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Alex Zanardi: Bewegender Brief von Papst Franziskus

Von Mathias Brunner
Alex Zanardi 2019 in Fuji

Alex Zanardi 2019 in Fuji

​Der Rennfahrer Alex Zanardi liegt nach seinem Handbike-Unfall vom 19. Juni weiter schwer verletzt im künstlichen Koma. Für etwas moralischen Beistand hat sogar Papst Franziskus zur Feder gegriffen.

Am 24. Juni trat Spitalchef Roberto Gusinu vorderhand zum letzten Mal vor die Mikrofone der Journalisten: Im Krankenhaus Santa Maria alle Scotte in Siena kämpft Alex Zanardi um seine Gesundheit. Der 53jährige Rennfahrer war am 19. Juni im Rahmen eines Staffelrennens mit dem Handbike gestürzt und hat sich schwere Kopfverletzungen zugezogen.

Dr. Gusinu bestätigte, dass der zweifache IndyCar-Champion in stabilem, jedoch kritischem Zustand bleibt. Die Werte in Sachen Herz, Kreislaug, Atmung und Stoffwechsel sind stabil, aber bis Zanardi aus dem künstlichen Koma geholt wird, kann niemand sagen, ob der Bologneser bleibende Hirnschäden erlitten hat. Die rechte Gesichtshälfte wurde so schwer verletzt, dass auch nicht klar ist, ob Zanardi sein Augenlicht behält. Die Ärzte bestätigten, dass Zanardi rund zehn bis vierzehn Tage im künstlichen Koma bleiben wird.

Gusinu sagte: «Es wird ab nun keine weiteren Kommentare über Herrn Zanardi abgeben, dies auf Wunsch der Familie, ausser an seinem Gesundheitszustand sollte sich etwas Wesentliches ändern.»

Inzwischen hat Papst Franziskus (83) für ein wenig moralischen Beistand zur Feder gegriffen. Der Heilige Vater richtet sein Wort direkt an den schwerverletzten Athleten: «Ihre Lebensgeschichte ist ein Beispiel dafür, wie man nach einem plötzlichen Stopp wieder starten kann. Sie haben aus Behinderung eine Lehre der Menschlichkeit gemacht. Danke, dass Sie Menschen Kraft gegeben haben, die sie verloren hatten. In dieser so schmerzhaften Phase fühle ich mich Ihnen nahe, ich bete für Sie und Ihre Familie.»

Es ist der zweite schwere Schicksalsschlag in der Karriere von Alex Zanardi 2001 hatte er bei einem IndyCar-Rennen auf dem Lausitzring beide Beine verloren. Danach wurde Alex zu einem Modellathleten im Behindertensport – er gewann bei den Paralympics vier Medaillen. Damals in Deutschland wurde das Leben von Zanardi nur durch das überaus schnelle Eingreifen der IndyCar-Ärzte gerettet, auch jetzt, beim Handbike-Unfall vom 19. Juni, ging es fast um jede Sekunde.

Die Polizei versucht inzwischen weiter, die Hintergründe des Unfalls zu beleuchten. Mögliche Ursache sind ein Defekt am Handrad und Bodenunebenheiten, welche dazu führten, dass Zanardi die Kontrolle über das Rad verlor, denkbar ist auch eine Fehleinschätzung von Alex. Zanardi war in einen Lastwagen geprallt und hatte sich schwere Kopfverletzungen zugezogen, der Lkw-Fahrer hatte noch versucht auszuweichen. Ihn trifft keine Schuld. Die Beamten wollen auch ermitteln, wer für die Sicherheit zuständig war, denn Radrennen sind aufgrund der Coronakrise derzeit eigentlich untersagt.

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