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Jacques Villeneuve zu Ferrari: Das läuft gegen Vettel

Von Mathias Brunner
​Sebastian Vettel hat in Imola ein starkes Rennen gefahren, wurde aber durch Probleme beim Boxenstopp um hochverdiente Punkte gebracht. Weltmeister Jacques Villeneuve glaubt zu wissen, was gegen Vettel läuft.

Dieser zwölfte Platz im Emilia Romagna-GP von Imola schmerzt: Denn Sebastian Vettel fuhr sein stärkstes Rennen in der Corona-verkürzten Saison 2020, doch Probleme mit der Radmutter rechts vorne beim Boxenstopp führten dazu, dass der Heppenheimer leer ausging. Damit hat der vierfache Formel-1-Champion aus den vergangenen vier WM-Läufen nur einen einzigen Punkt ergattern können – als Zehnter in Portugal.

Der 53fache GP-Sieger hat nun in 13 Rennen im Schnitt pro Grand Prix weniger als 1,4 Punkte geholt und ist seit einem Jahr ohne Podestplatzierung. Vettel liegt so oft hinter Leclerc, teilweise deutlich, dass Fans unterstellen, der Deutsche erhalte bei Ferrari nicht das gleiche Material wie der Monegasse.

Der vierfache Weltmeister meinte auf die Frage von SPEEDWEEK.com in Imola: «Ich gehe davon aus, dass wir identisches Material erhalten. Wenn ich in einen Rennwagen steige, dann will ich das Beste aus dem Material und aus mir selber holen und so schnell fahren, wie ich kann. Aber derzeit schaffe ich es nicht, so viel aus dem Ferrari zu schöpfen wie Charles das kann. Ich arbeite weiter mit den Ingenieuren daran, das zu verstehen und die Lage zu verbessern. Bislang konnte ich immer das Maximum aus einem Renner holen, in diesem Jahr ist das anders. Aber es gibt keinen anderen Weg, als weiter an mir und am Wagen zu feilen.»

Jacques Villeneuve – Formel-1-Champion des Jahres 1997 und heute GP-Experte der italienischen Sky – vermutet: «Ferrari weiss, dass Leclerc die Zukunft ist. Also vermute ich, dass bei der Entwicklung des Fahrzeugs eher darauf gehört worden ist, was Charles sagt. Er fährt ganz anders als Vettel. Bei Sebastian ist zu sehen, dass er den Wagen nicht an seine Grenzen treiben kann.»

Der elffache GP-Sieger glaubt also, dass der Ferrari schlicht nicht zu Vettel passt. Doch Sebastian selber sieht das anders. «Ich glaube nicht, dass es mit dem Handling des Fahrzeugs zu tun hat. Du musst dich als Pilot dem Fahrverhalten anpassen können, ob du nun in einem Go-Kart sitzt oder Formel 1 fährst. Damit hatte ich bis 2020 nie ein Problem. Aber dieses Jahr fehlt einfach etwas.»

Vettel ist in der WM-Zwischenwertung auf den 14. Platz zurückgefallen, mir nur 18 Punkten. Noch nie war er weiter hinten in der Formel 1 – beim ersten Jahr 2007 wurde er WM-14., daber damals fuhr er für BMW-Sauber und Toro Rosso insgesamt nur acht Rennen!

Gemessen an den Ferrari-Jahren vor der Corona-Saison 2020 steht Sebastian mit einer erbärmlichen Bilanz da, wie unsere kleine Statistik unterstreicht.

Sebastian Vettel bei Ferrari

2015
19 Rennen, 3 Siege, 3 Mal Zweiter, 7 Mal Dritter, 1 Pole-Position, 1 beste Rennrunde – WM-Dritter (278 Punkte)

2016
20 Rennen, kein Sieg, 3 Mal Zweiter, 4 Mal Dritter, keine Pole, 3 beste Rennrunden – WM-Vierter (212 Punkte)

2017
20 Rennen, 5 Siege, 6 Mal Zweiter, 2 Mal Dritter, 4 Pole-Positions, 5 beste Rennrunden – WM-Zweiter (317 Punkte)

2018
21 Rennen, 5 Siege, 4 Mal Zweiter, 3 Mal Dritter, 5 Pole-Positions, 3 beste Rennrunden – WM-Zweiter (320 Punkte)

2019
21 Rennen, 1 Sieg, 5 Mal Zweiter, 3 Mal Dritter, 2 Pole-Positions, 2 beste Rennrunden – WM-Fünfter (240 Punkte)

2020
13 Rennen, ein sechster Platz, ein siebter Platz, vier zehnte Ränge – WM-14. (18 Punkte)

Emilia Romagna-GP, Imola

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:28:32,430 h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +5,783 sec
3. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +14,320
4. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +15,141
5. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +19,111
6. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +19,652
7. Carlos Sainz (E), McLaren, +20,230
8. Lando Norris (GB), McLaren, +21,131
9. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +22,224
10. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +26,398
11. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +27,135
12. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +28,453
13. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +29,163
14. Romain Grosjean (F), Haas, +32,935
15. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +57,284
Out
   George Russell (GB), Williams, Crash
   Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Reifenschaden
   Kevin Magnussen (DK), Haas, Aufgabe
   Esteban Ocon (F), Renault, Getriebe
   Pierre Gasly (F), AlphaTauri, Wasserleck

WM-Stand nach 13 von 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 282 Punkte
2. Bottas 197
3. Verstappen 162
4. Ricciardo 95
5. Leclerc 85
6. Pérez 82
7. Norris 69
8. Sainz 65
9. Albon 64
10. Gasly 63
11. Stroll 57
12. Ocon 40
13. Kvyat 26
14. Vettel 18
15. Nico Hülkenberg (D) 10
17. Räikkönen 4
16. Giovinazzi 4
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0

Marken
1. Mercedes 479
2. Red Bull Racing 226
3. Renault 135
4. McLaren 134
5. Racing Point 134
6. Ferrari 103
7. AlphaTauri 89
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0

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