Marco Melandri (Aprilia): «Hab keine schlechte Laune»

Von Nereo Balanzin
Aprilia-MotoGP-Werkspilot Marco Melandri weicht bei manchen Fragen aus. Hätte Aprilia mit der Rückkehr lieber bis 2016 warten sollen? «Ich bin für die Strategie nicht zuständig», wiegelt der Italiener ab.

Marco Melandri, Aprilia-Werksfahrer aus Ravenna im Norden Italien, ist sehr bekannt für sein Talent, weniger für seine Geduld.

Deshalb behagt ihm die augenblickliche Situation im Aprilia-MotoGP-Werksteam nicht besonders. «Macio» ist sich bewusst, dass er einen grossen Teil der Saison 2015 als Testperiode abschreiben muss. Der neuen GP-RS-Maschine fehlt es noch am nötigen Speed.

Und bei der Aprilia-Präsentation am Donnerstag in Mailand war es genau diese Frage, die dem 32-jährigen Melandri dauernd gestellt wurde.

«Gut, wir alle wissen, dass man seine Einstellung und seinen Zugang ändern muss, wenn man die erforderlichen Leistungen nicht bringen kann. Wäre es besser gewesen für Aprilia, ein Jahr zu warten, die Saison 2015 als Testjahr abzustempeln und erst 2016 in die Rennsaison einzusteigen? Oder ist die aktuelle Lösung sinnvoller, also gleich ins kalte Wasser zu springen und das neue Motorrad bei den Grand Perix zu entwickeln? Ich kann diese Frage nicht beantworten. Ihr wisst ja, ich bin nicht derjenige, der die Strategien entwickelt bei Aprilia. Ob ich Nostalgie empfinde, wenn ich mir die Situation von Aprilia in der Superbike-WM anschaue? Ich will mich nicht mit Dingen befassen, die nicht mehr in meinen Zuständigkeitsbereich fallen.»

«Ich hätte für die MotoGP-Rennen gerne ein Motorrad, das beim Einlenken flinker reagiert. Aber die Kraftentfaltung ist einwandfrei, auch die Power kann sich sehen lassen. Nach nur zwei Monaten darf niemand von uns erwarten, dass wir ein Bike haben, das schneller ist als die der Konkurrenz», sagt Melandri.

Melandri hat auch seine Frau Manuela und seine Tochter Martina nach Mailand mitgebracht. Sie sitzen bei unserem Gespräch nur ein paar Meter entfernt. Marco wirft immer wieder einen Blick auf sein Baby, zwischendurch hustet er immer wieder. «Diese Erkältung schleppe ich seit dem zweiten Sepang-Test mit mir herum. Wenn sie  sich nicht bald bessert, muss ich Antibiotika einnehmen.»

Dann führt er an: «Es war ein etwas überstürzter Wechsel von den Superbikes in die MotoGP-WM. Er kam unerwartet. Aber glaubt bitte nicht, ich sei deswegen in schlechter Laune. Ich werde nur dann grantig, wenn ich sehe, dass ich momentan die gewünschten Leistungen noch nicht abliefern kann. Aber meine Familie hilft mir sehr, ruhig und fokussiert zu bleiben.»

Marco Melandri wartet ab, bis er in eine Situation kommt, die es ihm erlaubt, mit den Spitzenfahrern zu kämpfen. Immerhin war er 2006 schon Vizeweltmeister n der MotoGP-Klasse, damals auf einer Gresini-Honda. Auch in der 125er-WM war er WM-Zweiter, die 250er-WM hat er 2002 auf einer Werks-Aprilia gewonnen.

Auf der Rennstrecke hat sich Melandri bereits einen Eindruck von den stärksten Fahrern verschaffen können. «Von Marc Márquez bin ich ehrlich beeindruckt», gesteht der Routinier, der letztes Jahr in der Superbike-WM auf Platz 4 gelandet ist. Er ?sicherte sich sechs Laufsiege und elf Podestplätze bei 24 Rennen. «Es ist das erste Mal, dass ich Marc auf der Piste aus der Nähe bewundern kann. Er beherrscht sein Motorrad auf sagenhafte Weise. Er hat allen anderen Fahrern das Gefühl vermittelt, dass sie ebenfalls mit den Ellbogen auf dem Asphalt streifen müssen. Sie halten das jetzt für eine Notwendigkeit. Sie strengen sich an und ahmen diese Fahrweise nach. Aber er ist der einzige, der in der Lage ist, mühelos so schnell zu fahren.»

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