Stefan Pierer: «Bieten Oliveira nun 3-Jahres-Vertrag»

Von Günther Wiesinger
Die verantwortlichen Manager von KTM und GASGAS haben die Hoffnung auf einen Verbleib von Miguel Oliveira noch nicht aufgegeben. Der Portugiese könnte drei Jahre im neuen GASGAS-Werksteam fahren.

Rund um den GP von Österreich werden seit Jahren von den Verantwortlichen der Pierer Mobility AG jedes Jahr etliche Entscheidung verkündet, viele Gespräche, Verhandlungen geführt und Weichen für die Zukunft gestellt.

SPEEDWEEK.com traf sich deshalb am Sonntagmorgen mit dem Vorstandsvorsitzenden Stefan Pierer (65) und Vorstand Hubert Trunkenpolz zum Interview. Es ging um das Fahrer-Line-Up für 2023, um die Zukunft von Remy Gardner und Raúl Fernández und andere Themen.

Bei Red Bull KTM Factory Racing steht die neue Fahrerpaarung für die nächsten zwei Jahre längst fest – Brad Binder und Jack Miller werden die KTM RC16 pilotieren. Doch beim neuen GASGAS MotoGP Factory Team von Hervé Poncharal war bisher neben Rückkehrer Pol Espargaró der zweite Platz noch offen. Remy Gardner durfte sich gewisse Hoffnungen machen, obwohl das Verhältnis mit dem Australier im Mai nach merkwürdigen Aussagen seines Managers Paco Sanchez gelitten hatte. Der spanische Rechtsanwalt hatte die unzureichende Gage für 2023 angeprangert und die technische Qualität des Tech3-Teams in Frage gestellt.

Paulo Oliveira, Vater und Manager von KTM-Werkspilot Miguel Oliveira, bestätigte in Spielberg gegenüber SPEEDWEEK.com, dass die Tür bei KTM wieder einen Spalt offensteht. Besteht die Aussicht, dass der Portugiese auch 2023 eine MotoGP-Maschine aus Oberösterreich steuern wird?

Paulo Oliveira: «Bei KTM besteht für uns immer eine Chance.» Und warum folgte jetzt ein Meinungsumschwung, nachdem im Juni klargestellt wurde, dass das Tech3-Angebot nicht angenommen wird? «Sie haben bemerkt, dass sie einen Fehler gemacht haben», stellte Paulo Oliveira am Samstag fest. 

KTM und GASGAS könnten also im Idealfall 2023 zwei MotoGP-Teams mit Topfahrern bilden: Brad Binder (2 MotoGP-Siege) und Jack Miller (3 MotoGP-Siege) auf Red Bull-KTM, dazu Pol Espargaró und Miguel Oliveira (4 MotoGP-Siege) auf der Werks-GASGAS.

Ein vergleichbares MotoGP-Quartett hat nur Ducati unter Vertrag – mit Bagnaia, Martin, Bastianini und Zarco.

«Ich glaube zwar nicht, dass Miguel 2023 bei uns fahren wird, weil er bei Aprilia eine Absichtserklärung unterzeichnet hat», erklärte Stefan Pierer. «Wir haben ihm jetzt hier versichert, dass Tech3 in Zukunft ein echtes zweites Werksteam sein wird, das hat er damals nicht gewusst, als wir ihm im Mai den Wechsel zu Tech3 angeboten haben. Wenn er das früher gewusst hätte, wie das Tech3-Team künftig strukturiert wird, wäre er vielleicht geblieben. Es hat ihm ein bisschen weh getan, als wir Jack Miller im Red Bull-Team den Vorzug gegeben haben. Aber es ist, wie es ist. Jetzt warten wir ab, was Miguel sagt. Wenn er ablehnt, ist bei Tech3 ein Platz frei. Der Ball liegt jetzt bei Miguel. Wir haben ihm ein neues Angebot gemacht.»

«Wir haben Paulo Oliveira in einem sehr guten und konstruktiven Gespräch erklärt, dass die GASGAS-Mannschaft von Hervé Poncharal unser zweites Werksteam wird», hält Hubert Trunkenpolz fest. «Das ist vielleicht schlecht kommuniziert worden oder er wollte es nicht hören. Unser Wissenstand lautet: Miguel Oliveira hat noch nirgends einen fixen Vertrag unterschrieben. Wir sind uns auch einig: Selbst wenn die Trennung vollzogen wird, wir bleiben Freunde. Jetzt müssen sich Vater und Sohn in den nächsten Tagen entscheiden. Bis Ende dieser Woche bekommen wir eine Antwort.»

Wenn sich Oliveira gegen Tech3 und GASGAS entscheidet, wer fährt dann bei GASGAS-Tech3 neben Pol Espargaró? «Gardner ganz sicher nicht», stellte Stefan Pierer unmissverständlich fest. In England waren Gardners Chancen bei Tech3 noch mit fifty-fifty beurteilt worden. 

Wird also Moto2-Titelanwärter Augusto Fernandez (Platz 5 in Spielberg, in der WM mit einem Punkt Rückstand Zweiter hinter Leader Ai Ogura) als MotoGP-Rookie 2023 den zweiten Platz bei Tech3 in Beschlag nehmen?

«Das wäre eine logische Geschichte», hielt Stefan Pierer gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Aber jetzt ist einmal Miguel am Zug. Wir haben ihm neu einen Drei-Jahres-Vertrag angeboten, damit er Stabilität hat und das GASGAS-Projekt mit Pol zusammen aufbaut. Der Ball liegt bei ihm.»

Kein Wunder, wenn die Oliveira-Familie jetzt ins Grübeln gekommen ist: Im WithU-RNF-Aprilia-Kundenteam würde er eine diesjährige RS-GP22 bekommen, bei der Pierer Mobility AG würde er identisches 2023-Material wie Binder und Miller erhalten.

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