. Dazu hat Valentino Rossi dort seinen VR46-Academy-Schützling Niccolò Antonelli neben Carlos Tatay als zweiten Moto3-Fahrer deponiert und gleich das Material von KTM mitgeliefert.

Aber die Antwort auf die Frage, mit welchen zwei Piloten und welchem Fabrikat Rossis neue MotoGP-Truppe 2022 antreten wird, ist noch offen. Suzuki, Yamaha und Ducati stehen zur Diskussion.

Paolo Ciabatti, Sportdirektor von Ducati Corse, hat dringende Gründe, warum er auch 2022 sechs Ducati im Feld sehen möchte. Ducati hat mit Miller und Bagnaia (Factory Team), Zarco und Martin (Pramac) sowie Bastianini und Marini (Esponsorama) nämlich sechs Fahrer unter Vertrag, die meisten haben Ein-Jahres-Verträge mit Optionen von Ducati für 2022.

Am ehesten kommt nach Rossi bei Ducati noch Gresini Racing als Kandidat für ein Kundenteam in Frage. Es gilt als offenes Geheimnis, dass der zweifache 125-ccm-Weltmeister im Vorjahr ab dem Österreich-GP bereits intensiv mit Ducati verhandelt hat und damals nach 2021 auf keinen Fall mit Aprilia weitermachen wollte. Gleichzeitig stand er mit Suzuki in Kontakt.

Denn der Partner aus Noale hatte ihn seit 2015 nach seinem Geschmack zu wenig in die Führung des MotoGP-Teams eingebunden und wenig Wert auf die Expertise des renommierten Teambesitzers gelegt, der mit Toni Elias, Daijiro Kato und Jorge Martin drei WM-Titel gewonnen hat.

Bei Ducati weiß man, dass sich Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta langfristig sechs Werksteams mit je einem Kundenteam wünscht.

Aber bisher haben weder Aprilia noch Suzuki ein Kundenteam zustande gebracht. Die Japaner haben sich nach dem Abgang von Teammanager Davide Brivio bis heute nicht entschlossen, ob sie nach 2021 ein zweites Team mit den GSX.-RR-Bikes ausstatten. Die Zeit drängt, denn die Teams brauchen Planungssicherheit.

«Wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass wir zwei Kundenteams neben dem Werksteams recht gut betreiben können», hält Paolo Ciabatti im Gespräch mit SPEDWEEK.com fest. «Wir haben Erfahrung auf diesem Gebiet; wir können das logistisch tadellos bewältigen. Zwei Kundenteams würden uns auch helfen, unsere Rookies für 2022 wieder in Ducati-Teams zu platzieren. Ja, es sieht so aus, als müsse Esponsorama nach dieser Saison aufhören. Und alle sagen, Valentino und VR46 werden die beiden Plätze übernehmen und in die MotoGP-WM einsteigen. Es ist sehr früh zu sagen, welches Fabrikat er einsetzen wird. Es ist gleichzeitig wahr, dass Gresini nächstes Jahr nicht mehr an Aprilia gebunden sein wird. Es bestehen zu beiden Teams Kontakte. Aber nach dem tragischen Tod von Fausto, den wir alle schmerzlich vermissen, müssen wir etwas geduldig sein und ein paar Rennen abwarten. Dann wird sich auch zeigen, ob Suzuki bereit ist, ein Satellitenteam zu beliefern. Das ist bisher nicht klar. Aber wenn eine Möglichkeit besteht, würde Ducati gerne mit zwei Kundenteams weitermachen. Dann können wir das Programm mit den jungen Fahrern fortsetzen und ihnen Motorräder anbieten.»

Ducati muss die Optionen mit den Piloten spätestens im Sommer einlösen. Deshalb muss bald Klarheit darüber herrschen, wie viele Desmosedici-Motorräder 2022 besetzt werden können.

Übrigens: Bis Ende 2018 hatte Ducati sogar acht Motorräder im Feld, als «Aspar» Martinez sein MotoGP-Team (Nr. 1 war Bautista) führte. Er übergab die beiden Plätze für 2019 an Petronas-SRT-Yamaha.

Ciabatti: «Das war damals eine Herausforderung, vielleicht auch ein bisschen zu viel und zu kompliziert… Ehrlich gesagt, unser aktuelles System mit insgesamt drei Teams ist von der Logistik und von der Manpower her die ideale Lösung. Denn wir haben je fünf Ducati-Techniker bei Pramac und fünf bei Esponsorama. Wir haben jedem Team zwei Crew-Chiefs, zwei Elektronik-Ingenieure sowie einen Technical Manager zugeteilt. Mit diesem Set-up würde wir gerne fortfahren. Zumindest für 2022.»

Ob die neue Führung von Gresini Racing nach dem Tod von Fausto wegen Covid-19 noch einmal mit Verhandlungstisch mit Aprilia zurückkehren wird, ist offen. Fausto war persönlich tief betroffen von der Art und Weise, wie ihn das Aprilia-Management zur Seite geschoben und von allen Entscheidungen ferngehalten hat. Er kam sich vor wie ein Lieferant von logistischen Dienstleistungen. Nicht einmal bei der Fahrerwahl wollten die Verantwortlichen aus Noale auf die Erfahrung und Kenntnisse des Weltmeister-Machers zurückgreifen.

Aber Carlo Merlini, der Commericial Director von Gresini Racing, und Sohn Lorenzo Gresini (23) werden in den nächsten Wochen alle Möglichkeiten begutachten. Es wird auch davon abhängen, wie konkurrenzfähig die RS-GP21 beim Saisonstart sein wird und ob Aprilia ein preiswertes Leasing-Angebot macht.

Während von 2015 bis Ende 2021 Aprilia Racing bei Gresini für das Budget gerade stand, muss die Gresini-Mannschaft als eigenständiges Privatteam künftig rund 10 Mllionen Euro für den Betrieb des MotoGP-Teams auftreiben. Kein leichtes Unterfangen, schon gar nicht in Zeiten von Corona.

MotoGP-Test Katar, 10. bis 12. März, kombinierte Zeitenliste:

1. Jack Miller, Ducati, 1:53,183 min
2. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,061 sec
3. Fabio Quartararo, Yamaha, + 0,080
4. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,140
5. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,261
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,457
7. Joan Mir, Suzuki, + 0,644
8. Alex Rins, Suzuki, + 0,677
9. Johann Zarco, Ducati, + 0,716
10. Pol Espargaró, Honda, + 0,716
11. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,810
12. Takaaki Nakagami, Honda, + 1,079
13. Stefan Bradl, Honda, + 1,244
14. Jorge Martin, Ducati, + 1,300
15. Enea Bastianini, Ducati, + 1,322
16. Miguel Oliveira, KTM, + 1,343
17. Brad Binder, KTM, + 1,508
18. Alex Márquez, Honda, + 1,509
19. Danilo Petrucci, KTM, + 1,712
20. Cal Crutchlow, Yamaha, + 1,815
21. Luca Marini, Ducati, + 1,839
22. Yamaha Test2, + 1,897
23. Iker Lecuona, KTM, + 2,012
24. Dani Pedrosa, KTM, + 2,457
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,459
26. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 2,571
27. Yamaha Test3, + 2,648
28. Michele Pirro, Ducati, + 3,549
29. Takuya Tsuda, Suzuki, + 4,612

MotoGP-Test, Katar, kombinierte Zeitenliste 6./7. März

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:53,940 min
2. Jack Miller, Ducati, + 0,077 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,212
4. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,213
5. Stefan Bradl, Honda, + 0,270
6. Johann Zarco, Ducati, + 0,416
7. Maverick Vinales, Yamaha + 0,455
8. Joan Mir, Suzuki, + 0,575
9. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,711
10. Alex Rins, Suzuki, + 0,718
11. Miguel Oliveira, KTM, + 0,726
12. Pol Espargaró, Honda, + 0,733
13. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,750
14. Alex Márquez, Honda, + 1,012
15. Test 1, Yamaha, + 1,366
16. Enea Bastianini, Ducati, + 1,546
17. Brad Binder, KTM, + 1,595
18. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 1,630
19. Valentino Rossi, Yamaha, + 1,644
20. Luca Marini, Ducati, + 1,665
21. Jorge Martin, Ducati, + 1,692
22. Danilo Petrucci, KTM, + 1,855
23. Test 2, Yamaha, + 1,867
24. Iker Lecuona, KTM, + 1,933
25. Dani Pedrosa, KTM, + 2,512
26. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,822
27. Michele Pirro, + 3,955
28. Test 3, Yamaha, + 4,756
29. Takuya Tsuda, + 4,970

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