KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Oliveira (KTM/15.): Raketenstart, Dashboard schwarz

Von Nora Lantschner
Red Bull-KTM-Ass Miguel Oliveira schoss beim Start in Doha bis auf Platz 4 nach vorne, hatte danach aber unerwartete Probleme. Laut seiner nicht ganz ernst gemeinten Theorie soll es beim nächsten GP besser laufen.

Der «Tissot Grand Prix of Doha» war der knappste in der MotoGP-Geschichte: Mit gerade einmal 8,928 Sekunden Rückstand auf den Sieger holte sich Miguel Oliveira nach 22 umkämpften Runden Platz 15 und damit den letzten WM-Punkt.

Zufrieden war der Red Bull-KTM-Werksfahrer damit nicht, nachdem er mit einem Raketenstart von Startplatz 12 als Vierter in die erste Kurve eingebogen war. «Der Start war noch das Positivste am Rennen. Es hat sehr gut begonnen, aber leider ging es dann nach hinten. Das Motorrad war in den Richtungswechseln etwas langsam, ich konnte den Gegnern so nicht wirklich kontern.»

Erschwerend hinzu kam ein technisches Problem: «Nach dem Start wurde mein Dashboard schwarz. Ich hatte also keinerlei Informationen zu den Gängen, den Mappings, den Reifen… Das war alles weg. Es war wirklich schwierig, das Rennen nur mit dem Gefühl zu managen. Wir brauchen das Dashboard, deswegen haben wir es ja auch.»

Im Detail erläuterte Oliveira dazu: «Das Schalten ist eine sehr wissenschaftliche Sache. Der Begrenzer ist elektronisch. Es ist nicht wie auf einem anderen Bike, wo durch wirklich spürst, wie es dich zurückhält. Wenn du zwei Tausendstel später schaltest, ist das Bike bei 270 km/h schon ziemlich viele Meter am Begrenzer. Die ‚shift lights‘ sind auf einer Strecke wie Katar super wichtig. Ich habe es mit dem Gefühl versucht und weil wir hier so viele Runden gedreht hatten, habe ich einfach versucht, mehr oder weniger an denselben Stellen zu schalten. Aber mit dem Team haben wir danach gesehen, dass ich nicht einmal im richtigen Moment geschalten habe. Das war ziemlich frustrierend.»

«Es wurde zum Problem, das Maximum aus unserem Bike herauszuholen. Ich habe danach erst herausgefunden, dass ich im spritsparenden Motor-Mapping unterwegs war. Das wusste ich natürlich nicht und damit wurde es für mich sehr schwierig, irgendjemandem zu folgen», ergänzte der 26-Jährige.

Zum viel beachteten Vorstoß beim Start meinte der Portugiese nur: «Es war ein normaler Start, wie wir ihn trainiert hatten. Ich habe es einfach im Rennen wiederholt. Meine Reaktionszeit war auch gut, obwohl Bradl sich neben mir bewegt hatte. In diesen Fällen passiert es sehr schnell, dass man selbst auch zu früh dran ist und einen Frühstart produziert.»

Die KTM-Piloten setzten im zweiten Katar-Rennen auf den Medium-Vorderreifen: «Die Entscheidung haben wir nach dem Warm-up getroffen. Wir haben die Temperaturen beobachtet, um zu sehen, ob es sicher war, mit dem Reifen zu starten. Wir hatten im Grunde nichts zu verlieren. Denn wir wussten, dass der weiche Reifen nach zehn Runden dahin sein würde. Daher fiel die Wahl auf den Medium, was gut funktioniert hat. Für die Stabilität und die Performance auf der Bremse ist es nicht der beste Reifen, aber ich hatte zumindest kein Untersteuern.»

Oliveiras Ausbeute fiel in den ersten zwei Rennen der Saison mit den Rängen 13 und 15 bescheiden aus, umso glücklicher ist der zweifache MotoGP-Sieger, dass es nach zwei Tests und zwei Grand Prix auf dem Losail International Circuit in zwei Wochen in seiner Heimat weitergeht. Hat der Portugiese in Katar trotz allem etwas gelernt, das er mitnehmen kann? «Nein, nichts», winkte er ab. Dann fiel ihm doch noch ein: «Wir starten gut, das müssen wir mitnehmen.»

«Ich habe das Martin-Rennen an einem anderen Wochenende gezeigt. Er ist vor einer Woche auch gut gestartet und dann 15. geworden. Laut dieser Theorie wird das nächste Wochenende gut für mich, weil er dieses Mal ja auf dem Podium stand. So kann man es positiv sehen», konnte Oliveira trotz der Schwierigkeiten noch lachen.

Ergebnisse MotoGP-Rennen Katar, 4. April 2021:

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 42:23,997 min
2. Johann Zarco, Ducati, +1,457 sec
3. Jorge Martin, Ducati, +1,500
4. Alex Rins, Suzuki, +2,088
5. Maverick Vinales, Yamaha, +2,110
6. Pecco Bagnaia, Ducati, +2,642
7. Joan Mir, Suzuki, +4,868
8. Brad Binder, KTM, +4,979
9. Jack Miller, Ducati, +5,365
10. Aleix Espargaró, Aprilia, +5,382
11. Enea Bastianini, Ducati, +5,550
12. Franco Morbidelli, Yamaha, +5,787
13. Pol Espargaró, Honda, +6,063
14. Stefan Bradl, Honda, +6,453
15. Miguel Oliveira, KTM, +8,928
16. Valentino Rossi, Yamaha, +14,246
17. Takaaki Nakagami, Honda, +16,241
18. Luca Marini, Ducati, +16,472
19. Danilo Petrucci, KTM, +16,779
20. Lorenzo Savadori, Aprilia, +38,775
– Alex Márquez, Honda, 10 Runden zurück
– Iker Lecuona, KTM, 10 Runden zurück

Stand Fahrer-WM nach 2 von 19 Rennen: 1. Zarco, 40 Punkte. 2. Quartararo 36. 3. Vinales 36. 4. Bagnaia 26. 5. Rins 23. 6. Mir 22. 7. Martin 17. 8. Aleix Espargaró 15. 9. Miller 14. 10. Pol Espargaró 11. 11. Bastianini 11. 12. Binder 10. 13. Bradl 7. 14. Rossi 4. 15. Morbidelli 4. 16. Oliveira 4. 17. Marini 0. 18. Lecuona 0. 19. Nakagami 0. 20. Savadori 0. 21. Petrucci 0.

Stand Marken-WM: 1. Yamaha, 50 Punkte. 2. Ducati 40. 3. Suzuki 26. 4. Aprilia 15. 5. KTM 11. 6. Honda 11.

Stand Team-WM: 1. Monster Energy Yamaha, 72 Punkte. 2. Pramac Ducati 57. 3. Suzuki Ecstar 45. 4. Ducati Lenovo 40. 5. Repsol Honda 18. 6. Aprilia Gresini 15. 7. Red Bull KTM 14. 8. Esponsorama Ducati 11. 9. Petronas Yamaha SRT 8.

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