Die Renault-Gruppe hat die jüngsten Quartalszahlen veröffentlicht. Der Autohersteller muss Verluste zugeben. Übergangs-Chefin Clotilde Delbos stellt alles in Frage, auch das Formel-1-Engagement.
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Am 12. Oktober hat Renault bestätigt, dass der 56jährige Thierry Bolloré mit sofortiger Wirkung als Generaldirektor ersetzt sei. Die bisherige Finanzchefin Clotilde Delbos arbeitet seither als Interims-Boss, bis eine andere Lösung gefunden ist. Ihr zur Seite stehen Verkaufsdirektor Olivier Murguet und José Vicente de los Mozos (Direktor für Herstellung und Logistik). Bolloré leitete seit Januar 2019 bei Renault das Tagesgeschäft, unter dem Präsidenten des Verwaltungsrats Jean-Dominique Senard. Der will so schnell als möglich einen neuen CEO finden.
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Bolloré äusserte sich tief enttäuscht. Er erfuhr aus der Presse, dass man ihn weghaben wollte. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire stärkte Senard dabei den Rücken: "Jean-Dominique Senard hat unsere volle Unterstützung", sagte der Politiker. Der Staat hat bei Renault viel mitzureden, er hält 15 Prozent Anteile am Autokonzern. Bolloré ist bis heute unklar, was er eigentlich falsch gemacht haben soll beim operativen Geschäft. Er bezeichnet die Trennung in der Wirtschaftszeitung "Les Echos" als "beunruhigenden Putsch. Ich war immer loyal. Die Brutalität und die völlig unerwartete Natur des Geschehens sind erschütternd." In Frankreich wird offen darüber spekuliert, dass bei Renault alle Verbindungen zum früheren Chef Carlos Ghosn gekappt werden sollen. Bolloré war unter Ghosn die Nummer 2 im Konzern. Zudem sollen sich das Verhältnis zu Nissan unter Bolloré verschlechtert haben. Es wird davon berichtet, Nissan habe Druck auf Renault ausgeübt, sich von Bolloré zu trennen. Auch die schlechten Ergebnisse im ersten Halbjahr 2019 werden ihm angekreidet. Die Renault-Gruppe hat nun die Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht. Der Umsatz ist um 1,6 Prozent gesunden, auf 11,3 Milliarden Euro. Die Verkaufszahlen sind um 4,4 Prozent gefallen. In einer Konferenz mit Analysten sagt Chefin Delbos, Renault suche neue Partner. Zudem werde die "Drive the Future"-Strategie des früheren Konzern-Chefs Carlos Ghosn aus dem Jahr 2017 unter die Lupe genommen. Was das aufwändige Formel-1-Engagement angeht, so sagt Clotilde Delbos: "Wenn wir uns die Zahlen betrachten, dann muss alles auf den Tisch kommen. Es ist zu früh, um zu sagen, welche Richtung wir einschlagen werden. Wir haben bereits einige Ideen zu Papier gebracht, aber bis die präsentierfähig sind, wird es noch Monate dauern." Carlos Ghosn und Thierry Bolloré galten als Motorsport-freundlich, Delbos ist bei diesem Thema eher sachbezogen-kühl.
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