Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

YART in Le Mans: Gemischte Gefühle, viel Zuversicht

Von Tim Althof
Für das Yamaha-Werksteam lief ein großer Teil des Rennwochenendes in Le Mans nach Plan. Doch am Ende wurde es erneut nichts mit dem erhofften Sieg zum Auftakt der Endurance-WM-Saison 2024.

Mit den Bestzeiten in Trainings und Qualifyings fuhr das Yamaha Austria Racing Team in der vergangenen Woche den Konkurrenten um die Ohren. Für die Pole-Position sicherten sich Karel Hanika, Niccolo Canepa und Marvin Fritz fünf wertvolle WM-Zähler für die EWC-Gesamtwertung – inklusive neuem Rundenrekord von Canepa.

Auch im Rennen ging es für das Team von Mandy Kainz gleich ordentlich zur Sache. Canepa startete gut auf dem Circuit Bugatti und lag in den ersten Stunden immer in Schlagdistanz zu den Führenden. Als Suzuki mit Gregg Black nach zwei der 24 Stunden stürzte, übernahm der aktuelle Langstrecken-Weltmeister die Führung.

Durch die gesamte Nacht führten Fritz, Canepa und Hanika, als dem Tschechen kurz vor der 16-Stunden-Marke ein unüblicher Sturz passierte. Der Vorsprung von über vier Runden ging verloren und aus Platz 1 wurde Platz 4, nachdem die Yamaha-Crew den Schaden an der R1 behoben hatte.

Im Finale konnte Hanika verletzungsbedingt nicht mehr auf das Bike steigen, umso beachtlicher die Performance von Fritz und Canepa, die letztendlich noch Platz 3 absichern konnten. «Ein Podium in Le Mans stellt immer ein gutes Ergebnis dar, schon alleine wegen der Herausforderungen der Strecke und deren Bedingungen», betonte Kainz nach dem Rennen und fügte an: «Wir sind natürlich enttäuscht, dass wir den Sieg nicht mit nach Hause nehmen konnten, denn wir hatten die Pace dazu über das ganze Wochenende. Aber wir haben 52 Zähler mitgenommen und sind auf Platz 2 der Meisterschaft, das ist trotzdem ein starkes Ergebnis.»

Der YART-Chef nahm anschließend seinen Schützling Hanika in Schutz. «Natürlich war Karel nach dem Sturz traurig, aber es waren die schwierigsten Bedingungen zum Zeitpunkt des Geschehens. Er sollte nicht zu hart zu sich selbst sein. Niccolo und Marvin sind zur Stelle gewesen, um die restlichen Stints zu absolvieren», fasste der 52-Jährige zusammen. «Als Team sind wir stark und haben keine Schwachpunkte in der Kette. Wichtig ist, wie stark unsere Performance war. Wenn wir die Pace mit nach Spa nehmen können, werden wir ganz sicher wieder um den Sieg kämpfen.»

Hanika selbst haderte stark mit sich. «Ich möchte mich bei meinem ganzen Team für diesen Fehler entschuldigen. Es war ein teures Missgeschick, denn wir waren komfortabel in Führung. Ich weiß nicht wirklich, was da passiert ist. Wir analysieren es, aber ich nehme die Schuld auf mich», so der ehemalige Moto3-WM-Fahrer. «Ich werde an mir arbeiten müssen, um mich für die Zukunft zu verbessern, denn ich bin mit meiner Performance über das Wochenende nicht zufrieden. Hut ab vor Marvin und Niccolo, die das Rennen in den letzten acht Stunden zu Ende fuhren. Ich war ziemlich durchgeschüttelt und hatte Schmerzen in meiner linken Schulter. Das Team hätte diesen Sieg verdient.»

Niccolo Canepa, der sogar angeschlagen nach Le Mans kam, weil er sich im März beim Daytona 200 eine Schulterverletzung zuzog, trumpfte letztendlich mit den schnellsten Zeiten und starker Konstanz auf. «Wir müssen das Positive aus einem sehr starken Wochenende mitnehmen. Nicht nur im Rennen haben wir unseren Speed gezeigt, auch im Training und Qualifying bei allen Bedingungen waren wir vorne. Wir konnten viele Punkte sammeln und auch wenn ein Sieg mit meinen YART-Teamkollegen schön gewesen wäre, haben wir zumindest nicht viele Punkte auf unsere Gegner verloren. Wir werden es nächstes Jahr erneut in Le Mans versuchen und in Spa fokussieren wir uns auf dem WM-Kampf», lautete die Kampfansage des Italieners.

Mit Markus Reiterberger (BMW/2.) und Marvin Fritz standen in Le Mans zwei deutsche Fahrer auf dem Podium. Fritz fasste anschließend zusammen: «Hätte man uns vorher gesagt, dass wir auf das Podium kommen und mit nur neun Punkten Rückstand auf die Führenden Zweiter in der Meisterschaft sein würden, hätten wir den Deal angenommen. Wichtig ist es einfach, die 24-Stunden-Rennen zu Ende zu fahren, weil es so viele Punkte zu holen gibt und wir ein 24-Stunden-Rennen weniger als 2023 haben», so das Geburtstagskind vom Samstag.

«Le Mans als Zweiter der Meisterschaft zu verlassen, bringt uns in eine starke Position», weiß der Yamaha-Star. «Nachdem wir schon dreimal auf Platz 2 in Le Mans waren, wollten wir natürlich endlich gewinnen. Aber das extrem Positive ist, dass wir unseren Speed unter allen Bedingungen gezeigt haben. Es ist erst der Anfang von dem, was wir erreichen können. Wir können es kaum erwarten, in Spa zurückzuschlagen.»

Ergebnis 24h Le Mans (21. April):

1. Yoshimura SERT Motul (Black, Masson, Linfoot), Suzuki GSX-R1000, 857 Runden
2. BMW Motorrad World Endurance (Reiterberger, Mikhalchik, Guintoli), BMW M1000RR, + 1 Runde
3. YART - Yamaha (Canepa, Fritz, Hanika), Yamaha YZF-R1, + 5
4. Kawasaki Webike Trickstar (Leblanc, Ramos, Gamarino), Kawasaki ZX-10R, + 13
5. National Motos Honda (S. Suchet, V. Suchet, Raymond), Honda CBR1000 RR-R (SST), + 17
6. Tati Team Beringer (Clere, Krummenacher, Perolari), Honda CBR1000 RR-R, + 18
7. Team Bolliger Switzerland (Thöni, Romero Barbosa, Toledo Romero), Kawasaki ZX-10R, + 20
8. BMRT 3D Maxxers (Pilot, Hardt, Cresson), Kawasaki ZX-10R, + 21
9. Chromeburner RAC-41 (Lesch, Tessels, Raffin, Renaudin), Honda CBR1000 RR-R (SST), + 22
10. Motobox Kremer Racing (Vincon, Rubin, Fetz), Yamaha YZF-R1, + 32
11. 3ART Best of Bike (Vietti-Ramus, Kemmer, Watanuki, Pot), Yamaha YZF-R1 (SST), + 45

Ferner:
17. Metiss-JBB (Pons, Schmidt, Rizza, Akroyd), Metiss (EXP), + 68

Ausgeschieden:
F.C.C. TSR Honda (Hook, di Meglio, Techer), Honda CBR1000 RR-R
Tecmas MRP BMW (Foray, Bühn, Arbel, Soomer), BMW M1000RR (SST)
Mana-Au Competition (Trueb, Miralles Gonzalez, Palomares), Honda CBR1000 RR-R
Maco Racing (Meltzer, Choy, Ishizuka), Yamaha YZF-R1
Honda No Limits (Nigon, Gabellini, Steinmayr, Masbou), Honda CBR1000 RR-R (SST)
Honda Viltais Racing (Alt, Odendaal, Mercado), Honda CBR1000 RR-R

WM-Stand nach 1 von 4 Rennen:

1. Yoshimura SERT Motul, 61 Punkte
2. YART - Yamaha, 52
3. BMW Motorrad World Endurance, 51
4. Kawasaki Webike Trickstar, 39
5. Tati Team Beringer, 33
6. Bolliger Switzerland, 28
7. BMRT 3D Maxxers, 24
8. Motobox Kremer, 20
9. KM99, 18
10. Wojcik Honda, 12
11. F.C.C. TSR Honda, 5
12. Viltais Honda, 2
13. Maco Racing, 1

Markenwertung nach 1 von 4 Rennen:

1. Yamaha, 43 Punkte
2. Kawasaki, 43
3. Suzuki, 40
4. BMW, 33
5. Honda, 32

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