Chaz Davies (Ducati) will nicht wie Bayliss denken
Bis auf zwei dritte Plätze auf Phillip Island hat das Ducati-Werksteam 2015 nichts vorzuweisen. Davide Giugliano stürzte und verletzte sich vor dem ersten Rennen in Australien, der schnelle Italiener fällt bis Mai aus.
Sein Ersatz Troy Bayliss sorgte zwar für viel Publicity und feuchte Augen bei den Fans, doch über einen neunten Platz (Lauf 1 in Buriram) kam der 45-Jährige bei seinem Comeback nach sieben Jahren Rennpause nicht hinaus. Nach den Rennen in Thailand erklärte der dreifache Weltmeister seinen erneuten Rücktritt.
In der Teamwertung liegt Aruba.it Ducati nur auf Rang 5. Besonders schmerzhaft: Das Kundenteam Althea hat mit Nico Terol und Matteo Baiocco drei Punkte mehr eingefahren als die Werkstruppe mit Davies und Bayliss.
Holte Davies in Australien zwei umjubelte dritte Plätze, fuhr Ducati in Thailand nur hinterher: Matteo Baioccos sechster Platz im ersten Lauf markiert den Höhepunkt.
«Wenn ich gegen die anderen Jungs kämpfe, habe ich keinerlei Reserve, um eine Strategie auszuarbeiten oder zu überholen», fasste Davies seine beiden Rennen gegenüber SPEEDWEEK.com zusammen. «Ich muss permanent am Limit fahren, um in der Gruppe mithalten zu können.»
Der Waliser stürzte in beiden Läufen, rettete seine Ducati 1199 Panigale aber immerhin auf den Rängen 11 und 15 ins Ziel.
Aufgeben ist unmöglich
Während Bayliss vor den Rennen prophezeite, dass Ducati in Thailand nicht um den Sieg fahren werde, gab sich Davies kämpferisch. Aufgeben kommt im Wortschatz des 28-Jährigen nicht vor. «Das ist nicht meine Attitüde», unterstreicht er. «Ich fahre dieses Motorrad jetzt seit über zwölf Monaten und wir hatten nie das schnellste Bike. Ich werde dafür bezahlt zu versuchen zu gewinnen. Mein Ziel ist zu gewinnen. Oder zumindest zu pushen und aufs Podium zu fahren. Ich weiß, dass Bayliss das auch immer versucht hat. Ich weigere mich aber zu denken, dass es unmöglich ist zu gewinnen.»
Nach Thailand bezeichnete Davies seinen mentalen Zustand mit «null Prozent Zufriedenheit». Wie gehst du damit um, eine gute Woche vor dem Europaauftakt in Aragón?
«Anstatt zu stürzen hätte ich das Gas zudrehen und Sechster werden können», überlegt der Ducati-Werksfahrer. «Aber das ist nicht gut – lieber stürze ich. Mein Gefühl ist, dass ich in Thailand meine 100 Prozent abgeliefert habe. Mental bin ich zufrieden mit meinem Job. Dass ich aber zweimal im Kies gelandet bin... es frustriert mich, dass wir bereits nach zwei Rennen in so einer Situation sind. Jeder sagte vor der Saison, dass uns die neuen technischen Regeln entgegenkommen und für uns gemacht sind. Es ist aber deutlich zu sehen, dass wir nach wie vor einen Nachteil haben. Ich werde mich aufrappeln und es in Aragón erneut versuchen.»