Miguel Oliveira zeigt Superbike-WM die kalte Schulter

Miguel Oliveira
Seit Paolo Pavesio am 1. Januar 2025 den Job als Geschäftsführer von Yamaha Motor Racing übernahm und damit verantwortlich für den MotoGP-Auftritt der Marke mit den drei Stimmgabeln im Logo ist, wurde die Zusammenarbeit mit der SBK-Abteilung intensiver.
Da liegt es nahe, dass die Pramac-Piloten Jack Miller und Miguel Oliveira für das Superbike-Werksteam erste Wahl wären, sofern einer seinen Platz in der Königsklasse verliert – oder beide.
Ursprünglich wollte Pavesio bis zum Beginn der Sommerpause am 21. Juli entscheiden, ob Neuzugang Toprak Razgatlioglu bei Pramac Racing für 2026 den Australier oder den Portugiesen als Teamkollege bekommt.
Inzwischen ist bei Yamaha zu hören, dass sich die Situation etwas komplexer gestaltet. Pramac könnte sich auch einen jungen Fahrer aus der Moto2-WM neben Razgatlioglu vorstellen, etwa WM-Leader Manuel Gonzalez (22) oder den WM-Dritten Diogo Moreira (21) aus Brasilien.
Yamaha wird sich die Wünsche seines zweiten Werksteams anhören, letztlich liegt die Entscheidung aber bei Pavesio. Um ein klareres Bild zu bekommen, möchte Yamaha neben den Rennen in Brünn nun auch noch jene Mitte August auf dem Red Bull Ring in Spielberg und eine Woche später auf dem neuen Balaton Park Circuit in Ungarn in die Bewertung von Miller und Oliveira einfließen lassen.
Derzeit ist Miller mit 46 Punkten WM-16. und Oliveira nach langer Verletzungspause mit sechs Zählern WM-23. Bester Yamaha-Fahrer ist Ex-Weltmeister Fabio Quartararo mit 87 Punkten als Gesamtzehnter.
An Miller und Oliveira herrscht im Superbike-Paddock großes Interesse, sollten sie verfügbar werden. Während Ducati für den Sitz neben Vizeweltmeister Nicolo Bulega nach einem jungen Fahrer sucht, wäre bei BMW, Honda und Yamaha ein fahrerisches Kaliber wie Miller willkommen.
Gleiches galt für Oliveira, der 30-Jährige hat aber anklingen lassen, dass er kein Interesse an der Superbike-WM hat. Verliert Miguel seinen MotoGP-Platz, möchte er den Prototypen treu bleiben und als Testfahrer anheuern. Der Vertrag von Cal Crutchlow läuft zum Jahresende aus, Yamaha könnte den Engländer im Fall der Fälle durch Oliveira ersetzen. Mit Augusto Fernandez und Andrea Dovizioso stehen noch zwei weitere Testfahrer unter Vertrag.
Vorstellbar ist auch, dass Oliveira als Entwicklungshelfer zu Aprilia zurückkehrt. Für das Satellitenteam der Italiener fuhr er 2023 und 2024, mit Lorenzo Savadori haben sie im Gegensatz zu allen anderen Herstellern lediglich einen Test- und Ersatzfahrer.