Zarco: Den einzigen Vorteil der Honda überstrapaziert
Mit dem Sieg beim prestigeträchtigen Suzuka Eight Hours hat Johann Zarco sein Ansehen bei Arbeitgeber Honda weiter gesteigert. Für den MotoGP-Piloten war es der zweite Triumph in Folge beim Langstrecken-Klassiker, der für die japanischen Hersteller einen sehr hohen Stellenwert hat. Vor allem die Art und Weise, wie der Sieg zustande kam, war beeindruckend: Im Gegensatz zu den anderen Teams, die mit drei Fahrern angetreten sind, nahmen Zarco und Takumi Takahashi das kräfteraubende Rennen zu zweit in Angriff – wegen des verletzungsbedingten Ausfalls von Iker Lecuona. Das bedeutete für das Duo kürzere Ruhepausen und somit einen deutlich härteren Kampf.
Glücklich, aber auch sehr erschöpft kehrte der 35-Jährige aus Japan nach Europa zurück. «Ich hätte gerne etwas mehr Zeit zur Erholung gehabt, aber ich habe es genossen», erzählte Zarco am Donnerstag am Red Bull Ring. «Was ich geleistet habe, war eine schöne Erfahrung und ist wichtig für Honda. Danach versuchte ich mich zu erholen und zu trainieren, das passt aber nicht so gut zusammen. Dass ich jetzt wieder im Rhythmus der MotoGP bin, passt auch besser zu meinem persönlichen Ablaufplan. So werde ich körperlich fitter und damit hoffentlich konkurrenzfähiger auf dem Motorrad – meine letzten Rennen vor der Sommerpause waren nicht mal im Ansatz gut. Wegen falscher Entscheidungen, wegen Fehler, es ist schwierig, immer alles richtig zusammenzufügen. In der zweiten Saisonhälfte kann ich meine Seele und meinen Geist ganz der MotoGP und meinem Team widmen.»
Der LCR-Honda-Pilot schilderte, wie das Fahren eines anderen Motorrads seinen Horizont erweitert hat: «Wenn wir so viele Rennen am Stück haben, und du hast Probleme, Probleme, Probleme und Probleme, dann musst du da irgendwie rauskommen und es aus einem anderen Winkel betrachten.»
Zarco bekommt für Spielberg eine andere Verkleidung für seine RC213V, «diese wird uns hoffentlich dabei helfen, einen Schritt nach vorne zu machen», äußerte sich der Franzose, der dieses Jahr bereits 15-mal stürzte, ebenso wie Markenkollege Joan Mir aus dem Werksteam. «Aber meistens im Training», rechtfertigte sich der Routinier. «Das liegt daran, dass ich versuchte, ein bisschen mehr herauszuholen. Der einzige Vorteil unseres Motorrads ist das Gefühl für das Vorderrad – und diesen überstrapazieren wir. Wir müssen pushen, das ist unser Job. Das Ziel ist zu pushen, aber ohne zu stürzen. Ich versuche, aus meinen Stürzen zu lernen.»