Honda beflügelt: RC213V mit mehr Topspeed als Ducati
Bereits beim letzten MotoGP-Schlagabtausch in Misano hatte Honda einen weiteren Schritt in Richtung Spitze gesetzt. Besonders Luca Marini fiel auf. Der Italiener, 2024 im sportlichen Niemandsland unterwegs, prognostizierte zum Auftakt des Events an der Adria: «Honda hat nun einen Stand erreicht, um in die Top-6 zu fahren.»
Eine präzise Ansage – Marini qualifizierte sich als Sechster und beendete beide Rennen auf Rang 7. Sowohl der Italiener als auch Teamkollege Joan Mir setzten bereits in Italien das jüngste Chassis ein, das in Japan auch erstmals Johann Zarco im Kundenteam zur Verfügung hat. Als die Piloten der RC213V in Misano auf den Entwicklungsstand der Motoren angesprochen wurden, fiel die Antwort maximal kompakt aus: «Kein Kommentar.»
Im Gegensatz zu Ducati, Aprilia und KTM erlauben die Concessions-Regeln den weiterhin im letzten Rang gelisteten japanischen Werken den Einsatz von mehr Triebwerken (maximal 10). Auch die Entwicklung ist nicht eingefroren.
Dass Honda auch im Bereich des Triebwerks entscheidend nachgebessert hat, offenbart die Topspeed-Liste des Auftakts zum Japan-GP. Hinter Pedro Acosta tauchen gleich zwei Honda-Piloten auf. Auf KTM-Pilot Binder folgt der Spitzenreiter des Zeittrainings, Marco Bezzecchi mit der Aprilia RS-GP. Erst an sechster Position der erste Ducati-Prototyp aus Bologna unter Alex Marquez.
Das Klagelied der Honda-Fraktion über mangelndes Tempo hat ein Ende gefunden. Betrachtet man die zwölf schnellsten Bikes des Zeittrainings, dann finden sich dort alle fünf Honda-Piloten, drei KTM-Racer, zwei Ducati-Vertreter, Aprilia-Ass Bezzecchi und Yamaha-Pilot Miguel Oliveira.
Die bemerkenswerten Zahlen sind allerdings nicht allein ein Verdienst der Motorenentwickler. Die Höchstgeschwindigkeit ist das Resultat eines Zusammenspiels von Antrieb, Elektronik, Aerodynamik und Chassis. Offensichtlich ist es Honda nun gelungen, die Power des V4-Vierzylinders jetzt wesentlich effektiver in Vortrieb umzusetzen. Speziell auf der Strecke von Motegi geht es darum, über Traktion und verwertbare Leistung aus niedrigen Geschwindigkeiten bestmöglich zu beschleunigen.
Dass mit Mir (4.), Marini (6.) und Zarco (10.) bereits am Freitag drei Athleten direkt ins Q2 beförderte, untermauert die erfolgreiche Umsetzung im Honda-Lager. Fakt ist aber auch: WM-Punkte gibt es weder für den höchsten Topspeed noch für Quali-Zeiten. Im nächsten Schritt muss Honda die Konkurrenzfähigkeit über eine materialschonende Abstimmung auf eine volle Grand-Prix-Distanz ausweiten.
Topspeed: Die Top-12 des Zeittrainings von Motegi:
Pedro Acosta (E), KTM: 318,5 km/h
Johann Zarco (F), Honda: 316,7 km/h
Joan Mir (E), Honda: 316,7 km/h
Brad Binder (ZA), KTM: 315,7 km/h
Marco Bezzecchi (I), Aprilia: 315,7 km/h
Alex Marquez (E), Ducati: 315,5 km/h
Miguel Oliveira (P), Yamaha: 315,3 km/h
Marc Marquez (E), Ducati: 314,8 km/h
Luca Marini (I), Honda: 314,8 km/h
Maverick Vinales (E): KTM, 314,8 km/h
Taka Nakagami (J) Honda: 314,8 km/h
Somkiat Chantra (T), Honda: 313,9 km/h
Ergebnisse MotoGP Motegi, Zeittraining (26. September):
1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 1:43,193 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +0,136 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +0,167
4. Joan Mir (E), Honda, 0,168
5. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,198
6. Luca Marini (I), Honda, +0,310
7. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,346
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,401
9. Raul Fernandez (E), Aprilia, +0,473
10. Johann Zarco (F), Honda, +0,541
11. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,549
12. Enea Bastianini (I), KTM, +0,550
13. Jorge Martin (E), Aprilia, +0,591
14. Ai Ogura (J), Aprilia, + 0,591
15. Alex Marquez (E), Ducati, +0,591
16. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,635
17. Brad Binder (ZA), KTM, +0,662
18. Somkiat Chantra (T), Honda, +0,718
19. Alex Rins (E), Yamaha, +0,820
20. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,920
21. Taka Nakagami (J), Honda, +1,009
22. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,461
23. Maverick Vinales (E), KTM, +1,608