Daniel Ricciardo: «Das merkst du sofort im Hintern»

Von Rob La Salle
​Der vierfache Grand-Prix-Sieger Daniel Ricciardo sagt vor dem ersten Wintertest mit Red Bull Racing, wieso er sich in Los Angeles auf die Saison vorbereitet und was er sich für 2017 vorgenommen hat.
Daniel, wie würdest du die Arbeit in der Zwischensaison beschreiben?

Der Winter war sehr gut. Ich habe zunächst die Zeit zuhause geniessen können – Freunde, Familie, die Seele baumeln lassen. Den ersten Teil meines Trainings für die neue Saison habe ich in meiner Heimatstadt Perth absolviert, bei australischer Hitze. Dann bin ich für mehrere Wochen nach Los Angeles geflogen. Das war cool, weil es eine ganz andere Umgebung war. Jetzt fühle ich mich stark, austrainiert.

Wieso ausgerechnet Los Angeles?

Zunächst einmal hatte ich einfach Lust auf etwas Anderes. Ich glaube, das ist gut, um dich mental frisch zu halten. Ich war in den vergangenen Jahren ein paar Mal in Kalifornien und mag diese Gegend. Wir haben uns mit Red Bull Nordamerika kurzgeschlossen und diese Trainingseinrichtung in Santa Monica gefunden, die ist wirklich klasse – gute Leute, gute Ausrüstung. Dort triffst du alle erdenklichen Athleten, vom Boxer bis zum Skateboarder. Klar trainieren diese Sportler anders, aber du kannst dir immer etwas abgucken. Wenn ihre Erfahrungen dein Wissen bereichern, dann finde ich das toll.

Wir stehen vor einer Formel-1-Saison unter neuem Reglement. Wie markant wird die Umstellung?

Ja, es ist ein markanter Schritt, aber ob das die Hackordnung auf den Kopf stellt, bleibt abzuwarten. Ich glaube noch immer, dass Mercedes und Red Bull Racing vorne liegen, wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge! Die Autos sind erheblich breiter und schneller, das könnte auf den engen Kursen knifflig werden. Und wir erreichen erheblich höhere Kurventempi. Einem Fan würde ich raten: Geht in eine schnelle Kurve gucken, um ein Gefühl dafür zu erhalten, was wir so machen.

Gutes Stichwort: Die höheren Geschwindigkeiten in den Kurven bedeuten, dass ihr höheren Belastungen ausgesetzt seid. Wie hast du das ins Training eingebunden?

Das Wintertraining ist immer intensiv. Aber im Gegensatz zu den vergangenen Jahren haben wir nicht versuchen müssen, Gewicht zu verlieren. Wir haben vielmehr Muskelmasse zugelegt. Denn ich erwarte, dass die erhöhten Fliehkräfte ihren Preis haben werden. Dein Körper muss stark genug sein, um diesen Kräften zwei Stunden lang entgegen zu wirken.

Am 27. Februar rücken die Autos zu den ersten Metern des Wintertests von Barcelona aus. Worauf achtest du bei einem neuen Wagen?

Zunächst einmal willst du ein standfestes Auto. Wir haben insgesamt nur vier Testtage pro Fahrer, acht insgesamt für das Team. Da ist jede Minute wichtig. Nur wenn der Wagen auf der Bahn ist, kannst du darüber etwas lernen. Dann willst du selber so schnell als möglich zurück in den Renner. Denn du kannst dich noch so seriös auf die Saison vorbereiten – wie das echte Fahren ist kein Training. Ich weiss, wie gut trainiert ich bin, aber ich weiss jetzt schon, dass ich nach dem ersten Testtag Schmerzen haben werde.

Wenn die Standfestigkeit des Autos passt, dann willst du wissen, wie der Wagen liegt – du merkst dann im Hintern, ob du ein schnelles Fahrzeug hast. Die Art und Weise, wie es sich anfühlt, in der Kurve und beim Bremsen oder beim Einlenken, es ist schwer zu beschreiben, aber als Fahrer spürst du einfach, wenn das passt. Ich hoffe, ich werde ein gutes Gefühl haben.

Was strebst du 2017 an?

Ich bin keiner, der mir aufschreibt: «Melbourne – Podestplatz.» Ich will einfach sicherstellen, dass ich bestens vorbereitet zu jedem Rennen komme. Ich habe das schon letztes Jahr gesagt, und es gilt noch immer: Ich will an einem Sonntag vom Grand Prix abreisen in der Gewissheit, dass ich nichts hätte besser machen können.

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