Jorge Martin sicher: Bald kommen Spitzenresultate

Jorge Martin hatte bei seiner Aprilia mit den Devices zu kämpfen
Nach dem für das Aprilia-Werksteam katastrophalen MotoGP-Zeittraining am Freitag – Jorge Martin belegte nur Rang 16, Marco Bezzecchi wurde 18. – hat der Hersteller aus Noale in der Nacht auf Samstag hart geschuftet, um die RS-GP besser auf den Red Bull Ring abzustimmen. Die Mehrarbeit hat zumindest bei Bezzecchi gefruchtet: der Italiener holte im Qualifying die Pole-Position. Bei Martin war die Verbesserung weniger zu spüren – er stellte seine Aprilia auf Startplatz 14.
Im Sprintrennen überquerte der Weltmeister die Ziellinie als Zehnter. Wenn er in der ersten Runde zu Beginn keine Fehler gemacht hätte, wäre ein Platz in den Punkterängen drin gewesen. «Ich bin ein wenig enttäuscht über meine erste Runde. Ich habe vergessen, einige Devices zu deaktivieren. In der ersten Kurve ging ich weit, in der zweiten musste ich geradeaus fahren, weil ich das Rear-Device (die Höhenverstellung des Hecks; Anm.) aktiviert hatte. Ich bin dort vom achten auf den 16. Platz zurückgefallen. Wenn du dann hinten bist, wird es sehr schwierig», haderte Martin. «Ich habe mich aber konkurrenzfähiger als die Fahrer vor mir gefühlt und konnte sie überholen. Das Wichtige ist, dass ich langsam das Gefühl für das Bike bekomme. Ich merke, wenn ich beim Vorderreifen am Limit bin und ich verstehe, wann ich mehr oder weniger pushen kann. Am Ende konnte ich fast noch Johann (Zarco) überholen, um einen Punkt zu holen. Der zehnte Platz war für unseren Prozess nicht schlecht – es war ein positiver Tag.»
Dass Martin vergessen hatte, die Devices zu deaktivieren, war wohl der fehlenden Rennpraxis geschuldet. «Das hängt sicher damit zusammen, dass ich mit der Aprilia bislang zu wenig Runden gefahren bin», bestätigte er. «Ich weiß zwar genau, was zu tun ist, aber es gibt heutzutage bei der Startprozedur so viele Dinge zu beachten. Tag für Tag wird das für mich einfacher. Ich habe mir die Daten angesehen – für mich war es der 80. Run mit der Aprilia, Bezzecchi hatte bereits 400. Da geht mir also einiges ab. Obwohl ich zu Beginn hinter den anderen Fahrern festhing, war ich hinsichtlich meiner Pace nicht weit weg. In meiner letzten Runde bin ich eine 1:30,000 gefahren, was nicht schlecht ist. Ich möchte mich aber nicht auf die Resultate versteifen, ich bin glücklich über meine Fortschritte und das Gefühl auf dem Bike.»
«Momentan nutze ich die positiven Seiten nicht ganz aus – wie das Anbremsen oder das Verhalten am Kurveneingang. Da geht mir immer noch ein wenig das Vertrauen ab. Aber es wird mit jedem Mal besser – er ist wie ein Training. Ich mache Fortschritte», erklärte der «Martinator», der dann auch die negativen Seiten der Aprilia aufzählte: «Uns fehlt es ein wenig bei der Beschleunigung, wir haben da mit einem durchdrehenden Hinterrad zu kämpfen. Uns gelingt es noch nicht ganz, das Gewicht auf den Hinterreifen zu übertragen – diesen Punkt müssen wir noch verbessern. Aber generell funktioniert das Motorrad sehr gut. Ich denke, dass dies die schlechteste Strecke für uns in der restlichen Saison ist. Und sogar hier kann man es an Raul und Marco sehen, die besser als ich fahren, dass wir schnell sind. Im Vergleich zu diesen beiden habe ich vielleicht in zwei Kurven etwas mehr zu kämpfen, aber in den restlichen Abschnitten kann ich sogar schneller sein als sie. Ich bin happy, ich fahre gut und ich gewöhne mich immer besser an das Bike.»
Auf welchen Strecken sieht Martin in diesem Jahr eine Chance, Top-Resultate zu erzielen? «Es ist ein Prozess, aber ich bin mir sicher, dass ich das bald schaffen werde. Indonesien ist eine meiner Lieblingsstrecken, Australien ist auch gut für mich und unser Motorrad. Ich blicke mehr auf diesen Saisonabschnitt voraus», so der 27-Jährige. «Im Moment gebe ich 100 Prozent, wenn ich schon in Barcelona schnell bin und das Podest in Reichweite ist, werde ich es natürlich dort versuchen. Aber zuerst geht es darum, Vertrauen aufzubauen und mit dem Team zu wachsen. Wir ziehen alle an einem Strang – ich glaube an das Team, das Bike und an mich selbst. Wenn wir alles zusammenbekommen, dann wird es funktionieren.»
Ergebnisse MotoGP Spielberg, Sprint (16. August):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 14 Runden in 20:56,071 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +1,180 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +3,126
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +4,032
5. Brad Binder (ZA), KTM, +4,782
6. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +6,032
7. Enea Bastianini (I), KTM, +8,294
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +10,953
9. Johann Zarco (F), Honda, +11,999
10. Jorge Martin (E), Aprilia, +12,111
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +13,387
12. Luca Marini (I), Honda, +13,704
13. Joan Mir (E), Honda, +13,822
14. Franco Morbidelli (I), Ducati, +14,564
15. Ogura (J), Aprilia, +18,414
16. Alex Rins (E), Yamaha, +19,365
17. Jack Miller (AUS), Yamaha, +20,844
18. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +21,581
– Raul Fernandez (E), Aprilia, 6 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 8 Runden zurück
WM-Stand nach 25 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 393 Punkte. 2. A. Marquez 270. 3. Bagnaia 213. 4. Bezzecchi 162. 5. Di Giannantonio 144. 6. Morbidelli 139. 7. Acosta 131. 8. Zarco 110. 9. Quartararo 102. 10. Aldeguer 101. 11. Binder 73. 12. Vinales 69. 13. R. Fernandez 66. 14. Miller 52. 15. Marini 52. 16. Bastianini 52. 17. Ogura 51. 18. Rins 42. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Martin 9. 22. Savadori 8. 23. P. Espargaro 8. 24. A. Fernandez 6. 25. Oliveira 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 442 Punkte. 2. Aprilia 193. 3. KTM 182. 4. Honda 148. 5. Yamaha 133.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 606 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 371. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 283. 4. Red Bull KTM Factory Racing 204. 5. Aprilia Racing 179. 6. Monster Energy Yamaha 144. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 129. 8. Trackhouse MotoGP Team 117. 9. LCR Honda 111. 10. Honda HRC Castrol Team 84. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 61.