Das nächste Ziel von Lukas Tulovic: Die Superbike-WM!

Lukas Tulovic (Mitte) zu Besuch in der MGM-Box, links neben ihm Triple-M-Teamchef Matthias Moser
Seit dem Wechsel von Lukas Tulovic in die IDM Superbike hat Deutschland keinen Grand-Prix-Fahrer mehr. Der 25-Jährige hat die Hälfte der bislang acht IDM-Rennen gewonnen und zeigt mit der Panigale V4R des Teams Triple M Ducati Frankfurt teilweise verblüffenden Speed. Derzeit ist er mit drei Punkten Rückstand auf Florian Alt (Honda) Gesamtzweiter.
Am Sonntag besuchte Tulovic zusammen mit seinem Teamchef Matthias Moser und dessen Sohn Marc die Superbike-WM auf dem neuen Balaton Park Circuit nahe des Plattensees in Ungarn und verabredete sich auch mit SPEEDWEEK.com.
«Ich bin dieses Jahr das erste Mal auf dem Superbike unterwegs, das ist ein neues Betätigungsfeld für mich», erzählte Tulovic. «Das hat von Anfang an sehr gut gepasst, die Eingewöhnungsphase war sehr harmonisch und es macht extrem viel Spaß. Und ich bin bis dato auch sehr schnell unterwegs. Was ich anhand der Rundenzeiten und den Daten gesehen habe, zum Beispiel in Most, wo wir eine Referenz zur Superbike-WM hatten, bin ich gar nicht so weit weg – im Qualifying lag ich 1,5 sec hinter der schnellsten Zeit in der Superpole der WM. Das war ordentlich und echt gut. Ich konnte dort viel vergleichen, viel sehen, viel profitieren – der nächste Schritt Richtung Superbike-WM würde Sinn machen.»
«Es ist schwierig, irgendwo unterzukommen», weiß der ehemalige Moto2-Europameister. «Da wollen viele hin und viele wollen auf einer Ducati sitzen. Mal schauen, was sich ergibt und wo sich eine Tür öffnet. Deswegen war ich dort, um die Fühler auszustrecken und ein paar Gespräche zu führen, was für die Zukunft möglich und realistisch ist.»
Tulovic ist Ende September fertig mit der IDM Superbike, dann kommen in der WM noch die Events in Estoril und Jerez. «Wenn er dort mitfahren könnte, wäre das eine sehr gute Chance», ließ Teamchef Moser seinen Gedanken freien Lauf. «Ich habe schon viele Leute gesehen und war eng dabei, als Jonas Folger IDM gefahren ist. Ich kann das gut vergleichen – aus meiner Sicht, mit meinen Erfahrungen, gehört Lukas zu den Schnellsten, die ich je gesehen habe. Das haben wir schnell gemerkt, als wir beim Frühjahrstraining in Valencia waren. Da war ekelhaftes Wetter, es war saukalt und regnerisch, Lukas war nur selten auf einem Superbike gesessen und noch nie auf einer Ducati. Aber professionell wie er und Lorenzo Zanetti sind, haben sie sich auch bei Regen draufgesetzt – nach sieben Runden war Lukas schneller als Zanetti. Da haben wir uns gedacht, dass das etwas werden könnte.»
Jonas Folger und Markus Reiterberger hatten zu ihrer Zeit in der Superbike-WM nicht das beste Paket und taten sich als IDM-Champion schwer. «Erst mal geht es darum zu sehen, was möglich ist», schilderte Tulovic. «Im zweiten Schritt geht es darum, in die Details zu gehen. Ich würde das auch nur machen, wenn es eine vernünftige und realistische Chance ist. Ich habe in meiner Zeit in der Moto2-WM gelernt, wie es ist, wenn man unterlegenes Material hat und mit stumpfen Waffen kämpft. So etwas werde ich nicht noch mal machen.»