Oliveira über Toprak: «Vielleicht kommt er ja zurück»
Am 30. September bestätigte BMW sein Werksteam für die Superbike-WM 2026: Neben Danilo Petrucci wird Noch-MotoGP-Pilot Miguel Oliveira fahren. Die beiden ersetzen das Duo Toprak Razgatlioglu und Michael van der Mark.
«Als mir klar wurde, dass es schwierig für mich wird, einen Platz in der MotoGP als Stammfahrer zu haben, zog ich sie stark in Betracht», meinte Oliveira zu seiner Zukunft in der Superbike-WM. «Ich hatte auch Möglichkeiten als MotoGP-Testfahrer, der entscheidende Faktor für mich ist aber, dass ich den Wettstreit genieße. Dieses Feuer brennt immer noch in mir – meine einzige Chance darauf ist in der Superbike-WM. Also suchte ich nach den besten Voraussetzungen, um das zu tun. BMW fühlt sich für mich wie die richtige Option an.»
Könnte sich der fünffache MotoGP-Sieger die Rückkehr in die Prototypen-WM vorstellen? «Selbstverständlich», unterstrich der 30-Jährige, der diese Saison nach längerer Verletzungspause erst 26 Punkte gesammelt hat und damit der zweitschlechteste Stammfahrer ist. «Ich habe mit BMW einen Jahresvertrag unterschrieben. Ich sage nicht, dass mein ultimatives Ziel ist zurückzukommen – aber ich lasse mir diese Türe offen. MotoGP war in den vergangenen 15 Jahren meiner Rennkarriere mein Leben, deshalb machst du so eine Türe nicht zu und schließt sie ab. Wer weiß, was die Zukunft für mich bereithält, wenn es in der Superbike-WM gut läuft. Vielleicht habe ich dann sogar die Wahl, was ich tun möchte. Die Superbike-WM als Serie hat riesiges Wachstumspotenzial.»
BMW Motorsport Direktor Sven Blusch konnte Oliveira und Petrucci nur einen Vertrag für 2026 anbieten, weil es darüber hinaus bislang kein Bekenntnis vom Vorstand der BMW AG für die Superbike-WM gibt. Für das Frühjahr 2026 wird dieses erwartet, deshalb wurden entsprechende Formulierungen in die Vereinbarung eingebaut.
«Ich habe eine Option für 2027», verriet Oliveira bei seinem Treffen mit den wenigen Berichterstattern auf Lombok, wo am kommenden Wochenende der Indonesien-GP stattfindet. «Ich komme in eine neue Meisterschaft, sie bekommen einen Fahrer aus der MotoGP. Beide Seiten finden es fair, dass wir in diesem einen Jahr schauen, wie wir zusammenpassen. BMW ist meine Wahl. Yamaha unterbreitete mir auch ein Angebot und versuchte mich zu bekommen, aber ich kann bei Yamaha bezüglich Bike-Performance nicht so viel Potenzial wie bei BMW erkennen. Das wissen sie auch, ich habe ihnen meine Gründe deutlich dargelegt.»
Oliveira verliert seinen MotoGP-Platz bei Pramac Yamaha ironischerweise an Toprak Razgatlioglu, dessen Position bei BMW er übernehmen wird. Der Türke zeigt auf der M1000RR herausragende Leistungen, die von seinen Gegnern und Beobachtern auch als solche wahrgenommen werden. Für Miguel ist deshalb schwierig abzuschätzen, auf welchem Level sich das Motorrad befindet.
«Das ist das größte Fragezeichen für mich – und auch für BMW», hielt der ehemalige Vizeweltmeister der Klassen Moto3 und Moto2 fest. «Von außen ist das schwer zu beurteilen. Ich sehe Dinge im Fernseher, weiß aber nicht, wie es sich auf dem Bike anfühlt und wie die Daten ausschauen. Das ist ein Schuss ins Blaue. Es ist ein konkurrenzfähiges Bike, weil es Rennen gewinnt. Sonst geht das nicht.»
Ärgert sich Oliveira über den Platztausch mit Toprak? «Es ist, wie es ist», bemerkte der langjährige GP-Pilot. «Ich kontrolliere ja nicht, wer kommt oder geht. Einerseits ist die Situation für mich enttäuschend – aber vielleicht kommt er ja zurück.»