Charles Leclerc (Ferrari): «So geht’s nicht weiter»

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc

Charles Leclerc

​Charles Leclerc (23) bringt zahlreiche Qualitäten mit, welche kommende Formel-1-Weltmeister auszeichnen. Aber an einem gewissen Punkt musste sich der Monegasse sagen: «So geht’s nicht weiter.»

Ferrari wagt endlich etwas: Erstmals seit Felipe Massa 2006 setzten die Italiener ab 2019 auf einen Piloten, der noch nicht auf dem Formel-1-Siegerpodest gestanden hatte. Nachfolger von Kimi Räikkönen wurde Charles Leclerc. 2020 war klar: Sebastian Vettel wird ausrangiert, anstelle des Heppenheimers tritt der 26jährige Madrilene Carlos Sainz an. Wir müssen bis ins Jahr 1968 zurückblättern, um bei Ferrari zu Jahresbeginn zwei so junge Piloten zu finden. Damals war der Neuseeländer Chris Amon 24, der Belgier Jacky Ickx erst 23.

Alfa Romeo-Teamchef Fred Vasseur war sich ganz sicher, dass Leclerc bei Ferrari sofort einschlagen würde: «Charles hatte es bei uns 2018 erheblich leichter als beispielsweise Lewis Hamilton 2007 bei McLaren. Der Engländer musste sich sofort in einem Top-Team bewähren und dies auch noch gegen Fernando Alonso.»

«Leclerc hat bei uns 2018 sehr schnell sehr viel gelernt und umgesetzt. Mit Ferrari und gegen Fahrer wie Hamilton wird ein ganz anderer Druck aufgebaut. Ich war aber überzeugt: Charles ist für diese Aufgabe bereit. Ihm stehen alle Türen offen.»

Leclerc bedankte sich 2019 für das Vertrauen von Ferrari mit zwei Siegen (Spa-Francorchamps und Monza), zehn Podestplätzen, sieben Pole-Positions, vier schnellsten Rennrunden und WM-Rang 4. Alles sah beim hochbegabten Charles so leicht aus.

Aber heute gibt der Monegasse zu: Es war überhaupt nicht leicht. Um genau zu sein, war die Formel 1 für ihn zunächst ein Schock. Leclerc erzählt in einer Videokonferenz von Ferrari: «An den ersten GP-Wochenenden war ich ziemlich eingeschüchtert. Ich meine, auf einmal fuhr ich Rennen gegen Fahrer, die ich zuvor im Fernsehen bewundert hatte. Aber dann sagte ich mir: So geht’s nicht weiter. Nach einer Weile hatte ich mich daran gewöhnt, gegen die Weltmeister und Sieger zu fahren, und heute denke ich nur noch an den Zweikampf, nicht daran, was mein Gegner alles schon erreicht hat.»

«Was zeichnet diesen Charles Leclerc aus?» wollte ich bei einem Abendessen von Alfa Romeo-Teamchef Vasseur wissen, der nicht nur beim Schweizer Rennstall mit Leclerc gearbeitet hat, sondern davor auch bei ART in der GP3. Vasseur sagte: «Du meinst abgesehen von seinem überragenden Talent? Ich habe nur einen Fahrer erlebt, der so gnadenlos mit sich selber ins Gericht geht, wenn eine Leistung seiner Ansicht zufolge ungenügend war – und das war Lewis Hamilton.»

Vasseur weiter: «Hamilton und Leclerc waren die einzigen beiden Fahrer, die ich in meiner Karriere erlebt habe, die selbst nach einem Sieg in Selbstkritik verfallen sind. Alle anderen Piloten hätten sich selber auf die Schulter geklopft. Aber die beiden wussten, dass sie besser hätten fahren müssen. Und sie haben das schonungslos thematisiert.»

Provisorischer Formel-1-Kalender 2021

Präsentationen
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Wintertests
12.–14. März in Sakhir, Bahrain

Saison
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18. April: Imola, Italien
02. Mai: Portimão, Portugal
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
04. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
07. November: São Paulo, Brasilien
21. November: Melbourne, Australien
05. Dezember: Dschidda, Saudi-Arabien
12. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi

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