Sprint-Format: Macht es die Formel 1 besser?
Franco Morbidelli vor Jack Miller, Luca Marini, Pol und Aleix Espargaró
2023 erlebten wir die erste MotoGP-Saison mit dem Sprint-Format, an 20 GP-Wochenenden standen für die Königsklasse somit ganze 39 Rennen (der Sprint auf Phillip Island fiel Wind und Wetter zum Opfer) auf dem Programm. 2024 erwartet die Motorrad-WM mit 22 Grands Prix der bisher längste Kalender überhaupt, das bedeutet für die MotoGP-Piloten 44 Starts.
Von Anfang an gingen die Meinungen darüber auseinander. Während einige vor der zusätzlichen Belastung warnten und über die lange Verletztenliste (68 Prozent der Stammfahrer litten im Laufe der Saison 2023 unter körperlichen Problemen) klagten, sehen es andere betont gelassen – etwa Red Bull-KTM-Ass Jack Miller: «Ich werde dafür bezahlt, auf diesem Bike 44 Mal im Jahr Rennen zu fahren.»
Honda-Neuzugang Luca Marini hielt fest: «Ich glaube, dass das Sprintrennen für die Show und die Zuschauer gut ist. Es zieht auch am Samstag mehr Leute an und der Samstag ist ein wichtiger Tag für uns – selbst wenn wir nur das Qualifying fahren würden. Mit diesem Zeitplan bieten wir mit Sicherheit mehr Show, wir müssen einfach nur eine bessere Lösung finden im Hinblick auf die Sicherheit, mit den Verletzungen und all dem, was in dieser ersten Saison passiert ist. Wir müssen versuchen, da eine Verbesserung zu erzielen. Ich bin aber nicht gegen den Sprint, weil ich der Meinung bin, dass es etwas Neues und Frisches in unseren Sport bringt. Eine bessere Show wird die Fanbasis wachsen lassen, wir müssen weiter in diese Richtung pushen. Die Sprintrennen allein sind nicht genug, um in den Leuten die Leidenschaft für diesen Sport zu entfachen.»
«Es war hart. Die Rennwochenenden haben sich dadurch definitiv verändert. Sie sind sehr, sehr intensiv geworden», zog Franco Morbidelli nach der ersten Saison mit dem neuen Format Bilanz. «Es war eine ziemliche Reise und es war schön – wenn man es hinter sich hat, kann man sagen, dass es schön war.»
Wie sein bisheriger Yamaha-Teamkollege Fabio Quartararo würde sich «Morbido» allerdings wünschen, dass der Tissot-Sprint nicht an jedem der 22 geplanten Rennwochenenden angesetzt wird – ähnlich wie in der Formel 1: In der Königsklasse auf vier Rädern werden auch 2024 sechs Sprints ausgetragen.
«Es ist hart, an jedem Wochenende ein Sprintrennen zu fahren. Sie machen das ja nicht einmal in der Formel 1 – und klar ist die Formel 1 fordernd, aber sie sitzen in einem Auto. Wir bewegen ein Motorrad und kämpfen ständig gegeneinander, wir bringen uns auch einmal gegenseitig zu Sturz… Es ist fordernd, es ist gefährlicher, es erhöht das Risiko für den Fahrer», argumentierte Morbidelli. «Aus meiner Sicht wäre es besser, die Anzahl der Sprintrennen zu reduzieren. Setzt es da an, wo es Spaß macht, wo es clever ist.»
Tatsächlich plant WM-Promoter Dorna im Moment aber keine weitere Anpassung des Formats, nicht zuletzt die offiziell total 2.857.925 Besucher an den 20 Rennwochenende der Saison 2023 werten die Verantwortlichen als Indikator für den Erfolg des neuen Formats. Deshalb sind 2024 im bisher längsten GP-Kalender der Geschichte an 22 Rennwochenenden total 44 Starts für die «premier class» geplant.
Der MotoGP-Kalender 2024
10. März: Losail* Circuit/Katar
24. März: Portimão***/Portugal
07. April: Termas de Río Hondo/Argentinien
14. April: Circuit of The Americas/USA
28. April: Jerez/Spanien
12. Mai: Le Mans/Frankreich
26. Mai: Catalunya/Spanien
02. Juni: Mugello/Italien
16. Juni: Sokol Circuit**/Kasachstan
30. Juni: Assen/Niederlande
07. Juli: Sachsenring/Deutschland
04. August: Silverstone/GB
18. August: Red Bull Ring/Österreich
01. September: MotorLand Aragón/Spanien
08. September: Misano/Italien
22. September: Buddh International Circuit***/Indien
29. September: Mandalika/Indonesien
06. Oktober: Motegi/Japan
20. Oktober: Phillip Island/Australien
27. Oktober: Buriram/Thailand
03. November: Sepang/Malaysia
17. November: Valencia/Spanien
* = Nachtrennen bei Flutlicht
** = Piste noch nicht homologiert, Vertrag nicht fixiert
*** = abhängig von neuem Vertrag