Sportwagen: Unfallschock in Misano

Aprilia: Rivolas Reaktion zum Martin-Comeback

Von Sebastian Fränzschky
Aprilia-Rennleiter Massimo Rivola zieht nach dem MotoGP-Wochenende in Brünn ein positives Fazit. Trotz des Wirbels um Jorge Martins Comeback sieht Rivola sein Team auf dem richtigen Weg – sportlich wie menschlich.

Das MotoGP-Wochenende in Brünn stand ganz im Zeichen eines Comebacks, das weit über sportliche Belange hinausging: Weltmeister Jorge Martin kehrte erstmals nach seiner langen Verletzungspause zurück ins Fahrerlager – und mit ihm die Diskussionen rund um die Vertragslage bei Aprilia. Doch Aprilia-Teamchef Massimo Rivola stellte sich klar hinter seinen Fahrer und zeigte sich mit der sportlichen Bilanz hochzufrieden.

Am Donnerstag trat Martin vor die versammelte Presse, um das durch seinen Manager ausgelöste Chaos zu klären. Dieser hatte zuletzt öffentlich verkündet, dass Martin Aprilia zum Saisonende verlassen werde. Doch der Weltmeister ruderte zurück: «Ich werde auch 2026 für Aprilia fahren», sagte Martin und ergänzte, dass Aprilia für ihn «wie eine Familie» sei.

Rivola reagierte auf diese Worte sichtlich bewegt: «Ich freue mich sehr, das zu hören. Ich möchte zum letzten Mal darüber sprechen, bevor wir uns mit der Zukunft beschäftigen. Es gilt zu verstehen, wie sich ein Athlet, ein Champion und zugleich ein Mensch fühlt, wenn er über so viele Monate verletzt ist und keine Besserung in Sicht scheint. Im Fall von Jorge ist es noch schlimmer, weil er ein sehr aktiver Mensch ist.»

«Mir war die Situation klar», hielt Rivola fest. Der Aprilia-Stratege hielt trotz der provokanten Aussagen von Martin-Manager Albert Valera am ursprünglichen Plan fest und wollte seinen Starfahrer nicht freigeben. Rückblickend die richtige Taktik. «Ich wusste, dass wir uns korrekt verhalten haben. Mich freut, was er gesagt hat. Es ist toll, ihn lachen zu sehen. Er hat bereits ein hohes Selbstvertrauen auf dem Motorrad. Ihm fehlt nicht viel», lobte Rivola das Comeback der Startnummer 1.

Martin selbst kehrte mit einem respektablen siebten Platz auf die Strecke zurück. Mit 15,8 Sekunden Rückstand zeigte er eine solide Leistung und sammelte wertvolle Daten für die zweite Saisonhälfte. Rivola betonte: «Es war wichtig, dass er noch vor der Sommerpause fuhr, denn jetzt kann er drei Wochen lang trainieren und die Eindrücke verarbeiten, die er an diesen drei Tagen bei verschiedenen Bedingungen sammelte.»

Auch teamintern stimmt die Balance: Marco Bezzecchi, der sich zuletzt als Konstante im Aprilia-Werksteam etablierte, landete in Brünn auf einem starken zweiten Platz – nur 1,8 Sekunden hinter Sieger Marc Marquez. «Ich freue mich über den zweiten Platz, es hätte aber ein Sieg werden können. Doch Marc demonstrierte, wer hier der Anführer ist», so Rivola. «Unterm Strich war es für uns ein super Wochenende, für Aprilia, für Marco und für Jorge. Aber auch für Raul (Fernandez). Trackhouse war sehr konkurrenzfähig.»

Dass Konstanz für Rivola ein zentrales Element des Aprilia-Wegs ist, bekräftigte er mit Nachdruck: «Konstanz zahlt sich immer aus. Man muss die Philosophie des Unternehmens respektieren», so der Italiener.

Der Blick richtet sich nun klar nach vorn. Für Jorge Martin sei die Rückkehr vor der Sommerpause ein entscheidender Moment gewesen, um wieder in den Rhythmus zu finden und sich mental wie physisch neu zu justieren. «Es wird sich auszahlen, was wir getan haben. Natürlich werden auch noch schwierige Momente folgen. Die finalen Zehntelsekunden zu finden, wird auch für einen Champion wie Jorge schwierig.»

Trotz aller Turbulenzen – oder vielleicht gerade deshalb – strahlt Aprilia nach Brünn wieder Stabilität aus. Mit einem selbstbewussten Martin, einem konstant starken Bezzecchi und einem ruhigen, reflektierten Rivola an der Spitze.

Ergebnisse MotoGP Brünn, Rennen (20. Juli):

1. Marc Márquez (E), Ducati, 21 Runden in 40:04,628 min
2. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,753 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +3,366
4. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +3,879
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +10,045
6. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +11,039
7. Jorge Martin (E), Aprilia, +15,820
8. Brad Binder (ZA), KTM, +17,371
9. Pol Espargaró (E), KTM, +10,163
10. Jack Miller (AUS), Yamaha, +18,669
11. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +19,781*
12. Luca Marini (I), Honda, +20,778
13. Johann Zarco (F), Honda, +20,961
14. Ai Ogura (J), Aprilia, +21,904
15. Alex Rins (E), Yamaha, +22,563
16. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +24,729
17. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +27,640
18. Augusto Fernández (E), Yamaha, +28,310
– Enea Bastianini (I), KTM, 15 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 19 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 19 Runden zurück

*3 Sekunden Strafe, weil die Long-Lap-Strafe nicht korrekt absolviert wurde

Ergebnisse MotoGP Brünn, Sprint (19. Juli):

1. Marc Márquez (E), Ducati, 10 Runden in 19:05,883 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +0,798 sec
3. Enea Bastianini (I), KTM, +1,324
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,409
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +2,292
6. Raúl Fernández (E), Aprilia, +3,358
7. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +3,648
8. Johann Zarco (F), Honda, +3,920
9. Pol Espargaró (E), KTM, +4,748
10. Brad Binder (ZA), KTM, +5,902
11. Jorge Martin (E), Aprilia, +6,000
12. Jack Miller (AUS), Yamaha, +6,379
13. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +7,081
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +7,612
15. Luca Marini (I), Honda, +8,681
16. Ai Ogura (J), Aprilia, +8,992
17. Alex Márquez (E), Ducati, +9,404
18. Alex Rins (E), Yamaha, +9,871
19. Joan Mir (E), Honda, +11,487
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 5 Runden zurück
– Takaaki Nakagami (J), Honda, 9 Runden zurück
– Augusto Fernández (E), Yamaha, 9 Runden zurück

WM-Stand nach 24 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 381 Punkte. 2. A. Marquez 261. 3. Bagnaia 213. 4. Bezzecchi 156. 5. Di Giannantonio 142. 6. Morbidelli 139. 7. Acosta 124. 8. Zarco 109. 9. Quartararo 102. 10. Aldeguer 97. 11. Vinales 69. 12. Binder 68. 13. R. Fernandez 66. 14. Miller 52. 15. Marini 52. 16. Ogura 51. 17. Bastianini 49. 18. Rins 42. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Martin 9. 22. Savadori 8. 23. P. Espargaro 8. 24. A. Fernandez 6. 25. Oliveira 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 430 Punkte. 2. Aprilia 187. 3. KTM 175. 4. Honda 147. 5. Yamaha 133.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo Team, 594 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 358. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 281. 4. Red Bull KTM Factory Racing 192. 5. Aprilia Racing 173. 6. Monster Energy Yamaha 144. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 126. 8. Trackhouse MotoGP Team 117. 9. LCR Honda 110. 10. Honda HRC Castrol Team 84. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 61.

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