Bautista kritisiert Balance: «Funktioniert so nicht!»

Alvaro Bautista hofft, dass das kombinierte Mindestgewicht abgeschafft wird
Nach Alvaro Bautistas dominanter Vorstellung in der Superbike-WM 2023 zogen die Serienverantwortlichen die Notbremse. Die Einführung des kombinierten Mindestgewichts sollte Bautistas Dominanz beenden. Dass der Spanier 27 der 36 Rennen in der Saison 2023 gewann, war nicht gut für die Show.
Die «Anti-Bautista-Regel» definiert, dass Zusatzgewichte montiert werden müssen, wenn ein Fahrer (inklusive Ausrüstung) die Marke von 80 kg unterschreitet. Bautistas Ducati liegt demzufolge etwa 7 kg über dem Mindestgewicht – ein erheblicher Nachteil, wenn man sich den Formeinbruch des Spaniers seit der Einführung der Regel vor Augen führt.
Nachdem Bautista 75 Prozent aller Rennen der Saison 2023 gewann, ging die Quote in der ersten Saison mit dem kombinierten Mindestgewicht auf 11 Prozent zurück. In der laufenden Saison konnte der Ex-Weltmeister noch gar kein Rennen gewinnen.
Beim Treffen mit SPEEDWEEK.com machte Bautista ein weiteres Mal Werbung für eine Abschaffung der Regel: «Schlussendlich ist sie nicht fair. Sie sagen, es ginge darum, die Meisterschaft auszugleichen, aber so funktioniert das nicht. Man sollte andere Wege finden, wie zum Beispiel über den Spritverbrauch. Denn ja, leichte Fahrer können gewisse Vorteile haben, aber eben auch viele Nachteile.»
«Warum also nur die Vorteile der leichten Fahrer wegnehmen? Warum nicht auch die Vorteile der schweren Fahrer? Warum muss man die Leichten bestrafen? Das ist für mich nicht fair. Am besten wäre es, alle gleichzustellen, und dann muss eben jeder mit seinen Vor- und Nachteilen umgehen», erklärte Bautista.
Laut dem 40-Jährigen Spanier sind leichte Piloten in den Kurven immer im Nachteil. Der einzige Vorteil ist der höhere Topspeed. «Selbst wenn ein leichter Fahrer Vorteile hat, dann nur auf der Geraden. In den Kurven ist es immer ein Nachteil: Ich kann nicht so hart bremsen wie die schweren Fahrer, ich kann das Motorrad nicht so bewegen, ich bekomme nicht die gleiche Traktion, ich habe viel mehr Wheelies. Ich habe überall Nachteile», betonte er.
Und auch der Vorteil auf den Geraden schrumpft, denn im Laufe der Saison 2025 wurde die maximale Kraftstoff-Durchflussmenge der Ducati drei Mal reduziert. «Wenn man mir auch noch den Spritverbrauch reduziert, dann habe ich auch auf den Geraden keinen Vorteil mehr – aber wenigstens nicht noch zusätzliche Nachteile», kommentierte Bautista.
Scott Redding war der Fahrer, der in der Vergangenheit am härtesten für ein kombiniertes Mindestgewicht gekämpft hat. Der groß gewachsene Brite sah sich im Nachteil, fährt aber seit Juli nicht mehr in der Superbike-WM. «Scott hat ständig gejammert», bemerkte Bautista. «Das Problem sind die Leute, die diese Regel gemacht haben. Sie müssen verstehen, dass das nicht der richtige Weg ist, die Meisterschaft auszubalancieren.»
Besteht die Chance, dass das kombinierte Mindestgewicht nach zwei Jahren wieder verschwindet? «Ich weiß es nicht», grübelte Bautista. «Ich kämpfe dagegen, weil es nicht fair ist – nicht nur für mich, sondern für alle leichten Fahrer. Und auch wegen der Sicherheit. Ich habe in vielen Tests das zusätzliche Gewicht montiert und wieder abgebaut, und der Unterschied ist groß.»
«Beim Beschleunigen aus den Kurven drückt mich das Motorrad mit dem zusätzlichen Gewicht nach außen, ich brauche mehr Platz. Und im Falle eines Sturzes ist es gefährlicher. Beim Rennen in Ungarn bin ich gestürzt, und mein Motorrad ist wie das von Acosta direkt bis an die Mauer geschossen. Für mich ist es gefährlicher, mit einem Motorrad zu fahren, das sieben Kilo schwerer ist – ich habe weniger Kontrolle, die Maschine drückt mich ständig raus. Auch aus Sicherheitsgründen muss man diese Regel abschaffen. Aber ich weiß nicht, ob sie das überhaupt in Betracht ziehen. Ich hoffe es, zum Wohle der Meisterschaft und um Fairplay zu gewährleisten. Denn für mich ist diese Regel ein klarer Fehler», so der ehemalige Weltmeister.