Romain Grosjean über Internet-Spott: «Das tut weh»

Von Mathias Brunner
Romain Grosjean

Romain Grosjean

​Der Genfer Romain Grosjean polarisiert. Grandiose Darbietungen wechseln sich ab mit unverständlichen Fehlern. Sein Geschimpfe am Funk nervt viele Fans auf den sozialen Netzwerken. Romain: «Das tut weh.»

Irgendwann reisst auch mal einem Günther Steiner der Geduldsfaden. Ich erinnere mich an eine Szene aus einem Rennen in Austin (Texas), als Haas-Pilot Romain Grosjean wieder mal am Funk über das Verhalten seines Renners nörgelte. Dass sich der 34jährige Genfer oft und gerne am Funk beschwert, dürfte mittlerweile jeder Fan mitbekommen haben. Besonders gerne schimpft der Rohrspatz über das Verhalten seiner Bremsen, den Zustand seiner Reifen, einen Gegner oder die jüngste Strafe.

Jedenfalls meldete sich Romain auf dem Circuit of the Americas immer wieder zu Wort, dass linker Vorderreifen jetzt wirklich hinüber sei und er dringend zur Box kommen müssen, um sich frischen Gummi zu holen. Der Westschweizer jammerte so lange, bis der Südtiroler Steiner den Verbal-Knüppel auspackte und versetzte: «Halt die Klappe!»

Steiner nach dem Rennen: «Ich hatte was ich einen Romain-Grosjean-Moment nenne. Ich habe einfach kurz die Fassung verloren, das darf auch mal passieren. Er kann sich das einige Male erlauben während einer Saison, ich darf das nur einmal im Jahr.»

«Manchmal muss man Romain aufmuntern, und manchmal kann er sich halt nicht beherrschen, weil die Emotionen überborden. Wenn er dann wenige Minuten später aus dem Cockpit steigt, hat er sich wieder beruhigt. Das ist auch kein Problem, wir alle haben unsere Höhen und Tiefen, die Stimmung im Team bleibt ungetrübt.»

Aber das ist unter den Formel-1-Fans nicht so. Romain Grosjean gibt auf Instagram zu, dass er sich mit Kritik der GP-Anhänger schwertut. «Wenn sie sagen, dass ich ein schlechter Fahrer bin, dann kann ich nur erwidern – ich habe 169 Grands Prix bestritten und stand acht Mal auf dem Siegerpodest. Wenn ich wirklich ein so unbrauchbarer Pilot bin, wieso verpflichtet mich dann ein Team?»

Was Kritik angeht, so meint Romain: «Ich habe da verschiedene Phasen durchlaufen. Eine ganze Weile schaute ich mir die Kommentare auf den ganzen sozialen Netzwerken an – und das tut weh. Also habe ich damit aufgehört. Du kommst irgendwann zum Punkt, an dem du dir sagst: ‚Wisst ihr was? Ich weiss, was ich kann, ich weiss, was ich wert bin, ich weiss, was ich bereits erreicht habe.’ Wenn du so denkst, dann kannst du sogar auf humorvolle Art und Weise kontern.»

«Natürlich würde ich mir wünschen, dass die Kommentare manchmal etwas höflicher oder respektvoller sein könnten, aber das gehört nun mal zum Phänomen der sozialen Netzwerke. Was ich mag, das ist berechtigte Kritik: Dann sind das prima Plattformen, um mit einem Fahrer in Kontakt zu kommen, dann hast du auch die Chance, dich zu erklären. Letztlich musst du dich damit abfinden, dass es Menschen gibt, die dich mögen und eben andere. Das ist mir lieber als dass es den Leuten egal ist, was ich mache.»

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