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Morbidelli: Weitere Chancen, um den Titel zu kämpfen

Von Nora Lantschner
Franco Morbidelli (28)

Franco Morbidelli (28)

Franco Morbidelli ging vor dem Österreich-GP auf seine noch ungewisse MotoGP-Zukunft ein und äußerte sich dabei auch zu den verschobenen Kräfteverhältnissen: «Die Klasse ist heftig.»

Dass Franco Morbidelli seinen Platz im Yamaha-Werksteam 2024 für Alex Rins räumen muss, ist seit zwei Wochen offiziell. Wie es für den MotoGP-Vizeweltmeister von 2020 weitergehen soll, ist aber weiter unklar.

Wann mit Neuigkeiten zu rechnen ist, konnte «Franky» in Spielberg noch nicht beantworten: «Ich weiß es nicht, ich habe keine Ahnung. Sicher ist, dass wir daran arbeiten – VR46 arbeitet und Gianluca arbeitet sehr hart», verwies er auf Gianluca Falcioni, der sich als Managing Director von VR46 um seine Belange kümmert.

«Wir arbeiten, um sicherzustellen, dass ich im nächsten Jahr Rennen fahren kann – und vielleicht auch in den Jahren danach. Ich bin überzeugt, dass ich noch viel geben kann – mir selbst, dem Team, für das ich fahren werde, und meinen Freunden und meiner Familie», unterstrich Morbidelli. «Ich bin zuversichtlich und gewillt, mir noch weitere Chancen zu geben, um um den WM-Titel zu kämpfen. Das ist das, was ich in diesem Moment meines Lebens am meisten will. Wie gesagt, VR46 und Gianluca helfen mir sehr dabei. Wir bemühen uns, einen guten Job zu machen. Dann werden wir sehen, wo ich hingehen werde.»

Dabei hat der Moto2-Weltmeister von 2017 eine klare Vorstellung davon, in welchem Paddock er um den Titel kämpfen will. «Wenn ich von der Weltmeisterschaft spreche und WM-Titel sage, rede ich von der MotoGP», stellte Franky auf Nachfrage klar.

Wäre es auch eine Möglichkeit, nach einem Jahr Pause in die MotoGP-WM zurückzukehren? «Alles ist möglich. Möglich ist alles», erwiderte der 28-Jährige. «Marc hat ja auch drei Rennen pro Jahr bestritten und ist noch in der MotoGP… Was ich damit sagen will: Es gibt schon Beispiele dafür.»

Morbidellis Zukunft hängt aber auch davon ab, wie sich andere Elemente im MotoGP-Transfermarkt einfügen – etwa sein Kumpel aus der VR46 Riders Academy, Marco Bezzecchi, dem nur bei Prima Pramac Racing 2024 eine aktuelle Ducati Desmosedici GP24 winkt. Wechselt «Bez», hat Franky beste Chancen auf den Platz im VR46 Racing Team. Andernfalls ist bei Gresini Racing noch eine Ducati zu vergeben. Dort ist er aber nicht der einzige Anwärter.

Wie zuversichtlich oder besorgt ist Morbidelli, für 2024 einen MotoGP-Platz zu finden? «Ich bin immer optimistisch. Ich möchte euch bei dieser Gelegenheit daran erinnern, dass ich zur Hälfte Brasilianer bin. Ich bin also dazu in der Lage, schwierigen Situationen mit einem Lächeln zu begegnen», grinste der gebürtige Römer, dessen Mutter aus Brasilien stammt.

Dass der dreifache MotoGP-Sieger in den jüngsten Rennen vor seinem aktuellen Yamaha-Teamkollegen Fabio Quartararo landete, bestärkt Morbidelli ebenfalls. «Das macht einen sehr großen Unterschied. Denn wenn du stark bist, hängt es mehr von dir ab. Wenn du langsam bist, hängt deine Situation mehr von den anderen ab.»

Dass sich Morbidelli nur drei Jahre nach seinem zweiten WM-Rang in einer schwierigen Lage befindet, kommentierte er selbst betont gelassen. Schließlich haben auch Ex-Weltmeister wie Joan Mir, Fabio Quartararo und Marc Márquez in der laufenden Saison große Probleme.

«Das ist das Schöne am Sport generell und vor allem der MotoGP», hielt Morbidelli fest. «Wir haben gesehen, dass die Karten in den vergangenen Jahren immer wieder stark durchgemischt wurden. Die Kräfteverhältnisse verändern sich sehr. Aus meiner Sicht ist der Level so hoch, dass man von da oben bis ziemlich weit unten durchgereicht wird, wenn ein bisschen Vertrauen oder etwas abgeht. Dafür gibt es viele Beispiele – ich, Joan, Marc… Ich bin ein Vizeweltmeister, aber es gibt auch Weltmeister, die diesen Umschwung erleben. Das liegt aber einfach daran, dass die Klasse so heftig ist.»

«Der Sport entwickelt sich immer weiter, die Technologie und die Reifen werden besser. Mit den Devices und allem hat sich alles zusammengeschoben», fügte der Yamaha-Werksfahrer an. «In der Vergangenheit hat man die drei Werksteams vorne gesehen, die sich jeden Sieg untereinander ausgemacht haben. Mit der Zeit dagegen – meiner Meinung nach mit der Einführung der Michelin-Einheitsreifen oder mit den neuen Regeln zur Elektronik – hat es immer mehr unterschiedliche Sieger gegeben und die Klasse ist immer enger geworden.»

MotoGP-Ergebnisse, Silverstone (6. August):

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 20 Runden in 40:40,367 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,215 sec
3. Binder, KTM, + 0,680
4. Oliveira, Aprilia, + 0,750
5. Viñales, Aprilia, + 2,101
6. Martin, Ducati, + 7,903
7. Marini, Ducati, + 9,099
8. Miller, KTM, + 9,298
9. Zarco, Ducati, + 9,958
10. Raúl Fernández, Aprilia, + 19,947
11. Augusto Fernández, KTM, + 20,296
12. Pol Espargaró, KTM, + 1:06,120 min
13. Di Giannantonio, Ducati, + 1:27,605
14. Morbidelli, Yamaha, + 1:28,913
15. Quartararo, Yamaha, + 1:29,075
16. Nakagami, Honda, + 1:38,573
17. Lecuona, Honda, + 1:49,674
– Bastianini, Ducati, 4 Runden zurück
– Marc Márquez, Honda, 6 Runden zurück
– Bezzecchi, Ducati, 15 Runden zurück
– Alex Márquez, Ducati, 15 Runden zurück
– Mir, Honda, 18 Runden zurück

MotoGP-Ergebnisse Sprint, Silverstone (5. August):

1. Alex Márquez, Ducati, 10 Runden in 21:52,317 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 0,366 sec
3. Viñales, Aprilia, + 3,374
4. Zarco, Ducati, + 5,671
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 6,068
6. Martin, Ducati, + 7,294
7. Miller, KTM, + 9,415
8. Augusto Fernández, KTM, + 9,850
9. Binder, KTM, + 10,435
10. Oliveira, Aprilia, + 11,247
11. Marini, Ducati, + 17,365
12. Di Giannantonio, Ducati, + 20,063
13. Bastianini, Ducati, + 24,352
14. Bagnaia, Ducati, + 25,527
15. Morbidelli, Yamaha, + 27,191
16. Pol Espargaró, KTM, + 27,693
17. Mir, Honda, + 29,062
18. Marc Márquez, Honda, + 29,326
19. Raúl Fernández, Aprilia, + 29,627
20. Nakagami, Honda, + 29,909
21. Quartararo, Yamaha, + 30,326
22. Lecuona, Honda, + 47,674

WM-Stand nach 18 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 214 Punkte. 2. Martin 173. 3. Bezzecchi 167. 4. Binder 131. 5. Zarco 122. 6. Aleix Espargaró 107. 7. Marini 107. 8. Miller 90. 9. Alex Márquez 75. 10. Viñales 75. 11. Quartararo 65. 12. Morbidelli 59. 13. Augusto Fernández 49. 14. Rins 47. 15. Oliveira 40. 16. Di Giannantonio 37. 17. Nakagami 34. 18. 18. Bastianini 18. 19. Marc Márquez 15. 20. Raúl Fernández 14. 21. Pedrosa 13. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pirro 5. 25. Mir 5. 26. Petrucci 5. 26. Bradl 5. 27. Pol Espargaró 4.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 317 Punkte. 2. KTM 172. 3. Aprilia 153. 4. Honda 89. 5. Yamaha 84.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 295 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 274. 3. Ducati Lenovo Team 242. 4. Red Bull KTM Factory Racing 221. 5. Aprilia Racing 181. 6. Monster Energy Yamaha 124. 7. Gresini Racing 112. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 62. 10. CryptoDATA RNF 58. 11. Repsol Honda 20.

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