Marco Bezzecchi bestraft wegen Marquez-Crash

Marco Bezzecchi
In der ersten Runde des MotoGP-Grand-Prix in Indonesien beförderte Marco Bezzecchi (Aprilia) Ducati-Pilot Marc Marquez in Kurve 7 unsanft ins Aus. Dabei hat sich der Weltmeister eine Fraktur am «Processus coracoideus» – ein knöcherner Vorsprung, der aus dem oberen Rand des Schulterblatts herausragt – und eine Bänderverletzung an der rechten Schulter zugezogen. Marquez wurde in dieser Woche operiert und muss zumindest die Grands Prix in Australien und Malaysia auslassen.
Der Zwischenfall in Mandalika sorgt zehn Tage danach noch für Schlagzeilen. Nachdem eine Anhörung mit Bezzecchi direkt nach dem Rennen in Indonesien nicht möglich war, sprachen die FIM MotoGP-Stewards am Donnerstagmorgen in Australien mit dem Italiener. Bezzecchi bekam nun eine doppelte Long-Lap-Strafe aufgebrummt, da es sich um sein zweites Vergehen in der Startphase in dieser Saison handelt – in Argentinien war der Aprilia-Pilot in das Heck von Fabio Quartararo (Yamaha) gekracht.
Bezzecchi muss die Long-Lap im Grand Prix auf Phillip Island am Sonntag absolvieren. Ist die Strafe für ihn gerechtfertigt? «Ich muss die Strafe akzeptieren. Ich meine, wir sind Fahrer, und wir wollen immer eine weniger harte Bestrafung», meinte Bezzecchi.
Sein Rennen ist somit schon im Vorhinein zerstört. Dazu kommt, dass Bezzecchi immer noch mit den Nachwirkungen des Crashs zu kämpfen hat. «Ich habe noch starke Schmerzen in meinem Rücken, aber ich bin okay», meinte der 26-Jährige. Er schilderte zudem den Moment direkt nach dem Sturz. «Wegen meines Rückens bekam ich zu Beginn keine Luft. Ich hielt inne und wartete, bis ich wieder atmen konnte. Wenn du jemals einen Schlag auf die Rippen oder den Rücken bekommen hast, dann kannst du nachvollziehen, wie dieses Gefühl ist – nur tausend Mal schlimmer.»
Bezzecchi erklärte auch noch einmal, wie der Crash passiert ist. «Ich wollte kein Überholmanöver machen. Ich war in dieser Kurve einfach enger dran und hatte nicht erwartet, dass er (Marquez) so hart bremst. Aber es war mein Fehler, denn ich war hinter ihm – es war eine Fehleinschätzung meinerseits», gestand der Italiener ein. «Ich war ein wenig zu schnell, habe mein Bike aufgerichtet, um härter bremsen zu können. Unglücklicherweise habe ich dann das Heck seines Motorrads berührt – er ist dann weggerutscht. Das Problem war aber, dass es ihn neben der Strecke im Kies überschlagen hat. Ansonsten wären die Folgen für ihn nicht so gravierend gewesen. Auch ich habe meinen Körper im Kies zerstört.»
Wäre der Crash somit weniger fatal ausgegangen, wenn es in dieser Kurve eine längere Auslaufzone mit Asphalt gegeben hätte? «Ich weiß es nicht, dass musst du sie (die Streckenverantwortlichen, Anm.) fragen. Ich bin mir aber sicher, dass sie nach diesem Zwischenfall dort Verbesserungen vornehmen werden.»
Wie wird «Bez» das Wochenende angehen – mit der doppelten Long-Lap und den Schmerzen? «Ich gehe es wie jedes andere Wochenende an», winkte er ab. «Ich kann deswegen nicht mit einer schlechten Stimmung starten. Ich muss mein Bestes geben und versuchen, am Sonntag das bestmögliche Ergebnis zu erzielen – dasselbe gilt für Freitag und Samstag. Hoffentlich macht mein Körper das mit, denn diese Strecke ist sehr schnell und körperlich herausfordernd. Aber es wird nicht so heiß sein, was mir hilft. Ich werde hart arbeiten, um aus dem Wochenende das Beste herauszuholen.