Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Kritik an Most erneuert: «Im Regen sehr risikoreich»

Von Ivo Schützbach
Zirka 4 Millionen Euro wurden seit der Superbike-WM-Premiere im Vorjahr in das Autodrom Most investiert. Doch gewisse Dinge lassen sich aufgrund der natürlichen Gegebenheiten nicht ändern.

Dass die Sicherheitsstandards im Autodrom Most nicht jenen auf modernen Rennstrecken entsprechen, war vor der SBK-Premiere im August 2021 bekannt. Aufmerksame Beobachter fragen sich, wie die Anlage eine Grade-B-Homologation vom Motorrad-Weltverband FIM erhalten konnte.

Das Autodrom Most wurde zwischen 1978 und 1983 gebaut und befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Braunkohletagebaus Vrbensky. Eine Runde misst 4,219 km, die Strecke ist zwischen 12 und 14 Meter breit und verfügt über 9 Links- und 12 Rechtskurven.

Die Strecke wurde auf einem Plateau angelegt, es gibt deshalb kaum Möglichkeiten für deutliche Erweiterungen der Sturzräume. Trotzdem wurde in den vergangenen Monaten einiges getan und zirka vier Millionen Euro für Verbesserungen ausgegeben, unter anderem für stellenweise größere Sturzräume und neuen Asphalt. Bereits im zweiten freien Training brach Weltmeister Toprak Razgatlioglu (Yamaha) den Pole-Rekord, obwohl er mit dem harten Rennreifen unterwegs war!

Der gute Zustand der Strecke selbst kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Sicherheitsstandards trotz aller Bemühungen fragwürdig sind. «Vielleicht haben sie die Begrenzung etwas zurückgesetzt, aber es macht kaum einen Unterschied», urteilte BMW-Werksfahrer Scott Redding am Freitag. «Im Nassen wird es eine riskante Angelegenheit.»

In der Nacht von Freitag auf Samstag regnete es in Most leicht, am Samstagmorgen um 8 Uhr war die Strecke nass. Ist die Wettervorhersage korrekt, bleibt es den ganzen Samstag bedeckt, aber trocken. «Mit den Bergen rings herum lässt sich das Wetter nicht vorhersagen», bemerkte ein Einheimischer.

Am Freitagabend gab es eine Sitzung der Safety-Commission, wie vor jedem Rennwochenende. «Weil wir im letzten Jahr bei Regen gefahren sind, gibt es keinen Grund, dieses Jahr nicht zu fahren», ist Redding bewusst. «Manchmal muss man ein Risiko eingehen, aber es ist nicht so, wie es sein sollte

Für WM-Leader Alvaro Bautista (Ducati) ist die Sache eindeutig, er vergleicht die Situation in Tschechien mit Imola, wo 2019 ein Regenrennen wegen der zu geringen Sturzräume abgesagt wurde. «Es gibt viele Stellen hier, wo die Barrieren zu nahe stehen. An besagten Stellen stürzt man nicht einfach so, aber wenn man stürzt, dann ist es gefährlich, auch im Trockenen. Sollte es regnen, wäre es besser, wenn wir kein Rennen fahren. Dann ist es sehr risikoreich.»


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