Formel 1: Miami-Pistenführung war schwere Geburt

Zum zehnten Todestag von Geoff Duke

Von Thorsten Horn
Am 1. Mai jährte sich der Todestag des sechsfachen Motorrad-Weltmeisters Geoff Duke zum zehnten Mal. Der Brite war in den 1950er-Jahren der erste große Star der Motorrad-WM.

Nach dem es vor dem Zweiten Weltkrieg lediglich die Europameisterschaft als höchstes internationales Prädikat gab, schrieb der Motorrad-Weltverband FIM (Fédération Internationale de Motocyclisme) danach 1947 und 1948 zunächst wieder Europameisterschaften aus. 1949 wurde diese dann endlich zur offiziellen Weltmeisterschaft erhoben. Die ersten Titelträger waren Nello Pagani (ITA, Mondial, Klasse bis 125 ccm), Bruno Ruffo (ITA, Moto Guzzi, 250 ccm), Freddie Frith (GBR, Velocette, 350 ccm), Les Graham (GBR, AJS, 500 ccm) sowie bei den Seitenwagen Eric Oliver/Denis Jenkinson (GBR, Norton). Bis auf Eric Oliver wurden alle im darauffolgenden Jahr abgelöst.

Am Saisonanfang 1950 errang dann der junge Brite Geoff Duke in der Halbliterklasse bei der Tourist Trophy seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Nach drei weiteren am Saisonende sowie deren neun 1951 (fünf bei den 350ern und vier bei den 500ern) feierte er in den beiden großen Solo-Klassen seine ersten beiden WM-Titel. Denen sollten noch vier weitere folgen, sodass der Brite zum ersten Superstar des «Continental Circus» avancierte.

Geoffrey Ernest Duke erblickte am 29. März 1923 in St. Helen in der Nähe von Liverpool in Nordwestengland das Licht der Welt. Mit zwölf Jahren machte er seine ersten Fahrversuche auf einem Motorrad. Nach seiner Schulzeit wurde er Postfahrer. 1941 kam er zum Militär und als Meldefahrer erneut mit Motorrädern in Kontakt. Nach dem Krieg bestritt er beim Trial und Geländesport seine ersten motorsportlichen Wettkämpfe und landete im vergleichsweise hohen Alter von 25 Jahren schließlich beim Straßenrennsport.

Sein erstes Straßenrennen bestritt er 1948 mit einer 350er-Norton beim Manx-Grand-Prix, dem zweitwichtigsten Rennen nach der Tourist Trophy auf der berühmten Isle of Man. Beim gleichen Anlass ein Jahr später feierte Geoff Duke nach Platz zwei in der Klasse «Junior» mit seinem Triumph in der «Senior» seinen ersten wichtigen Sieg. Wenig später wurde er vollwertiger Norton-Werksfahrer unter Joe Graig.

Mit unter anderem seinen vier Grand-Prix-Siegen 1950 wurde er in beiden Klassen Vize-Weltmeister und 1951, wie bereits erwähnt, Doppel-Weltmeister. 1952 verteidigte Geoff Duke seinen WM-Titel in der 350-ccm-Klasse, doch in der Halbliterkategorie waren die italienischen Vierzylinder-Maschinen von Gilera und MV Agusta den britischen «Eintöpfen» überlegen.

Nachdem er sich parallel im Autorennsport versuchte und für 1953 schon einen Vertrag als Aston-Martin-Werksfahrer in der Tasche hatte, schwor er diesem wieder ab und wechselte ins «feindliche» (Motorrad-)Lager zu Gilera. Die beschickten allerdings nur die 500er-Klasse. Von den acht WM-Läufen gewann Geoff Duke, der als Erster eine einteilige Motorradkombi trug, die Hälfte und fuhr dazu einen zweiten Platz ein. Damit wurde er, auch in Ermangelung der Streichresultate, erneut überlegen Weltmeister. So auch 1954 mit fünf und 1955 mit vier GP-Siegen.

Dann folgte die Saison 1956, die für den besten Fahrer der damaligen Ära zur Katastrophe wurde. Zum einen hinderte ihn eine Sturzverletzung für eine Zeit lang an der Teilnahme, zum anderen brummte ihm die FIM eine sechsmonatige Sperre auf, weil er in Assen den Streik der Privatfahrer, die um mehr Startgeld kämpften, unterstützt hatte – als Werksfahrer hätte ihm die Sache eigentlich egal sein können.

Danach war auch 1957 ein mageres Jahr für Duke, denn die großen italienischen Marken ließen ihr Engagement in der Motorrad-WM allmählich ausklingen. Hinzu kamen ebenfalls Nuller in Folge von Verletzungen.

1958 wurde Geoff Duke als Privatfahrer auf Norton und fallweise auf BMW jeweils WM-Dritter (350 und 500 ccm) sowie 1959 -Fünfter bzw. -Vierter. Danach zog er sich nach sechs WM-Titeln und insgesamt 33 GP-Siegen ins Privatleben zurück.

Nachdem er 1963 den Rennstall «Scuderia Duke» mit Gilera gegründet und wieder geschlossen hatte, wurde er ein erfolgreicher Geschäftsmann, unter anderem als Hotelier, Reeder, Tankstellenbetreiber und Fährunternehmer. Am 1. Mai 2015 verstarb Geoff Duke in seiner Wahlheimat Douglas, der Hauptstadt der Isle of Man, im Alter von 92 Jahren.

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