Minardi, Toro Rosso, AlphaTauri: Brutofen der Stars

Von Mathias Brunner
​Minardi, Toro Rosso, AlphaTauri: Der Rennstall aus Faenza hat schon immer kommende GP-Sieger und Weltmeister ausgebildet. Giancarlo Minardi und Franz Tost hatten als Teamchefs ein goldenes Händchen.

AlphaTauri hat seinen zweiten Rennwagen vorgestellt, das Modell AT02. Bei der Präsentation 2020 wurde der Wagen noch im Hangar-7 von Salzburg präsentiert, in coolem Modeschau-Ambiente und vor reichlich Publikum, jetzt ging die Präsentation in Corona-gerechtem Umfeld über die Bühne, kurz und knackig mit einem Film im Internet. Doch egal wie ein neues Formel-1-Auto des Rennstalls aus Faenza gezeigt wird: Das Team bleibt sich selber treu als Ausbildungsstätte kommender Sieger und Weltmeister.

Vierzehn Jahre lang war die Scuderia Toro Rosso fester Bestandteil der Königsklasse. Red Bull hatte den Rennstall aus Faenza dem Australier Paul Stoddart abgekauft – damit ging die Historie des von Giancarlo Minardi 1985 gegründeten GP-Teams zu Ende, eine kunterbunte Geschichte äusserst sympathischer Underdogs, und ein neues Kapitel wurde aufgeschlagen. Ab 2020 trat das Team unter der Bezeichnung AlphaTauri an, um die Modemarke des Hauses Red Bull in ein weltweites Schaufenster zu stellen.

Minardi hatte ein goldenes Händchen für junge Fahrer, so wie das heute auf AlphaTauri-Teamchef Franz Tost zutrifft. Minardi schaffte jahrelang den Spagat, vielversprechende Piloten zu kombinieren mit Piloten, deren Begabung überschaubar, deren Mitgift jedoch beachtlich war.

Rufen wir uns kurz in Erinnerung, wer unter Anderen alles bei Minardi ausgebildet wurde und was aus ihnen wurde.

Pierluigi Martini (I), Le Mans-Sieger
Alessandro Nannini (I), GP-Sieger
Paolo Barilla (I), Le Mans-Sieger
Christian Fittipaldi (BR), IndyCar-Sieger
Alex Zanardi (I), IndyCar-Champion
Roberto Moreno (BR), IndyCar-Sieger
Giancarlo Fisichella (I), GP-Sieger
Jarno Trulli (I), GP-Sieger
Fernando Alonso (E), Formel-1-Weltmeister, Le Mans-Sieger und Langstrecken-Weltmeister
Mark Webber (AUS), GP-Sieger und Langstrecken-Weltmeister

Das Team von Giancarlo Minardi und später Paul Stoddart kam in 340 Rennen auf insgesamt 38 WM-Punkte. 1991 konnte der siebte Platz im Konstrukteurspokal an Land gezogen werden. Minardi war immer einer jener Rennställe, dem die Herzen der Fans zuflogen. Gemessen daran, wie viele Teams von 1985 bis 2005 zusperren mussten, verdient die Truppe aus Faenza für ihre Hartnäckigkeit anhaltenden Applaus.

Toro Rosso hat danach in 268 Formel-1-WM-Läufen von Bahrain 2006 bis Abu Dhabi 2019 einen Sieg eingefahren, mit Sebastian Vettel in Monza 2008, der Heppenheimer ging damals von der Pole-Position ins Rennen. 2016 in Barcelona errang Daniil Kvyat die einzige beste Rennrunde des Teams. Kvyat war auch der zweite Toro-Rosso-Fahrer auf einem Siegerpodest, als Drittplatzierter beim chaotischen Grossen Preis von Deutschland 2019. Pierre Gasly erreichte dann im dramatischen Grand Prix von Brasilien 2019 den grandiosen zweiten Rang.

Das Highlight 2020: Pierre Gasy gewinnt den Grossen Preis von Italien in Monza. Gasly war der erste Franzose seit Olivier Panis 1996 in Monaco, der einen Formel-1-WM-Lauf gewinnen konnte.

Toro Rosso und AlphaTauri kommen auf fünfzehn Fahrer, die im Grand-Prix-Einsatz standen – nach Scott Speed (2006 und 2007), Tonio Liuzzi (2006 und 2007), Sebastian Vettel (2007 und 2008), Sébastien Bourdais (2008 und 2009), Sébastien Buemi und Jaime Alguersuari (beide 2009 bis 2011), Daniel Ricciardo (2012 und 2013), Jean-Eric Vergne (2012 bis 2014), Daniil Kvyat (2014, 2016/2017), Max Verstappen (2015/2016) und Carlos Sainz (2015–2017), Pierre Gasly (2017/2018/2019), Brendon Hartley (2017/2018) und Alex Albon (2019) wird nun Yuki Tsunoda 2021 sein GP-Debüt geben.

Auch die Erfolge der Toro Rosso- und AlphaTauri-Fahrer dürfen sich sehen lassen:

Scott Speed (USA), Rallycross-Champion
Sebastian Vettel (D), Formel-1-Weltmeister
Sébastien Bourdais (F), IndyCar-Sieger
Sébastien Buemi (CH), Langstrecken-Weltmeister und Le Mans-Sieger
Daniel Ricciardo (AUS), GP-Sieger
Jean-Éric Vergne (F), Formel-E-Meister
Max Verstappen (NL), GP-Sieger
Pierre Gasly (F), GP-Sieger
Brendon Hartley (NZ), Le Mans-Sieger


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