KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Philipp Öttl in SBK besser als Bradl, Cortese, Folger

Von Ivo Schützbach
Philipp Öttl hat mit seinem fünften Platz bei der Superbike-WM in Australien die Bestleistung von Markus Reiterberger egalisiert. Reiti erinnert sich an sein bestes Rennen in dieser Klasse.

Seit Max Neukirchner 2009 hat es kein Deutscher mehr in der Superbike-WM aufs Podium geschafft. Jonas Folger hat einen achten Platz als bestes Ergebnis vorzuweisen, Sandro Cortese und Stefan Bradl Rang 6. Markus Reiterberger schaffte es immerhin einmal auf Position 5.

Philipp Öttl aus dem Team Go Eleven Ducati ist mit seinem bayerischen Landsmann am vergangenen Sonntag in Australien gleichgezogen, als im zweiten Hauptrennen nur Alvaro Bautista, Michael Rinaldi, Andrea Locatelli und Axel Bassani schneller waren.

Reiti fuhr 72 Rennen in der Superbike-WM für BMW: 14 Mal brauste der Obinger in die Top-10, seine besten Resultate sind Platz 5 in Buriram 2016 und zwei sechste Plätze 2019 in Assen. In Misano war er 2016 im ersten Rennen ebenfalls Sechster.

Obwohl dem Papierformat nach Buriram sein bestes Rennen war, schätzt Reiti seine sechsten Plätze in Assen höher ein. «In Thailand damals hatten einige Fahrer Bremsprobleme, deshalb wurde Markus Fünfter», hielt sein Manager Werner Daemen fest. «Assen war sein bestes WM-Rennen, das war eine gute Leistung. Die Leistungsdichte im Feld war viel höher als 2016.»

Reiti brillierte auf seiner Vorzeigestrecke bereits im Qualifying mit Startplatz 3, nur Alvaro Bautista (Ducati) und Michael van der Mark (Yamaha) waren minimal schneller.

Im ersten Lauf fuhr Reiterberger nach gutem Start die ersten sieben Runden auf Platz 2, dann wurde er von Jonathan Rea (Kawasaki) überholt. Die nächsten zwei Runden hielt er sich als Dritter, dann zog auch van der Mark an ihm vorbei. Bis ins Ziel musste sich Reiterberger auch noch Leon Haslam (Kawasaki) und Alex Lowes (Yamaha) beugen. Mit Platz 6 eroberte er trotzdem sein zweitbestes WM-Ergebnis.

Reiti erinnerte sich: «Man muss bedenken, dass ich auf einer Startposition stand, auf der ich unter normalen Umständen nicht gestanden wäre. Ich hatte einen brutal guten Start, habe die ersten Runden natürlich ausgenützt mit dem weicheren Hinterreifen und bin da vorne mitgefahren, das war mein großer Vorteil. Deshalb konnte ich mich auf einer Position halten, auf der ich sonst vielleicht nicht gewesen wäre.»

Als du überholt wurdest, konntest du keine Gegenwehr leisten? «Nein, ich war am Limit und musste schauen, dass ich meine Pace auf diesem Level halten konnte», erklärte der heute 28-jährige vierfache Deutsche Meister. «Ab Mitte des Rennens habe ich meinen Fahrstil etwas geändert, früher gebremst, bin weicher durch die Kurven gefahren und habe mehr Schwung mitgenommen, um den weichen Reifen zu schonen. Aber es war schwierig, das durchzuhalten.»

Das Sprintrennen am Sonntagmorgen wurde 2019 wegen Schnee (!) abgesagt, im zweiten Hauptrennen brauste Reiti erneut auf Platz 6.

«Wir hatten die Balance der BMW etwas besser hinbekommen, weshalb ich konstanter unterwegs war», erzählte der Superstock-Europameister von 2018. «Als Haslam am Ende zwei langsame Runden fuhr, brauchte ich zu lange, um ihn zu überholen und hätte deshalb fast Platz 6 verloren. Schade, es wäre sicher interessant gewesen, noch mit Davies um Platz 5 zu kämpfen. Leider war mein Start nicht so gut. Ich war etwas zu spät dran und machte dann auch noch einen kleinen Wheelie – kein guter Start. In beiden Rennen habe ich etwa 15 Sekunden auf den Sieger verloren, im zweiten Rennen hätte es etwas weniger sein können.»


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