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GP-Absage Australien: Wer für den Schaden aufkommt

Von Mathias Brunner
Die Besucher im Albert-Park werden ihr Geld zurückerhalten

Die Besucher im Albert-Park werden ihr Geld zurückerhalten

​​SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Die Rennen von Australien, Bahrain und Vietnam sind verschoben. Wer muss bezahlen, wenn ein Formel-1-WM-Lauf nicht stattfinden kann?

Der Formel-1-WM-Auftakt ist geplatzt. Nach einer Coronavirus-Erkrankung eines McLaren-Mitarbeiters haben die Rennställe dem Autosport-Weltverband FIA und «Formula One Management» klargemacht: Sie fahren in Melbourne nicht.

Es dauerte für viele Fans ziemlich lange, dafür eine offizielle Bestätigung zu erhalten: Tausende standen bereits vor den Toren des Albert Park Circuit und wurden nicht mehr auf die Rennanlage gelassen. Da haben es die Fans in Bahrain oder Vietnam besser, sie müssen gar nicht erst anreisen.

In diesem Zusammenhang hat uns Leser Hanspeter Gubser aus Basel geschrieben: «Wir sieht es eigentlich in Sachen Geld aus, wenn ein Rennen wie Australien, Bahrain, Vietnam oder China nicht stattfinden kann? Muss dann eine Antrittsgebühr dennoch bezahlt werden? Erhalten die Fans in Melbourne ihr Geld zurück? Wie geht das alles?»

Was die Rennbesucher angeht, so hat die «Australien Grand Prix Corporation» mitteilen lassen: «Wir werden bald darüber informieren, wie die Besitzer von Eintrittskarten ihr Geld zurück erhalten.» Das gilt auch für die drei anderen erwähnten Rennen.

Die Formel 1 erlebt die erste kurzfristige Absage eines Rennens, während der Zirkus bereits vor Ort ist, seit Anfang Juni 1985. Damals brach auf dem Ardennenkurs im F1-Training der Asphalt auf, die Formel 1 packte zusammen. Das Rennen der Formel 3000 (heute Formel 2) wurde durchgeführt.

Aber dass die Formel 1 ihre Zelte aufschlägt, sich dann kein Rad dreht, und alle unverrichteter Dinge abreisen müssen, das ist beispiellos. Auch Bahrain und Vietnam sind verschoben, und der F1-Auftakt auf europäischem Boden ist stark gefährdet.

Das führt uns zur Frage von Herrn Gubser zurück. Bestimmt eine Gesundheitsbehörde, dass ein Rennen wie etwa in Shanghai nicht stattfinden kann, dann gilt höhere Gewalt und der GP-Organisator ist aus der Pflicht. Offiziell sind übrigens alle genannten Grands Prix nicht abgesagt, sondern nur auf unbestimmte Zeit verschoben. Ob wird 2020 nochmals ein Formel-1-Auto im Albert-Park sehen werden, darf getrost angezweifelt werden: Die Infrastruktur im Albert-Park ist nicht permanent, sie wird nun abgebaut, weil der Park eine beliebte Freizeitanlage ist.

Entscheidet ein GP-Organisator alleine, dass sein Rennen nicht stattfinden kann, dann muss grundsätzlich er zahlen. Das ist auch der Grund dafür, wieso seitens der Australier bis zuletzt die Rede davon war, das Rennwochenende abzuhalten – selbst zu einem Zeitpunkt, an dem sie längst wussten, dass die Rennställe nicht antreten würden.

Die Entscheidung in Australien ist im offiziellen Wortlaut gemeinsam getroffen worden, im Dreieck Australian Grand Prix Corporation (AGPC), FIA und FOM. Paul Little, der Vorsitzende der AGPC, sagt: «Wir müssen mit der Formel 1 nun Vieles klären.» Die gemeinsame Erklärung ist ein Hinweis darauf, dass die Haftung und damit die finanzielle Last gemeinsam getragen wird. Das gilt auch für Bahrain und Vietnam.

Weil es im Rahmen der modernen Formel 1 einen solchen Fall noch nie gegeben hat, ist derzeit unklar, ob ein Promoter wie in Australien einen Teil der Antrittsgebühr zurück erhält, in Melbourne in Höhe von 31,3 Millionen Euro. Rund die Hälfte dieser Zeche zahlt der australische Bundesstaat Victoria, will heissen der Steuerzahler.

Formel-1-Sportchef Ross Brawn sagt zum Thema Geld: «Die Teams überleben dank des Preisgelds, das wir ausschütten. Also werden Rennabsagen die Budgets der Zukunft belasten. Jeder gestrichene Grand Prix wird auch Auswirkungen auf uns als Unternehmen haben. Aber die Formel 1 ist flexibel. Wir haben Pläne, wie wir die Saison neu gestalten wollen. Wir wollen so viele der verlorenen Rennen wie möglich im späteren Verlauf der Saison nachholen. Die Fans bitten wir um Tolerenz dafür, wie wir dabei vorgehen.»

Der Formel-1-Kalender 2020

03. Mai: Zandvoort, Circuit Park Zandvoort/NL (fraglich)
10. Mai: Montmeló bei Barcelona, Circuit de Barcelona-Catalunya/E (fraglich)
24. Mai: Monte Carlo, Circuit de Monaco/MC (fraglich)
07. Juni Aserbaidschan, Baku City Circuit/AZ
14. Juni: Montreal, Circuit Gilles Villeneuve/CDN
28. Juni: Le Castellet, Circuit Paul Ricard/F
05. Juli: Spielberg, Red Bull Ring/A
19. Juli: Silverstone, Silverstone Circuit/GB
02. August: Mogyoród bei Budapest, Hungaroring/H
30. August: Francorchamps, Circuit de Spa-Francorchamps/B
06. September: Monza, Autodromo Nazionale/I
20. September: Singapur, Marina Bay Street Circuit/SGP
27. September: Sotschi, Sochi Autodrom/RUS
11. Oktober: Suzuka, Suzuka Circuit/J
25. Oktober: Austin, Circuit of the Americas/USA
1. November: Mexico City, Autódromo Hermanos Rodríguez/MEX
15. November: São Paulo, Autódromo José Carlos Pace/BR
29. November: Abu Dhabi, Yas Marina Circuit/UAE

Ohne neuen Termin
Shanghai, Shanghai International Circuit/RCH
Melbourne, Albert Park Circuit/AUS
Bahrain, Bahrain International Circuit/BRN
Hanoi, Street Circuit Hanoi/VN

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