Michael Dunlop (BMW) ganz vorn, drei Rennen am Montag
Michael Dunlop brachte sich mit Bestzeit in Stellung für das Superbike-Rennen
Die Rennen zur Tourist Trophy sind für alle Beteiligten in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung. Da ist zum Beispiel eine über 37 ¾ Meilen lange Rennstrecke, die 50 Wochen lang die verkehrstechnische Hauptschlagader der kleinen Insel darstellt. Man muss schon aus einem besonderen Holz geschnitzt sein, um im Renntempo teils nur wenige Zentimeter an Hausmauern, Telegrafenmasten, Bäumen und Felswänden vorbei zu brausen. Viele der weit über 200 Kurven sind schwer einsehbar, was bei den hohen Geschwindigkeiten durchaus zu einem Problem werden kann, wenn man den Einlenkpunkt nur um wenige Meter verpasst. Aber es lauert ohnedies hinter jedem Eck eine Schlüsselstelle.
Neben den körperlichen Strapazen eines Superbike-Rennens über sechs Runden oder 360 Kilometern unterbrochen nur durch zwei kurze Boxenstopps zum Nachtanken und Reifen wechseln, bei dem man etwas Flüssigkeit zu sich nehmen kann, sind Aktive und ihre Angehörigen sowie Mechaniker auch psychisch extrem belastet. Vor allem, wenn wie in der jüngeren Vergangenheit, Trainings oder Rennen nach schweren Unfällen gestoppt werden müssen. Da fühlen sich Minuten wie Stunden an bis endlich Klarheit über die Ursache des Abbruchs herrscht.
Aber auch der Job der Offiziellen ist mitunter nicht beneidenswert. Da sind einerseits Streckenposten und Ersthelfer, die schwerstverletzte Fahrer unter schwierigsten Bedingungen erstversorgen müssen, damit sie in stabilem Zustand weitertransportiert werden können, und andererseits der Rennleiter mit seinen Assistenten, die teils rasch auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren und unter Zeitdruck immer die richtige Antwort darauf haben müssen. Dabei gilt es Abwägungen zu treffen, die auch auf andere Bereiche des öffentlichen Lebens auf der Isle of Man Auswirkungen haben, so wie dieses Jahr, in dem durch die zahlreichen Absagen neue Zeitpläne zu erstellen waren.
Für die Training- und Rennwoche mussten heuer bereits einige Anpassungen gemacht werden. So auch am Sonntag, an dem die Seitenwagen-Teams den Vorzug erhielten. Die überlegene Bestzeit der Crowe-Brüder – sie blieben als einzige unter der 19-Minuten-Marke – unterstrich ihre Favoritenrolle. Pete Founds/Jevan Walmsley sorgten mit ihrem Highspeed-Unfall bei Rhencullen, bei dem ihr Gespann in Flammen aufging, für einen gewaltigen Schreckmoment. Laut ersten Berichten dürften sie mit leichten Blessuren davongekommen zu sein. Zur Sicherheit wurde das Paar, das bei der TT vier vierte Plätze vorweisen kann, allerdings zur Untersuchung ins Nobles Hospital geflogen.
Michael Dunlop legte die volle Konzentration auf seine Superbike-Maschine, war er doch mit seinen bisherigen Rundenzeiten nicht wirklich zufrieden. Nach einer Runde steuerte er seine Mannschaft im Fahrerlager an, wo letzte Anpassung am Fahrwerk seiner BMW M1000RR vorgenommen wurden. Knapp vor Ende der Trainingssitzung konnte er nochmals zur abschließenden Überprüfung, ob mit der Änderung auch die erhoffte Wirkung erzielt wurde, auf die Strecke gehen. Mit 17:08,978 Minuten gelang ihm dann auch die schnellste Zeit des Tages. Conor Cummins (Superstock), Dean Harrison (Supersport) und Paul Jordan (Supertwin) hießen die jeweils Schnellsten in ihren Klassen.
Gutes Wetter vorausgesetzt, werden am Montag die zigtausenden Fans, die aus aller Welt auf die Isle of Man gekommen sind, um Straßenrennsport auf höchstem Niveau zu sehen, auf ihre Kosten kommen. Mit dem Lauf der Superbike-Klasse soll der Renntag um 11.45 Uhr MESZ eröffnet werden. Die Renndistanz wurde von sechs auf vier Runden verkürzt. Danach sind um 14:15 Uhr MESZ die Seitenwagen-Teams an der Reihe, bevor um 16:00 Uhr MESZ auch die Supersport-Piloten ihr erstes Rennen in Angriff nehmen werden.
Zeitplan
Montag, 2. Juni (MESZ)
11:45 Uhr – Rennen Superbike (4 Runden)
14:15 Uhr – Rennen Seitenwagen (3 Runden)
16:00 Uhr – Rennen Supersport (3 Runden)